Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl's wundersame Geschichte. Nürnberg, 1814.erkaufen, hatte sie, mit welcher Seligkeit, sich Sie war indeß weit entfernt, meine Worte Einst sagte ich ihr: "Mina, der letzte Tag "Mädchen, Mädchen, nimm es zurück, das D2
erkaufen, hatte ſie, mit welcher Seligkeit, ſich Sie war indeß weit entfernt, meine Worte Einſt ſagte ich ihr: “Mina, der letzte Tag “Maͤdchen, Maͤdchen, nimm es zuruͤck, das D2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0071" n="51"/> erkaufen, hatte ſie, mit welcher Seligkeit, ſich<lb/> ſelbſt ganz hingeopfert.</p><lb/> <p>Sie war indeß weit entfernt, meine Worte<lb/> richtig zu deuten, ſie ahnete nun in mir irgend<lb/> einen Fuͤrſten, den ein ſchwerer Bann getroffen,<lb/> irgend ein hohes, geaͤchtetes Haupt, und ihre Ein¬<lb/> bildungskraft malte ſich geſchaͤftig, unter heroiſchen<lb/> Bildern den Geliebten herrlich aus.</p><lb/> <p>Einſt ſagte ich ihr: “<hi rendition="#g">Mina</hi>, der letzte Tag<lb/> im kuͤnftigen Monat kann mein Schickſal aͤndern<lb/> und entſcheiden — geſchieht es nicht, ſo muß ich<lb/> ſterben, weil ich Dich nicht ungluͤcklich machen<lb/> will.„ — Sie verbarg weinend ihr Haupt an<lb/> meiner Bruſt. “Ändert ſich Dein Schickſal, laß<lb/> mich nur Dich gluͤcklich wiſſen, ich habe keinen<lb/> Anſpruch an Dich — Biſt Du elend, binde mich<lb/> an Dein Elend, daß ich es Dir tragen helfe.„ —</p><lb/> <p>“Maͤdchen, Maͤdchen, nimm es zuruͤck, das<lb/> raſche Wort, das thoͤrichte, das Deinen Lippen<lb/> entflohen — und kenn'ſt Du es, dieſes Elend,<lb/> kenn'ſt Du ihn, dieſen Fluch? Weißt Du, wer<lb/> Dein Geliebter. — – – – was er – – ? —<lb/> <fw place="bottom" type="sig">D2<lb/></fw> </p> </div> </body> </text> </TEI> [51/0071]
erkaufen, hatte ſie, mit welcher Seligkeit, ſich
ſelbſt ganz hingeopfert.
Sie war indeß weit entfernt, meine Worte
richtig zu deuten, ſie ahnete nun in mir irgend
einen Fuͤrſten, den ein ſchwerer Bann getroffen,
irgend ein hohes, geaͤchtetes Haupt, und ihre Ein¬
bildungskraft malte ſich geſchaͤftig, unter heroiſchen
Bildern den Geliebten herrlich aus.
Einſt ſagte ich ihr: “Mina, der letzte Tag
im kuͤnftigen Monat kann mein Schickſal aͤndern
und entſcheiden — geſchieht es nicht, ſo muß ich
ſterben, weil ich Dich nicht ungluͤcklich machen
will.„ — Sie verbarg weinend ihr Haupt an
meiner Bruſt. “Ändert ſich Dein Schickſal, laß
mich nur Dich gluͤcklich wiſſen, ich habe keinen
Anſpruch an Dich — Biſt Du elend, binde mich
an Dein Elend, daß ich es Dir tragen helfe.„ —
“Maͤdchen, Maͤdchen, nimm es zuruͤck, das
raſche Wort, das thoͤrichte, das Deinen Lippen
entflohen — und kenn'ſt Du es, dieſes Elend,
kenn'ſt Du ihn, dieſen Fluch? Weißt Du, wer
Dein Geliebter. — – – – was er – – ? —
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