Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809.

Bild:
<< vorherige Seite

A. Sommer-Rosenäpfel. Taf. 4.
von da er sich nach dem Stiel schön zurundet, und nach
dem Kelch sehr wenig abnimmt. Die Blume hat
lange spitzige Blättchen, die sich schließen, und die lange
grün bleiben. Ihre Einsenkung ist ziemlich tief und ist
mit feinen Falten umgeben, die aber keine Unebenheiten
über die Frucht führen. Der Stiel ist ganz kurz,
und stehet in einer kleinen engen hellgrünen Höhle. --
Die Schale ist so dünne, rein und zart, als das fein-
ste Silberpapier: milchweiß, wie weißes Wachs, das
sich durch einige schöne carmosinrothe Striche und Puncte
auf der Sonnenseite bey besonnten Früchten gar sehr
erhebt, und eine sehr reizende Frucht darstellet. Manche
haben auch Warzen, manchmal auch bräunliche Flecken.
Die Puncte sind Schneeweiß, und kaum zu entdecken. --
Die Frucht riecht bey ihrer Zeitigung violenartig.
Das Fleisch ist Schneeweiß, zart, locker, saftig und
von einem feinen, süßweinigten, delikaten Geschmack.
Das Kernhaus ist groß und hat wenige vollkommene
Kerne. Die Kelchröhre gehet bis auf dasselbe herab.
Diese schöne Frucht zeitigt schon Anfang August,
hält sich aber kaum 14 Tage.

Der Baum wächst sehr lebhaft und ist frühzeitig
fruchtbar. Seine Sommerschosse sind braunroth,
ins Violette spielend, und auf der Schattenseite etwas
heller roth, mit wenigen bräunlichen Puncten besetzt.
Die Augen sind klein, schwarzbraun, herzförmig, und
haben breite, stark vorstehende gerippte Augenträger.
Das Blatt ist groß, herzförmig mit einer kurzen Spitze,
am Rand aufwärts gebogen, dunkelgrasgrün, etwas
glänzend, und bogenförmig gezähnt.

A. Sommer-Roſenäpfel. Taf. 4.
von da er ſich nach dem Stiel ſchön zurundet, und nach
dem Kelch ſehr wenig abnimmt. Die Blume hat
lange ſpitzige Blättchen, die ſich ſchließen, und die lange
grün bleiben. Ihre Einſenkung iſt ziemlich tief und iſt
mit feinen Falten umgeben, die aber keine Unebenheiten
über die Frucht führen. Der Stiel iſt ganz kurz,
und ſtehet in einer kleinen engen hellgrünen Höhle. —
Die Schale iſt ſo dünne, rein und zart, als das fein-
ſte Silberpapier: milchweiß, wie weißes Wachs, das
ſich durch einige ſchöne carmoſinrothe Striche und Puncte
auf der Sonnenſeite bey beſonnten Früchten gar ſehr
erhebt, und eine ſehr reizende Frucht darſtellet. Manche
haben auch Warzen, manchmal auch bräunliche Flecken.
Die Puncte ſind Schneeweiß, und kaum zu entdecken. —
Die Frucht riecht bey ihrer Zeitigung violenartig.
Das Fleiſch iſt Schneeweiß, zart, locker, ſaftig und
von einem feinen, ſüßweinigten, delikaten Geſchmack.
Das Kernhaus iſt groß und hat wenige vollkommene
Kerne. Die Kelchröhre gehet bis auf daſſelbe herab.
Dieſe ſchöne Frucht zeitigt ſchon Anfang Auguſt,
hält ſich aber kaum 14 Tage.

