"Und Sie haben," hub der Forstmeister grimmig wieder an, "und Sie haben mit uner¬ hörter Frechheit diese und mich zu betrügen keinen Anstand genommen; und Sie gaben vor, sie zu lieben, die Sie so weit herunter gebracht haben, sehen Sie, wie sie da weint und ringt. O schreck¬ lich! schrecklich! --"
Ich hatte dergestalt alle Besinnung verloren, daß ich, wie irre redend, anfing: Es wäre doch am Ende ein Schatten, nichts als ein Schatten, man könne auch ohne das fertig werden, und es wäre nicht der Mühe werth, solchen Lärm davon zu er¬ heben. Aber ich fühlte so sehr den Ungrund von dem, was ich sprach, daß ich von selbst aufhörte, ohne daß er mich einer Antwort gewürdigt. Ich fügte noch hinzu: was man einmal verloren, kön¬ ne man ein andermal wieder finden.
Er fuhr mich zornig an. -- "Gestehen Sie mir's, mein Herr, gestehen Sie mir's, wie sind Sie um ihren Schatten gekommen?" Ich mußte wieder lügen: "Es trat mir dereinst ein unge¬ schlachter Mann so flämisch in meinen Schatten,
“Und Sie haben,„ hub der Forſtmeiſter grimmig wieder an, “und Sie haben mit uner¬ hoͤrter Frechheit dieſe und mich zu betruͤgen keinen Anſtand genommen; und Sie gaben vor, ſie zu lieben, die Sie ſo weit herunter gebracht haben, ſehen Sie, wie ſie da weint und ringt. O ſchreck¬ lich! ſchrecklich! —„
Ich hatte dergeſtalt alle Beſinnung verloren, daß ich, wie irre redend, anfing: Es waͤre doch am Ende ein Schatten, nichts als ein Schatten, man koͤnne auch ohne das fertig werden, und es waͤre nicht der Muͤhe werth, ſolchen Laͤrm davon zu er¬ heben. Aber ich fuͤhlte ſo ſehr den Ungrund von dem, was ich ſprach, daß ich von ſelbſt aufhoͤrte, ohne daß er mich einer Antwort gewuͤrdigt. Ich fuͤgte noch hinzu: was man einmal verloren, koͤn¬ ne man ein andermal wieder finden.
Er fuhr mich zornig an. — “Geſtehen Sie mir's, mein Herr, geſtehen Sie mir's, wie ſind Sie um ihren Schatten gekommen?„ Ich mußte wieder luͤgen: “Es trat mir dereinſt ein unge¬ ſchlachter Mann ſo flaͤmiſch in meinen Schatten,
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“Und Sie haben,„ hub der Forſtmeiſter
grimmig wieder an, “und Sie haben mit uner¬
hoͤrter Frechheit dieſe und mich zu betruͤgen keinen
Anſtand genommen; und Sie gaben vor, ſie zu
lieben, die Sie ſo weit herunter gebracht haben,
ſehen Sie, wie ſie da weint und ringt. O ſchreck¬
lich! ſchrecklich! —„
Ich hatte dergeſtalt alle Beſinnung verloren,
daß ich, wie irre redend, anfing: Es waͤre doch am
Ende ein Schatten, nichts als ein Schatten, man
koͤnne auch ohne das fertig werden, und es waͤre
nicht der Muͤhe werth, ſolchen Laͤrm davon zu er¬
heben. Aber ich fuͤhlte ſo ſehr den Ungrund von
dem, was ich ſprach, daß ich von ſelbſt aufhoͤrte,
ohne daß er mich einer Antwort gewuͤrdigt. Ich
fuͤgte noch hinzu: was man einmal verloren, koͤn¬
ne man ein andermal wieder finden.
Er fuhr mich zornig an. — “Geſtehen Sie
mir's, mein Herr, geſtehen Sie mir's, wie ſind
Sie um ihren Schatten gekommen?„ Ich mußte
wieder luͤgen: “Es trat mir dereinſt ein unge¬
ſchlachter Mann ſo flaͤmiſch in meinen Schatten,
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Beigebunden im Anhang des für das DTA gewählten E… [mehr]
Beigebunden im Anhang des für das DTA gewählten Exemplars aus der SBB-PK sind sechs Kupfer von George Cruikshank aus der 2. Aufl. (1827).
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Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl's wundersame Geschichte. Nürnberg, 1814, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chamisso_schlemihl_1814/80>, abgerufen am 22.07.2024.
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