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Chladni, Johann Martin: Allgemeine Geschichtswissenschaft. Leipzig, 1752.

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Zwölfftes Capitel, von zukünfftigen etc.
Völckern eine jedermann bekannte Sache ist.
Auch von solchen zufälligen Dingen, haben den-
noch die Menschen zu allen Zeiten im voraus Nach-
richt haben wollen: Daraus denn die Sortilegia,
die Astrologia judiciaria, und omina entstanden
sind: Weil aber diese Anzeichen in die vernünfftige
Einsicht in die Wahrheit keinen Grund haben,
und auch durch den Titul der Erfahrungen sich
nicht rechtfertigen lassen: So werden sie von al-
len die Schrifft und Vernunfft in Ehren hal-
ten, billigst verworffen. Eine richtige Vorschrifft,
wie man mit Dingen, die sind, und geschehen,
oder auch noch geschehen sollen, umzugehen hat,
unterdrückt die Neigung entweder Dinge werck-
stellig zu machen, und zu erforschen, die doch nicht
zu erforschen sind; oder auch, was erforscht wer-
den kan, auf eine unnatürliche Art anzugreiffen.
Beyden Uebeln wird also auch gegenwärtige Ab-
handlung, die das Wahre oder Falsche in allen
Theilen der historischen Erkentniß unterschei-
den lehret, hoffentlich nicht wenig Einhalt thun.
Wenigstens ist sie lediglich zur Beförderung der
wahren und richtigen Erkentniß von dem Ver-
fasser sowohl unternommen als ausge-
führt werden.

S. D. G.



Register

Zwoͤlfftes Capitel, von zukuͤnfftigen ꝛc.
Voͤlckern eine jedermann bekannte Sache iſt.
Auch von ſolchen zufaͤlligen Dingen, haben den-
noch die Menſchen zu allen Zeiten im voraus Nach-
richt haben wollen: Daraus denn die Sortilegia,
die Aſtrologia judiciaria, und omina entſtanden
ſind: Weil aber dieſe Anzeichen in die vernuͤnfftige
Einſicht in die Wahrheit keinen Grund haben,
und auch durch den Titul der Erfahrungen ſich
nicht rechtfertigen laſſen: So werden ſie von al-
len die Schrifft und Vernunfft in Ehren hal-
ten, billigſt verworffen. Eine richtige Vorſchrifft,
wie man mit Dingen, die ſind, und geſchehen,
oder auch noch geſchehen ſollen, umzugehen hat,
unterdruͤckt die Neigung entweder Dinge werck-
ſtellig zu machen, und zu erforſchen, die doch nicht
zu erforſchen ſind; oder auch, was erforſcht wer-
den kan, auf eine unnatuͤrliche Art anzugreiffen.
Beyden Uebeln wird alſo auch gegenwaͤrtige Ab-
handlung, die das Wahre oder Falſche in allen
Theilen der hiſtoriſchen Erkentniß unterſchei-
den lehret, hoffentlich nicht wenig Einhalt thun.
Wenigſtens iſt ſie lediglich zur Befoͤrderung der
wahren und richtigen Erkentniß von dem Ver-
faſſer ſowohl unternommen als ausge-
fuͤhrt werden.

S. D. G.



Regiſter
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[400/0436] Zwoͤlfftes Capitel, von zukuͤnfftigen ꝛc. Voͤlckern eine jedermann bekannte Sache iſt. Auch von ſolchen zufaͤlligen Dingen, haben den- noch die Menſchen zu allen Zeiten im voraus Nach- richt haben wollen: Daraus denn die Sortilegia, die Aſtrologia judiciaria, und omina entſtanden ſind: Weil aber dieſe Anzeichen in die vernuͤnfftige Einſicht in die Wahrheit keinen Grund haben, und auch durch den Titul der Erfahrungen ſich nicht rechtfertigen laſſen: So werden ſie von al- len die Schrifft und Vernunfft in Ehren hal- ten, billigſt verworffen. Eine richtige Vorſchrifft, wie man mit Dingen, die ſind, und geſchehen, oder auch noch geſchehen ſollen, umzugehen hat, unterdruͤckt die Neigung entweder Dinge werck- ſtellig zu machen, und zu erforſchen, die doch nicht zu erforſchen ſind; oder auch, was erforſcht wer- den kan, auf eine unnatuͤrliche Art anzugreiffen. Beyden Uebeln wird alſo auch gegenwaͤrtige Ab- handlung, die das Wahre oder Falſche in allen Theilen der hiſtoriſchen Erkentniß unterſchei- den lehret, hoffentlich nicht wenig Einhalt thun. Wenigſtens iſt ſie lediglich zur Befoͤrderung der wahren und richtigen Erkentniß von dem Ver- faſſer ſowohl unternommen als ausge- fuͤhrt werden. S. D. G. Regiſter

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Zitationshilfe: Chladni, Johann Martin: Allgemeine Geschichtswissenschaft. Leipzig, 1752. , S. 400. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chladni_geschichtswissenschaft_1752/436>, abgerufen am 24.11.2024.