Der Baum wächſt ſehr lebhaft und iſt frühzeitig
fruchtbar. Seine Sommerſchoſſe ſind braunroth,
ins Violette ſpielend, und auf der Schattenſeite etwas
heller roth, mit wenigen bräunlichen Puncten beſetzt.
Die Augen ſind klein, ſchwarzbraun, herzförmig, und
haben breite, ſtark vorſtehende gerippte Augenträger.
Das Blatt iſt groß, herzförmig mit einer kurzen Spitze,
am Rand aufwärts gebogen, dunkelgrasgrün, etwas
glänzend, und bogenförmig gezähnt.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0111" n="63"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">A</hi>. <hi rendition="#g">Sommer</hi>-<hi rendition="#g">Ro&#x017F;enäpfel</hi>. Taf. 4.</fw><lb/>
von da er &#x017F;ich nach dem Stiel &#x017F;chön zurundet, und nach<lb/>
dem Kelch &#x017F;ehr wenig abnimmt. Die <hi rendition="#g">Blume</hi> hat<lb/>
lange &#x017F;pitzige Blättchen, die &#x017F;ich &#x017F;chließen, und die lange<lb/>
grün bleiben. Ihre Ein&#x017F;enkung i&#x017F;t ziemlich tief und i&#x017F;t<lb/>
mit feinen Falten umgeben, die aber keine Unebenheiten<lb/>
über die Frucht führen. Der <hi rendition="#g">Stiel</hi> i&#x017F;t ganz kurz,<lb/>
und &#x017F;tehet in einer kleinen engen hellgrünen Höhle. &#x2014;<lb/>
Die <hi rendition="#g">Schale</hi> i&#x017F;t &#x017F;o dünne, rein und zart, als das fein-<lb/>
&#x017F;te Silberpapier: milchweiß, wie weißes Wachs, das<lb/>
&#x017F;ich durch einige &#x017F;chöne carmo&#x017F;inrothe Striche und Puncte<lb/>
auf der Sonnen&#x017F;eite bey be&#x017F;onnten Früchten gar &#x017F;ehr<lb/>
erhebt, und eine &#x017F;ehr reizende Frucht dar&#x017F;tellet. Manche<lb/>
haben auch Warzen, manchmal auch bräunliche Flecken.<lb/>
Die Puncte &#x017F;ind Schneeweiß, und kaum zu entdecken. &#x2014;<lb/>
Die Frucht <hi rendition="#g">riecht</hi> bey ihrer Zeitigung violenartig.<lb/>
Das <hi rendition="#g">Flei&#x017F;ch</hi> i&#x017F;t Schneeweiß, zart, locker, &#x017F;aftig und<lb/>
von einem feinen, &#x017F;üßweinigten, delikaten Ge&#x017F;chmack.<lb/>
Das <hi rendition="#g">Kernhaus</hi> i&#x017F;t groß und hat wenige vollkommene<lb/>
Kerne. Die Kelchröhre gehet bis auf da&#x017F;&#x017F;elbe herab.<lb/>
Die&#x017F;e &#x017F;chöne Frucht <hi rendition="#g">zeitigt</hi> &#x017F;chon Anfang Augu&#x017F;t,<lb/>
hält &#x017F;ich aber kaum 14 Tage.</p><lb/>
                <p>Der <hi rendition="#g">Baum</hi> wäch&#x017F;t &#x017F;ehr lebhaft und i&#x017F;t frühzeitig<lb/>
fruchtbar. Seine <hi rendition="#g">Sommer&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;e</hi> &#x017F;ind braunroth,<lb/>
ins Violette &#x017F;pielend, und auf der Schatten&#x017F;eite etwas<lb/>
heller roth, mit wenigen bräunlichen Puncten be&#x017F;etzt.<lb/>
Die <hi rendition="#g">Augen</hi> &#x017F;ind klein, &#x017F;chwarzbraun, herzförmig, und<lb/>
haben breite, &#x017F;tark vor&#x017F;tehende gerippte Augenträger.<lb/>
Das <hi rendition="#g">Blatt</hi> i&#x017F;t groß, herzförmig mit einer kurzen Spitze,<lb/>
am Rand aufwärts gebogen, dunkelgrasgrün, etwas<lb/>
glänzend, und bogenförmig gezähnt.</p>
              </div><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[63/0111] A. Sommer-Roſenäpfel. Taf. 4. von da er ſich nach dem Stiel ſchön zurundet, und nach dem Kelch ſehr wenig abnimmt. Die Blume hat lange ſpitzige Blättchen, die ſich ſchließen, und die lange grün bleiben. Ihre Einſenkung iſt ziemlich tief und iſt mit feinen Falten umgeben, die aber keine Unebenheiten über die Frucht führen. Der Stiel iſt ganz kurz, und ſtehet in einer kleinen engen hellgrünen Höhle. — Die Schale iſt ſo dünne, rein und zart, als das fein- ſte Silberpapier: milchweiß, wie weißes Wachs, das ſich durch einige ſchöne carmoſinrothe Striche und Puncte auf der Sonnenſeite bey beſonnten Früchten gar ſehr erhebt, und eine ſehr reizende Frucht darſtellet. Manche haben auch Warzen, manchmal auch bräunliche Flecken. Die Puncte ſind Schneeweiß, und kaum zu entdecken. — Die Frucht riecht bey ihrer Zeitigung violenartig. Das Fleiſch iſt Schneeweiß, zart, locker, ſaftig und von einem feinen, ſüßweinigten, delikaten Geſchmack. Das Kernhaus iſt groß und hat wenige vollkommene Kerne. Die Kelchröhre gehet bis auf daſſelbe herab. Dieſe ſchöne Frucht zeitigt ſchon Anfang Auguſt, hält ſich aber kaum 14 Tage. Der Baum wächſt ſehr lebhaft und iſt frühzeitig fruchtbar. Seine Sommerſchoſſe ſind braunroth, ins Violette ſpielend, und auf der Schattenſeite etwas heller roth, mit wenigen bräunlichen Puncten beſetzt. Die Augen ſind klein, ſchwarzbraun, herzförmig, und haben breite, ſtark vorſtehende gerippte Augenträger. Das Blatt iſt groß, herzförmig mit einer kurzen Spitze, am Rand aufwärts gebogen, dunkelgrasgrün, etwas glänzend, und bogenförmig gezähnt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/111
Zitationshilfe: Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/111>, abgerufen am 17.05.2024.