Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl's wundersame Geschichte. Nürnberg, 1814.Die Pracht meines Festes und mein Beneh¬ Einst erschien unter den Badegästen ein Han¬ Die Pracht meines Feſtes und mein Beneh¬ Einſt erſchien unter den Badegaͤſten ein Han¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0065" n="45"/> <p>Die Pracht meines Feſtes und mein Beneh¬<lb/> men dabei, erhielten Anfangs die ſtarkglaͤubigen<lb/> Einwohner der Stadt bei ihrer vorgefaßten Mei¬<lb/> nung. Es ergab ſich freilich ſehr bald aus den<lb/> Zeitungen, daß die ganze fabelhafte Reiſe des Koͤ¬<lb/> nigs von Preußen ein bloßes ungegruͤndetes Ge¬<lb/> ruͤcht geweſen. Ein Koͤnig war ich aber nun ein¬<lb/> mal, und mußte ſchlechterdings ein Koͤnig bleiben,<lb/> und zwar einer der reichſten und koͤniglichſten, die<lb/> es immer geben mag. Nur wußte man nicht<lb/> recht, welcher. Die Welt hat nie Grund gehabt,<lb/> uͤber Mangel an Monarchen zu klagen, am we¬<lb/> nigſten in unſern Tagen; die guten Leute, die<lb/> noch keinen mit Augen geſehen, riethen mit glei¬<lb/> chem Gluͤck bald auf dieſen, bald auf jenen —<lb/><hi rendition="#g">Graf Peter</hi> blieb immer der er war. —</p><lb/> <p>Einſt erſchien unter den Badegaͤſten ein Han¬<lb/> delsmann, der Bankerot gemacht hatte, um ſich<lb/> zu bereichern; der allgemeine Achtung genoß, und<lb/> einen breiten, obgleich etwas blaſſen Schatten von<lb/> ſich warf. Er wollte hier das Vermoͤgen, das er<lb/> geſammelt, zum Prunk ausſtellen, und es fiel ſo¬<lb/> gar ihm ein, mit mir wetteifern zu wollen. Ich<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [45/0065]
Die Pracht meines Feſtes und mein Beneh¬
men dabei, erhielten Anfangs die ſtarkglaͤubigen
Einwohner der Stadt bei ihrer vorgefaßten Mei¬
nung. Es ergab ſich freilich ſehr bald aus den
Zeitungen, daß die ganze fabelhafte Reiſe des Koͤ¬
nigs von Preußen ein bloßes ungegruͤndetes Ge¬
ruͤcht geweſen. Ein Koͤnig war ich aber nun ein¬
mal, und mußte ſchlechterdings ein Koͤnig bleiben,
und zwar einer der reichſten und koͤniglichſten, die
es immer geben mag. Nur wußte man nicht
recht, welcher. Die Welt hat nie Grund gehabt,
uͤber Mangel an Monarchen zu klagen, am we¬
nigſten in unſern Tagen; die guten Leute, die
noch keinen mit Augen geſehen, riethen mit glei¬
chem Gluͤck bald auf dieſen, bald auf jenen —
Graf Peter blieb immer der er war. —
Einſt erſchien unter den Badegaͤſten ein Han¬
delsmann, der Bankerot gemacht hatte, um ſich
zu bereichern; der allgemeine Achtung genoß, und
einen breiten, obgleich etwas blaſſen Schatten von
ſich warf. Er wollte hier das Vermoͤgen, das er
geſammelt, zum Prunk ausſtellen, und es fiel ſo¬
gar ihm ein, mit mir wetteifern zu wollen. Ich
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