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Chladni, Ernst Florens Friedrich: Die Akustik. Leipzig, 1802.

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Siebenter Abschnitt.
Schwingungen einer Scheibt.


I. Allgemeine Bemerkungen.
102.

Bey den bisher erwähnten transversalen Schwingungsarten einer Saite und eines Stabes
kommt es nur auf keumme Linien an, zwischen deren auf entgegengesetzten Seiten der Axe
befindlichen Theilen die Schwingungsknoten sich als feste Puncte befinden; aber bey den in
diesem und in dem folgenden Abschnitte zu beschreibenden Schwingungen einer Scheibe, einer
Glocke u. s. w. (so wie auch schon bey den meisten Schwingungsarten der im dritten Abschnitte
erwähnten gespannten Membranen) kommen nicht krumme Schwingungslinien, sondern
krumme Flächen, die nach mehr als einer Richtung auf verschiedene Art gekrümmt sind,
in Betrachtung, bey welchen die auf entgegengesetzten Seiten der Are befindlichen Theile nicht
durch feste Puncte, sondern durch feste Linien, die man auch Knotenlinien nennen
kann, von einander abgesondert sind.

Anm. Die Schwingungen einer Scheibe habe ich in meiner Schrift: Entdeckungen über die
Theorie des Klanges
(Leipzig 1787. 4.) zuerst empitisch untersucht, und die zu deren ge-
naner Beobachtung nöthigen Mittel angegeben. Auf Veranlassung dieser Schrift bemühte sich
Jaceb Bernouili in den Nov. Act Acad. Petrop. 1787. die Schwingungen einer Quadrat-
füeibe durch Theorie zu bestimmen, deren Resnltate aber von der Erfahrung nicht bestätigt werden,
se wie auch deren Voraussetzungen allem Ansehn nach nicht der Natur gemäß sind. Es möchte
auch wohl sehr schwer, und bey dem gegenwärtigen Zustande der höhern Mechanik und Analyse
nach fest [unmöglich] seyn, hierin auf dem Wege der Theorie weiter zu kommen. Ein L. Euler,
Daniel Bernoulli, D'Alembert, La Glange, und Andere haben so [viele] Bemühungen anwenden


Siebenter Abſchnitt.
Schwingungen einer Scheibt.


I. Allgemeine Bemerkungen.
102.

Bey den bisher erwaͤhnten transverſalen Schwingungsarten einer Saite und eines Stabes
kommt es nur auf keumme Linien an, zwiſchen deren auf entgegengeſetzten Seiten der Axe
befindlichen Theilen die Schwingungsknoten ſich als feſte Puncte befinden; aber bey den in
dieſem und in dem folgenden Abſchnitte zu beſchreibenden Schwingungen einer Scheibe, einer
Glocke u. ſ. w. (ſo wie auch ſchon bey den meiſten Schwingungsarten der im dritten Abſchnitte
erwaͤhnten geſpannten Membranen) kommen nicht krumme Schwingungslinien, ſondern
krumme Flaͤchen, die nach mehr als einer Richtung auf verſchiedene Art gekruͤmmt ſind,
in Betrachtung, bey welchen die auf entgegengeſetzten Seiten der Are befindlichen Theile nicht
durch feſte Puncte, ſondern durch feſte Linien, die man auch Knotenlinien nennen
kann, von einander abgeſondert ſind.

Anm. Die Schwingungen einer Scheibe habe ich in meiner Schrift: Entdeckungen uͤber die
Theorie des Klanges
(Leipzig 1787. 4.) zuerſt empitiſch unterſucht, und die zu deren ge-
naner Beobachtung noͤthigen Mittel angegeben. Auf Veranlaſſung dieſer Schrift bemuͤhte ſich
Jaceb Bernouili in den Nov. Act Acad. Petrop. 1787. die Schwingungen einer Quadrat-
fuͤeibe durch Theorie zu beſtimmen, deren Reſnltate aber von der Erfahrung nicht beſtaͤtigt werden,
ſe wie auch deren Vorauſſetzungen allem Anſehn nach nicht der Natur gemaͤß ſind. Es moͤchte
auch wohl ſehr ſchwer, und bey dem gegenwaͤrtigen Zuſtande der hoͤhern Mechanik und Analyſe
nach feſt [unmoͤglich] ſeyn, hierin auf dem Wege der Theorie weiter zu kommen. Ein L. Euler,
Daniel Bernoulli, D’Alembert, La Glange, und Andere haben ſo [viele] Bemuͤhungen anwenden
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[117/0151] Siebenter Abſchnitt. Schwingungen einer Scheibt. I. Allgemeine Bemerkungen. 102. Bey den bisher erwaͤhnten transverſalen Schwingungsarten einer Saite und eines Stabes kommt es nur auf keumme Linien an, zwiſchen deren auf entgegengeſetzten Seiten der Axe befindlichen Theilen die Schwingungsknoten ſich als feſte Puncte befinden; aber bey den in dieſem und in dem folgenden Abſchnitte zu beſchreibenden Schwingungen einer Scheibe, einer Glocke u. ſ. w. (ſo wie auch ſchon bey den meiſten Schwingungsarten der im dritten Abſchnitte erwaͤhnten geſpannten Membranen) kommen nicht krumme Schwingungslinien, ſondern krumme Flaͤchen, die nach mehr als einer Richtung auf verſchiedene Art gekruͤmmt ſind, in Betrachtung, bey welchen die auf entgegengeſetzten Seiten der Are befindlichen Theile nicht durch feſte Puncte, ſondern durch feſte Linien, die man auch Knotenlinien nennen kann, von einander abgeſondert ſind. Anm. Die Schwingungen einer Scheibe habe ich in meiner Schrift: Entdeckungen uͤber die Theorie des Klanges (Leipzig 1787. 4.) zuerſt empitiſch unterſucht, und die zu deren ge- naner Beobachtung noͤthigen Mittel angegeben. Auf Veranlaſſung dieſer Schrift bemuͤhte ſich Jaceb Bernouili in den Nov. Act Acad. Petrop. 1787. die Schwingungen einer Quadrat- fuͤeibe durch Theorie zu beſtimmen, deren Reſnltate aber von der Erfahrung nicht beſtaͤtigt werden, ſe wie auch deren Vorauſſetzungen allem Anſehn nach nicht der Natur gemaͤß ſind. Es moͤchte auch wohl ſehr ſchwer, und bey dem gegenwaͤrtigen Zuſtande der hoͤhern Mechanik und Analyſe nach feſt unmoͤglich ſeyn, hierin auf dem Wege der Theorie weiter zu kommen. Ein L. Euler, Daniel Bernoulli, D’Alembert, La Glange, und Andere haben ſo viele Bemuͤhungen anwenden

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Zitationshilfe: Chladni, Ernst Florens Friedrich: Die Akustik. Leipzig, 1802, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chladni_akustik_1802/151>, abgerufen am 04.12.2024.