Doch ich bemühe mich vielleicht mehr, als nöthig ist, die Anwendung der hier vorgetra- genen deutlichen Begriffe bey höhern Wahr- heiten, und besonders bey den geoffenbarten, darzustellen. Wenigstens ist zu besorgen, daß ich darüber die Gräntzen einer Vorrede schon überschritten habe. Und diese Besorg- niß hält mich vollends ab, von der Anwen- dung derselben bey andern Arten der Gelahr- heit, auch nur ein weniges zu sagen. Der Gebrauch, den einige gelehrte Gönner davon zu machen willens sind, denen ich den Grund- riß dieser Wissenschaft schon vor einiger Zeit mitgetheilet habe, wird die Sache am klärsten bestätigen. Und die tieffe Einsicht, welche ich von dem mehresten Theil meiner Leser ver- muthen kan, überhebt mich vollends der Nothwendigkeit, in der Vorrede weitläuftig zu seyn. Sie werden an dem Nutzen nicht zweifeln, woferne sie nur versichert sind, daß Wahrheiten in diesem Buche vorgetragen sind. Und damit sie zu verwahren, bin ich äusserst beflissen gewesen. Ja! mein einiger Wunsch gehet dahin, daß durch die ange- stellten Untersuchungen manches Vorurtheil, manche Verwirrung, mancher Jrrthum möge gehoben werden, welcher bisher ungeprüft
durch-
Vorrede.
Doch ich bemuͤhe mich vielleicht mehr, als noͤthig iſt, die Anwendung der hier vorgetra- genen deutlichen Begriffe bey hoͤhern Wahr- heiten, und beſonders bey den geoffenbarten, darzuſtellen. Wenigſtens iſt zu beſorgen, daß ich daruͤber die Graͤntzen einer Vorrede ſchon uͤberſchritten habe. Und dieſe Beſorg- niß haͤlt mich vollends ab, von der Anwen- dung derſelben bey andern Arten der Gelahr- heit, auch nur ein weniges zu ſagen. Der Gebrauch, den einige gelehrte Goͤnner davon zu machen willens ſind, denen ich den Grund- riß dieſer Wiſſenſchaft ſchon vor einiger Zeit mitgetheilet habe, wird die Sache am klaͤrſten beſtaͤtigen. Und die tieffe Einſicht, welche ich von dem mehreſten Theil meiner Leſer ver- muthen kan, uͤberhebt mich vollends der Nothwendigkeit, in der Vorrede weitlaͤuftig zu ſeyn. Sie werden an dem Nutzen nicht zweifeln, woferne ſie nur verſichert ſind, daß Wahrheiten in dieſem Buche vorgetragen ſind. Und damit ſie zu verwahren, bin ich aͤuſſerſt befliſſen geweſen. Ja! mein einiger Wunſch gehet dahin, daß durch die ange- ſtellten Unterſuchungen manches Vorurtheil, manche Verwirrung, mancher Jrrthum moͤge gehoben werden, welcher bisher ungepruͤft
durch-
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[0035]
Vorrede.
Doch ich bemuͤhe mich vielleicht mehr, als
noͤthig iſt, die Anwendung der hier vorgetra-
genen deutlichen Begriffe bey hoͤhern Wahr-
heiten, und beſonders bey den geoffenbarten,
darzuſtellen. Wenigſtens iſt zu beſorgen,
daß ich daruͤber die Graͤntzen einer Vorrede
ſchon uͤberſchritten habe. Und dieſe Beſorg-
niß haͤlt mich vollends ab, von der Anwen-
dung derſelben bey andern Arten der Gelahr-
heit, auch nur ein weniges zu ſagen. Der
Gebrauch, den einige gelehrte Goͤnner davon
zu machen willens ſind, denen ich den Grund-
riß dieſer Wiſſenſchaft ſchon vor einiger Zeit
mitgetheilet habe, wird die Sache am klaͤrſten
beſtaͤtigen. Und die tieffe Einſicht, welche
ich von dem mehreſten Theil meiner Leſer ver-
muthen kan, uͤberhebt mich vollends der
Nothwendigkeit, in der Vorrede weitlaͤuftig
zu ſeyn. Sie werden an dem Nutzen nicht
zweifeln, woferne ſie nur verſichert ſind, daß
Wahrheiten in dieſem Buche vorgetragen
ſind. Und damit ſie zu verwahren, bin ich
aͤuſſerſt befliſſen geweſen. Ja! mein einiger
Wunſch gehet dahin, daß durch die ange-
ſtellten Unterſuchungen manches Vorurtheil,
manche Verwirrung, mancher Jrrthum moͤge
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Chladni, Johann Martin: Allgemeine Geschichtswissenschaft. Leipzig, 1752. , S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chladni_geschichtswissenschaft_1752/35>, abgerufen am 21.11.2024.
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