Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl's wundersame Geschichte. Nürnberg, 1814.daß er ein großes Loch darein riß -- ich habe ihn "Wohl, mein Herr, ganz wohl!" erwiederte Der liebevollen Aufsicht Bendel's entsprun¬ daß er ein großes Loch darein riß — ich habe ihn “Wohl, mein Herr, ganz wohl!„ erwiederte Der liebevollen Aufſicht Bendel's entſprun¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0081" n="61"/> daß er ein großes Loch darein riß — ich habe ihn<lb/> nur zum Ausbeſſern gegeben, denn Gold vermag<lb/> viel, ich habe ihn ſchon geſtern wieder bekommen<lb/> ſollen. –„</p><lb/> <p>“Wohl, mein Herr, ganz wohl!„ erwiederte<lb/> der Forſtmeiſter, “Sie werben um meine Toch¬<lb/> ter, das thun auch Andere, ich habe als ein Va¬<lb/> ter fuͤr ſie zu ſorgen, ich gebe Ihnen drei Tage<lb/> Friſt, binnen welcher Sie ſich nach einem Schat¬<lb/> ten umthun moͤgen; erſcheinen Sie binnen drei<lb/> Tage vor mir mit einem wohlangepaßten Schat¬<lb/> ten, ſo ſollen Sie mir willkommen ſeyn; am vier¬<lb/> ten Tage aber — das ſag' ich Ihnen, — iſt<lb/> meine Tochter die Frau eines Andern. —„ Ich<lb/> wollte noch verſuchen, ein Wort an <hi rendition="#g">Mina</hi> zu<lb/> richten, aber ſie ſchloß ſich, heftiger ſchluchzend,<lb/> feſter an ihre Mutter, und dieſe winkte mir ſtill¬<lb/> ſchweigend, mich zu entfernen. Ich ſchwankte<lb/> hinweg, und mir war's, als ſchloͤße ſich hinter<lb/> mir die Welt zu.</p><lb/> <p>Der liebevollen Aufſicht <hi rendition="#g">Bendel</hi>'s entſprun¬<lb/> gen, durchſchweifte ich in irrem Lauf Waͤlder und<lb/> Fluren. Angſtſchweiß trof von meiner Stirne,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [61/0081]
daß er ein großes Loch darein riß — ich habe ihn
nur zum Ausbeſſern gegeben, denn Gold vermag
viel, ich habe ihn ſchon geſtern wieder bekommen
ſollen. –„
“Wohl, mein Herr, ganz wohl!„ erwiederte
der Forſtmeiſter, “Sie werben um meine Toch¬
ter, das thun auch Andere, ich habe als ein Va¬
ter fuͤr ſie zu ſorgen, ich gebe Ihnen drei Tage
Friſt, binnen welcher Sie ſich nach einem Schat¬
ten umthun moͤgen; erſcheinen Sie binnen drei
Tage vor mir mit einem wohlangepaßten Schat¬
ten, ſo ſollen Sie mir willkommen ſeyn; am vier¬
ten Tage aber — das ſag' ich Ihnen, — iſt
meine Tochter die Frau eines Andern. —„ Ich
wollte noch verſuchen, ein Wort an Mina zu
richten, aber ſie ſchloß ſich, heftiger ſchluchzend,
feſter an ihre Mutter, und dieſe winkte mir ſtill¬
ſchweigend, mich zu entfernen. Ich ſchwankte
hinweg, und mir war's, als ſchloͤße ſich hinter
mir die Welt zu.
Der liebevollen Aufſicht Bendel's entſprun¬
gen, durchſchweifte ich in irrem Lauf Waͤlder und
Fluren. Angſtſchweiß trof von meiner Stirne,
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