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Chladni, Ernst Florens Friedrich: Entdeckungen über die Theorie des Klanges. Leipzig, 1787.

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sind. Bey diesen Klängen zeigen sich, soweit es die Breite des Rectangels
zuläßt, 1, 2, oder mehrere nach der Richtung seiner Länge gehende feste Li-
nien, außerdem aber noch feste Linien, die in die Quere gehen, und von den
in die Länge sich erstreckenden rechtwinklich durchschnitten werden. Es sind
solche Klänge in jedem der folgenden Fälle anders beschaffen:

1) Wenn beyde Enden frey sind,
2) Wenn das eine Ende befestiget, das andere aber frey ist,
3) Wenn beyde Enden befestiget sind.

Man kann hier auch, so wie es vorhin geschehen, zwischen einer gänz-
lichen und einer schwachen Befestigung einen Unterschied annehmen; es wer-
den sich aber bey einer schwachen Befestigung eines oder beyder Enden äus-
serst wenige Klänge dieser Art, auch nur undeutlich und mit vieler Mühe
hervorbringen lassen.

Bey dem ersten hieher gehörigen Klange eines Rectangels, dessen bey-
de Enden frey
sind, geht eine feste Linie in die Länge, und eine in die
Quere. fig. 157. Man wird diesen Klang erhalten können, wenn die Mit-
te des Rectangels mit einem Finger oben, und mit einem andern Finger
unten gehalten, und eine der Stellen b, f, h oder p gestrichen wird. Die
beyden Rectangel a g d c und c m k e schwingen aufwärts, während die bey-
den andern g n c m und d c s k niederwärts schwingen, und so umgekehrt;
eben so, wie bey jedem andern solchen Klange allemal die Theile des klingen-
den Körpers, welche in entgegengesetzten Winkeln stehen, nach der nämli-
chen Richtung, die aber durch eine Linie von einander abgesondert sind, nach
entgegengesetzten Richtungen schwingen, welches ich nicht nöthig haben wer-
de, bey jeder einzelnen Art des Klanges zu widerholen. Bey dem solgen-
den Klange (fig. 158.) wird die in die Länge sich erstreckende Linie von zwo

Quer-

ſind. Bey dieſen Klaͤngen zeigen ſich, ſoweit es die Breite des Rectangels
zulaͤßt, 1, 2, oder mehrere nach der Richtung ſeiner Laͤnge gehende feſte Li-
nien, außerdem aber noch feſte Linien, die in die Quere gehen, und von den
in die Laͤnge ſich erſtreckenden rechtwinklich durchſchnitten werden. Es ſind
ſolche Klaͤnge in jedem der folgenden Faͤlle anders beſchaffen:

1) Wenn beyde Enden frey ſind,
2) Wenn das eine Ende befeſtiget, das andere aber frey iſt,
3) Wenn beyde Enden befeſtiget ſind.

Man kann hier auch, ſo wie es vorhin geſchehen, zwiſchen einer gaͤnz-
lichen und einer ſchwachen Befeſtigung einen Unterſchied annehmen; es wer-
den ſich aber bey einer ſchwachen Befeſtigung eines oder beyder Enden aͤuſ-
ſerſt wenige Klaͤnge dieſer Art, auch nur undeutlich und mit vieler Muͤhe
hervorbringen laſſen.

Bey dem erſten hieher gehoͤrigen Klange eines Rectangels, deſſen bey-
de Enden frey
ſind, geht eine feſte Linie in die Laͤnge, und eine in die
Quere. fig. 157. Man wird dieſen Klang erhalten koͤnnen, wenn die Mit-
te des Rectangels mit einem Finger oben, und mit einem andern Finger
unten gehalten, und eine der Stellen b, f, h oder p geſtrichen wird. Die
beyden Rectangel a g d c und c m k e ſchwingen aufwaͤrts, waͤhrend die bey-
den andern g n c m und d c s k niederwaͤrts ſchwingen, und ſo umgekehrt;
eben ſo, wie bey jedem andern ſolchen Klange allemal die Theile des klingen-
den Koͤrpers, welche in entgegengeſetzten Winkeln ſtehen, nach der naͤmli-
chen Richtung, die aber durch eine Linie von einander abgeſondert ſind, nach
entgegengeſetzten Richtungen ſchwingen, welches ich nicht noͤthig haben wer-
de, bey jeder einzelnen Art des Klanges zu widerholen. Bey dem ſolgen-
den Klange (fig. 158.) wird die in die Laͤnge ſich erſtreckende Linie von zwo

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[22/0030] ſind. Bey dieſen Klaͤngen zeigen ſich, ſoweit es die Breite des Rectangels zulaͤßt, 1, 2, oder mehrere nach der Richtung ſeiner Laͤnge gehende feſte Li- nien, außerdem aber noch feſte Linien, die in die Quere gehen, und von den in die Laͤnge ſich erſtreckenden rechtwinklich durchſchnitten werden. Es ſind ſolche Klaͤnge in jedem der folgenden Faͤlle anders beſchaffen: 1) Wenn beyde Enden frey ſind, 2) Wenn das eine Ende befeſtiget, das andere aber frey iſt, 3) Wenn beyde Enden befeſtiget ſind. Man kann hier auch, ſo wie es vorhin geſchehen, zwiſchen einer gaͤnz- lichen und einer ſchwachen Befeſtigung einen Unterſchied annehmen; es wer- den ſich aber bey einer ſchwachen Befeſtigung eines oder beyder Enden aͤuſ- ſerſt wenige Klaͤnge dieſer Art, auch nur undeutlich und mit vieler Muͤhe hervorbringen laſſen. Bey dem erſten hieher gehoͤrigen Klange eines Rectangels, deſſen bey- de Enden frey ſind, geht eine feſte Linie in die Laͤnge, und eine in die Quere. fig. 157. Man wird dieſen Klang erhalten koͤnnen, wenn die Mit- te des Rectangels mit einem Finger oben, und mit einem andern Finger unten gehalten, und eine der Stellen b, f, h oder p geſtrichen wird. Die beyden Rectangel a g d c und c m k e ſchwingen aufwaͤrts, waͤhrend die bey- den andern g n c m und d c s k niederwaͤrts ſchwingen, und ſo umgekehrt; eben ſo, wie bey jedem andern ſolchen Klange allemal die Theile des klingen- den Koͤrpers, welche in entgegengeſetzten Winkeln ſtehen, nach der naͤmli- chen Richtung, die aber durch eine Linie von einander abgeſondert ſind, nach entgegengeſetzten Richtungen ſchwingen, welches ich nicht noͤthig haben wer- de, bey jeder einzelnen Art des Klanges zu widerholen. Bey dem ſolgen- den Klange (fig. 158.) wird die in die Laͤnge ſich erſtreckende Linie von zwo Quer-

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Zitationshilfe: Chladni, Ernst Florens Friedrich: Entdeckungen über die Theorie des Klanges. Leipzig, 1787, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chladni_klang_1787/30>, abgerufen am 18.04.2024.