werden. Die Gesta Dei per Francos sind in Ansehung der historischen Wahrheit eben so hoch zu schätzen, als der Liuius, Caesar und Tacitus.
§. 27. Aus Anschlägen entstehen offt gantz unver- muthete Umstände.
Wenn man einen Anschlag auszuführen an- gefangen hat, so hat man bey sich äussernden Schwierigkeiten und Hindernissen nicht allemahl freye Hand das Geschäffte abzubrechen, und den Anschlag sogleich fahren zu lassen; sondern man ist darein verwickelt. Denn theils würde man Schaden davon haben, an statt des gehofften Nu- tzens, wie bey allen Sachen, deren Ausführung gleich im Anfange Unkosten erfordert; als bey dem Bergbau, bey der Handlung, bey Anlegung ei- nes Gartens: Theils erfordert die Ehre, den An- schlag, obgleich dessen reussite nicht abzusehen ist, wenigstens noch eine Zeitlang fortzusetzen, bis sich etwa Umstände äussern, welche eine scheinbare Ursache an die Hand geben, davon abzustehen: Theils lassen uns andere, die sich mit uns verbun- den, oder auch, die uns widerstehen, nicht zur Ruhe kommen. Welches letztere bey ungerechten Unternehmungen natürlicher Weise erfolgen muß, weil auch eine nur angefangene Beleidigung eine Beleidigung ist, und zu Verlangung einer Satis- faction, und Sicherheit aufs künfftige Ursach an die Hand giebt; woferne nicht etwa ein solch Vornehmen mit Großmuth, und Gelassenheit übersehen wird. Jngleichen ist man öffters,
durch
v. d. Zuſammenhange d. Begebenh. ꝛc.
werden. Die Geſta Dei per Francos ſind in Anſehung der hiſtoriſchen Wahrheit eben ſo hoch zu ſchaͤtzen, als der Liuius, Cæſar und Tacitus.
§. 27. Aus Anſchlaͤgen entſtehen offt gantz unver- muthete Umſtaͤnde.
Wenn man einen Anſchlag auszufuͤhren an- gefangen hat, ſo hat man bey ſich aͤuſſernden Schwierigkeiten und Hinderniſſen nicht allemahl freye Hand das Geſchaͤffte abzubrechen, und den Anſchlag ſogleich fahren zu laſſen; ſondern man iſt darein verwickelt. Denn theils wuͤrde man Schaden davon haben, an ſtatt des gehofften Nu- tzens, wie bey allen Sachen, deren Ausfuͤhrung gleich im Anfange Unkoſten erfordert; als bey dem Bergbau, bey der Handlung, bey Anlegung ei- nes Gartens: Theils erfordert die Ehre, den An- ſchlag, obgleich deſſen reuſſite nicht abzuſehen iſt, wenigſtens noch eine Zeitlang fortzuſetzen, bis ſich etwa Umſtaͤnde aͤuſſern, welche eine ſcheinbare Urſache an die Hand geben, davon abzuſtehen: Theils laſſen uns andere, die ſich mit uns verbun- den, oder auch, die uns widerſtehen, nicht zur Ruhe kommen. Welches letztere bey ungerechten Unternehmungen natuͤrlicher Weiſe erfolgen muß, weil auch eine nur angefangene Beleidigung eine Beleidigung iſt, und zu Verlangung einer Satis- faction, und Sicherheit aufs kuͤnfftige Urſach an die Hand giebt; woferne nicht etwa ein ſolch Vornehmen mit Großmuth, und Gelaſſenheit uͤberſehen wird. Jngleichen iſt man oͤffters,
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v. d. Zuſammenhange d. Begebenh. ꝛc.
werden. Die Geſta Dei per Francos ſind in
Anſehung der hiſtoriſchen Wahrheit eben ſo hoch
zu ſchaͤtzen, als der Liuius, Cæſar und Tacitus.
§. 27.
Aus Anſchlaͤgen entſtehen offt gantz unver-
muthete Umſtaͤnde.
Wenn man einen Anſchlag auszufuͤhren an-
gefangen hat, ſo hat man bey ſich aͤuſſernden
Schwierigkeiten und Hinderniſſen nicht allemahl
freye Hand das Geſchaͤffte abzubrechen, und den
Anſchlag ſogleich fahren zu laſſen; ſondern man
iſt darein verwickelt. Denn theils wuͤrde man
Schaden davon haben, an ſtatt des gehofften Nu-
tzens, wie bey allen Sachen, deren Ausfuͤhrung
gleich im Anfange Unkoſten erfordert; als bey dem
Bergbau, bey der Handlung, bey Anlegung ei-
nes Gartens: Theils erfordert die Ehre, den An-
ſchlag, obgleich deſſen reuſſite nicht abzuſehen
iſt, wenigſtens noch eine Zeitlang fortzuſetzen, bis
ſich etwa Umſtaͤnde aͤuſſern, welche eine ſcheinbare
Urſache an die Hand geben, davon abzuſtehen:
Theils laſſen uns andere, die ſich mit uns verbun-
den, oder auch, die uns widerſtehen, nicht zur
Ruhe kommen. Welches letztere bey ungerechten
Unternehmungen natuͤrlicher Weiſe erfolgen muß,
weil auch eine nur angefangene Beleidigung eine
Beleidigung iſt, und zu Verlangung einer Satis-
faction, und Sicherheit aufs kuͤnfftige Urſach an
die Hand giebt; woferne nicht etwa ein ſolch
Vornehmen mit Großmuth, und Gelaſſenheit
uͤberſehen wird. Jngleichen iſt man oͤffters,
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Chladni, Johann Martin: Allgemeine Geschichtswissenschaft. Leipzig, 1752. , S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chladni_geschichtswissenschaft_1752/275>, abgerufen am 21.11.2024.
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