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Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl's wundersame Geschichte. Nürnberg, 1814.

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Zeichen sie schmückte, darin zu verwalten. Sie
bat verschämt mit einem rührenden Blick um Scho¬
nung; aber verschämter vor ihr, als sie selbst,
bracht ich ihr als erster Unterthan meine Huldi¬
gung in steifer Ehrfurcht, und der Wink des Gra¬
fen ward allen Gästen ein Gebot, dem nachzule¬
ben sich Jeder freudig beeiferte. Majestät, Un¬
schuld und Grazie beherrschten, mit der Schönheit
im Bund, ein frohes Fest. Die glücklichen Eltern
Mina's glaubten ihnen nur zur Ehren ihr Kind
erhöht, ich selber war in einem unbeschreiblichen
Rausch. Ich ließ Alles, was ich noch von den
Juwelen hatte, die ich damals, um beschwerliches
Gold loß zu werden, gekauft, alle Perlen, alles
Edelgestein in zwei verdeckte Schüsseln legen, und
bei Tische unter dem Namen der Königin, ihren
Gespielinnen und allen Damen herumreichen; Gold
ward indessen ununterbrochen über die gezogenen
Schranken unter das jubelnde Volk geworfen.

Bendel am andern Morgen eröffnete mir
im Vertrauen, der Verdacht, den er längst gegen
Rascal's Redlichkeit gehegt, sei nunmehr zur
Gewißheit worden. Er habe gestern ganze Säcke

Zeichen ſie ſchmuͤckte, darin zu verwalten. Sie
bat verſchaͤmt mit einem ruͤhrenden Blick um Scho¬
nung; aber verſchaͤmter vor ihr, als ſie ſelbſt,
bracht ich ihr als erſter Unterthan meine Huldi¬
gung in ſteifer Ehrfurcht, und der Wink des Gra¬
fen ward allen Gaͤſten ein Gebot, dem nachzule¬
ben ſich Jeder freudig beeiferte. Majeſtaͤt, Un¬
ſchuld und Grazie beherrſchten, mit der Schoͤnheit
im Bund, ein frohes Feſt. Die gluͤcklichen Eltern
Mina's glaubten ihnen nur zur Ehren ihr Kind
erhoͤht, ich ſelber war in einem unbeſchreiblichen
Rauſch. Ich ließ Alles, was ich noch von den
Juwelen hatte, die ich damals, um beſchwerliches
Gold loß zu werden, gekauft, alle Perlen, alles
Edelgeſtein in zwei verdeckte Schuͤſſeln legen, und
bei Tiſche unter dem Namen der Koͤnigin, ihren
Geſpielinnen und allen Damen herumreichen; Gold
ward indeſſen ununterbrochen uͤber die gezogenen
Schranken unter das jubelnde Volk geworfen.

Bendel am andern Morgen eroͤffnete mir
im Vertrauen, der Verdacht, den er laͤngſt gegen
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[43/0063] Zeichen ſie ſchmuͤckte, darin zu verwalten. Sie bat verſchaͤmt mit einem ruͤhrenden Blick um Scho¬ nung; aber verſchaͤmter vor ihr, als ſie ſelbſt, bracht ich ihr als erſter Unterthan meine Huldi¬ gung in ſteifer Ehrfurcht, und der Wink des Gra¬ fen ward allen Gaͤſten ein Gebot, dem nachzule¬ ben ſich Jeder freudig beeiferte. Majeſtaͤt, Un¬ ſchuld und Grazie beherrſchten, mit der Schoͤnheit im Bund, ein frohes Feſt. Die gluͤcklichen Eltern Mina's glaubten ihnen nur zur Ehren ihr Kind erhoͤht, ich ſelber war in einem unbeſchreiblichen Rauſch. Ich ließ Alles, was ich noch von den Juwelen hatte, die ich damals, um beſchwerliches Gold loß zu werden, gekauft, alle Perlen, alles Edelgeſtein in zwei verdeckte Schuͤſſeln legen, und bei Tiſche unter dem Namen der Koͤnigin, ihren Geſpielinnen und allen Damen herumreichen; Gold ward indeſſen ununterbrochen uͤber die gezogenen Schranken unter das jubelnde Volk geworfen. Bendel am andern Morgen eroͤffnete mir im Vertrauen, der Verdacht, den er laͤngſt gegen Rascal's Redlichkeit gehegt, ſei nunmehr zur Gewißheit worden. Er habe geſtern ganze Saͤcke

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Zitationshilfe: Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl's wundersame Geschichte. Nürnberg, 1814, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chamisso_schlemihl_1814/63>, abgerufen am 21.11.2024.