Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl's wundersame Geschichte. Nürnberg, 1814.Goldes unterschlagen. "Lasset uns," erwiedert' Es war nicht weiter die Rede davon. Ras¬ Goldes unterſchlagen. “Laſſet uns,„ erwiedert’ Es war nicht weiter die Rede davon. Ras¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0064" n="44"/> Goldes unterſchlagen. “Laſſet uns,„ erwiedert’<lb/> ich, “dem armen Schelmen die kleine Beute goͤn¬<lb/> nen, ich ſpende gern Allen, warum nicht auch<lb/> ihm? Geſtern hat er mir, haben mir alle neuen<lb/> Leute, die du mir gegeben, redlich gedient, ſie ha¬<lb/> ben mir froh ein frohes Feſt begehen helfen.„ —</p><lb/> <p>Es war nicht weiter die Rede davon. <hi rendition="#g">Ras¬<lb/> cal</hi> blieb der erſte meiner Dienerſchaft, <hi rendition="#g">Bendel</hi><lb/> war aber mein Freund und mein Vertrauter. Die¬<lb/> ſer war gewohnt worden, meinen Reichthum als<lb/> unerſchoͤpflich zu denken, und er ſpaͤhte nicht nach<lb/> deſſen Quellen. — Er half mir vielmehr, in<lb/> meinen Sinn eingehend, Gelegenheiten erſinnen,<lb/> ihn darzuthun und Gold zu vergeuden. Von jenem<lb/> Unbekannten, dem blaſſen Schleicher, wußt' er<lb/> nur ſo viel: Ich duͤrfe allein durch ihn von dem<lb/> Fluche erloͤſt werden, der auf mir laſtete, und<lb/> fuͤrchte ihn, auf dem meine einzige Hoffnung ruh¬<lb/> te. Übrigens ſei ich davon uͤberzeugt, er koͤnne<lb/> mich uͤberall auffinden, ich ihn nirgends, darum<lb/> ich, den verſprochenen Tag erwartend, jede ver¬<lb/> gebliche Nachſuchung eingeſtellt.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [44/0064]
Goldes unterſchlagen. “Laſſet uns,„ erwiedert’
ich, “dem armen Schelmen die kleine Beute goͤn¬
nen, ich ſpende gern Allen, warum nicht auch
ihm? Geſtern hat er mir, haben mir alle neuen
Leute, die du mir gegeben, redlich gedient, ſie ha¬
ben mir froh ein frohes Feſt begehen helfen.„ —
Es war nicht weiter die Rede davon. Ras¬
cal blieb der erſte meiner Dienerſchaft, Bendel
war aber mein Freund und mein Vertrauter. Die¬
ſer war gewohnt worden, meinen Reichthum als
unerſchoͤpflich zu denken, und er ſpaͤhte nicht nach
deſſen Quellen. — Er half mir vielmehr, in
meinen Sinn eingehend, Gelegenheiten erſinnen,
ihn darzuthun und Gold zu vergeuden. Von jenem
Unbekannten, dem blaſſen Schleicher, wußt' er
nur ſo viel: Ich duͤrfe allein durch ihn von dem
Fluche erloͤſt werden, der auf mir laſtete, und
fuͤrchte ihn, auf dem meine einzige Hoffnung ruh¬
te. Übrigens ſei ich davon uͤberzeugt, er koͤnne
mich uͤberall auffinden, ich ihn nirgends, darum
ich, den verſprochenen Tag erwartend, jede ver¬
gebliche Nachſuchung eingeſtellt.
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