Chladni, Ernst Florens Friedrich: Die Akustik. Leipzig, 1802.nicht ganz richtig, nachher aber weit besser und vollständiger in seiner Schrift: Investigatio II. Longitudinalschwingungen. 88. Ein Stab kann außer den vorher erwähnten transversalen Schwingungsarten noch nicht ganz richtig, nachher aber weit beſſer und vollſtaͤndiger in ſeiner Schrift: Investigatio II. Longitudinalſchwingungen. 88. Ein Stab kann außer den vorher erwaͤhnten transverſalen Schwingungsarten noch <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0137" n="103"/> nicht ganz richtig, nachher aber weit beſſer und vollſtaͤndiger in ſeiner Schrift: <hi rendition="#aq">Investigatio<lb/> motuum, quibus laminae et virgae elasticae contremiscunt, in Actis Acad. Petrop. pro<lb/> ann. 1779. P. I. pag. 103 sequ.</hi> abgehandelt, ſo daß alles mit der Erfahrung uͤbereintrift,<lb/> ausgenemmen das, was er zu Ende dieſes Aufſatzes uͤber elaſtiſche Ringe ſagt. Graf <hi rendition="#aq">Gior-<lb/> dano <hi rendition="#g">Riccati</hi></hi> hat auch in einer Abhandlung <hi rendition="#aq">delle vibrazioni sonore dei cilindri</hi> in dem<lb/> erſten Bande der <hi rendition="#aq">memorie di matematica e fisica della società italiana</hi> die Schwingungen<lb/> eines an beyden Enden freyen Stabes mit vieler Genauigkeit unterſucht. Manche andere<lb/> Schriftſteller haben viel unrichtiges daruͤber geſagt.</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#aq">II.</hi> <hi rendition="#g">Longitudinalſchwingungen.</hi> </head><lb/> <div n="4"> <head>88.</head><lb/> <p>Ein Stab kann außer den vorher erwaͤhnten transverſalen Schwingungsarten noch<lb/> eine unendliche Menge anderer Schwingungsarten annehmen, bey welchen er, oder jeder der<lb/> Theile, in welche er ſich eintheilt, ſich <hi rendition="#g">nach der Richtung der Laͤnge</hi> in ſich ſelbſt aus-<lb/> dehnt und zuſammenzieht. Dieſe abwechſelnden Verdichtungen und Verduͤnnungen geſchehen<lb/> ſo, daß bey einem jeden zwiſchen zwey feſten Graͤnzen, welche entweder Schwingungsknoten<lb/> oder feſte Enden ſeyn koͤnnen, be<supplied>fi</supplied>ndlichen Theile die Verdichtung und Verduͤnnung an der<lb/> feſten Graͤnze am groͤßten, und je weiter eine Stelle von der feſten Graͤnze entfernt iſt, deſto<lb/> kleiner, und endlich in der Mitte eines ſolchen ſchwingenden Theiles = 0 iſt, dahingegen in<lb/> Anſehung des (nach der Theorie eigentlich unendlich kleinen, in der That aber ſehr kleinen)<lb/> Weges das Gegentheil Statt findet, ſo daß der Weg, welchen ein jeder Punct abwechſelnd<lb/> nach der einen und nach der andern longitudinalen Richtung zu durchlaufen hat, oder mit<lb/> andern Worten, die Geſchwindigkeit deſſelben in der Mitte eines jeden ſchwingenden Theiles<lb/> am groͤßten, je naͤher aber ein ſolcher Punct einer feſten Graͤnze iſt, deſto kleiner, und an<lb/> der Graͤnze ſelbſt = 0 iſt. Ein ſchwingender Theil, der ſich an einem freyen Ende befindet,<lb/> verhaͤlt ſich in allem Betracht, wie die Haͤlfte eines zwiſchen zwey ſeſten Graͤnzen eingeſchloſſe-<lb/> nen Theils. Jn dieſen und vielen andern Eigenſchaften kommen dieſe Longitudinalſchwingun-<lb/> gen feſter Koͤrper ganz mit den im vorigen Abſchnitte abgehandelten Schwingungen der Luft<lb/> in einer Pfeife uͤberein.</p> </div><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [103/0137]
nicht ganz richtig, nachher aber weit beſſer und vollſtaͤndiger in ſeiner Schrift: Investigatio
motuum, quibus laminae et virgae elasticae contremiscunt, in Actis Acad. Petrop. pro
ann. 1779. P. I. pag. 103 sequ. abgehandelt, ſo daß alles mit der Erfahrung uͤbereintrift,
ausgenemmen das, was er zu Ende dieſes Aufſatzes uͤber elaſtiſche Ringe ſagt. Graf Gior-
dano Riccati hat auch in einer Abhandlung delle vibrazioni sonore dei cilindri in dem
erſten Bande der memorie di matematica e fisica della società italiana die Schwingungen
eines an beyden Enden freyen Stabes mit vieler Genauigkeit unterſucht. Manche andere
Schriftſteller haben viel unrichtiges daruͤber geſagt.
II. Longitudinalſchwingungen.
88.
Ein Stab kann außer den vorher erwaͤhnten transverſalen Schwingungsarten noch
eine unendliche Menge anderer Schwingungsarten annehmen, bey welchen er, oder jeder der
Theile, in welche er ſich eintheilt, ſich nach der Richtung der Laͤnge in ſich ſelbſt aus-
dehnt und zuſammenzieht. Dieſe abwechſelnden Verdichtungen und Verduͤnnungen geſchehen
ſo, daß bey einem jeden zwiſchen zwey feſten Graͤnzen, welche entweder Schwingungsknoten
oder feſte Enden ſeyn koͤnnen, befindlichen Theile die Verdichtung und Verduͤnnung an der
feſten Graͤnze am groͤßten, und je weiter eine Stelle von der feſten Graͤnze entfernt iſt, deſto
kleiner, und endlich in der Mitte eines ſolchen ſchwingenden Theiles = 0 iſt, dahingegen in
Anſehung des (nach der Theorie eigentlich unendlich kleinen, in der That aber ſehr kleinen)
Weges das Gegentheil Statt findet, ſo daß der Weg, welchen ein jeder Punct abwechſelnd
nach der einen und nach der andern longitudinalen Richtung zu durchlaufen hat, oder mit
andern Worten, die Geſchwindigkeit deſſelben in der Mitte eines jeden ſchwingenden Theiles
am groͤßten, je naͤher aber ein ſolcher Punct einer feſten Graͤnze iſt, deſto kleiner, und an
der Graͤnze ſelbſt = 0 iſt. Ein ſchwingender Theil, der ſich an einem freyen Ende befindet,
verhaͤlt ſich in allem Betracht, wie die Haͤlfte eines zwiſchen zwey ſeſten Graͤnzen eingeſchloſſe-
nen Theils. Jn dieſen und vielen andern Eigenſchaften kommen dieſe Longitudinalſchwingun-
gen feſter Koͤrper ganz mit den im vorigen Abſchnitte abgehandelten Schwingungen der Luft
in einer Pfeife uͤberein.
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