Zu Zwergbäumen tauget diese Ordnung der Calvillen auch besonders vorzüglich, belaubet sich schön und hänget sich voll Früchte. Nur wünschen sie diese 3 Regeln beobachtet: 1. ist zu ihrer Erziehung zu ihrer Unterlage der Doucin weit angemessener, als dessen kleinerer Bruder der Paradies- oder Johannisapfel. Er treibt stärkere Hafftwurzeln; macht größere und gesun- dere Bäume, und was andere Borzüge mehr sind, die gerade für diese fruchtbare Baumclasse passen. -- 2. Wollen ihre Zwergbäume wegen ihrer starken Frucht- barkeit immer mehr auf Holz, als auf Frucht ge- schnitten seyn. Denn wenn der Geitz das Messer führt, so erschöpfen sie sich: treiben kein Holz mehr zur Vergrößerung des Baums, und werden vor der Zeit alt und kränklich, und gehen ein. -- 3. Können sie wohl einen guten fruchtbaren Boden vertragen und locke- res Erdreich, aber sie wollen mit allzufettem Vieh- dünger, zumal mit frischem und hitzigem verschont bleiben, weil ihnen sonst gar bald der Brand und Krebs an den Hals gejagt wird.
A. Sommer-Rosenäpfel.
43. Der Milchapfel. Braunschweiger Milch- Apfel. Fig. 43.
Ein überaus lieblicher, delikater, früher Sommer- Apfel, schön und rein, wie die Unschuld. Seine Form ist kugelförmig, häufig plattrund: 3 Zoll breit und 2 Zoll 10 Linien hoch, die größte Wölbung ist in der Mitte,
I. Claſſe, III. Ordnung. Taf. 4.
Zu Zwergbäumen tauget dieſe Ordnung der Calvillen auch beſonders vorzüglich, belaubet ſich ſchön und hänget ſich voll Früchte. Nur wünſchen ſie dieſe 3 Regeln beobachtet: 1. iſt zu ihrer Erziehung zu ihrer Unterlage der Douçin weit angemeſſener, als deſſen kleinerer Bruder der Paradies- oder Johannisapfel. Er treibt ſtärkere Hafftwurzeln; macht größere und geſun- dere Bäume, und was andere Borzüge mehr ſind, die gerade für dieſe fruchtbare Baumclaſſe paſſen. — 2. Wollen ihre Zwergbäume wegen ihrer ſtarken Frucht- barkeit immer mehr auf Holz, als auf Frucht ge- ſchnitten ſeyn. Denn wenn der Geitz das Meſſer führt, ſo erſchöpfen ſie ſich: treiben kein Holz mehr zur Vergrößerung des Baums, und werden vor der Zeit alt und kränklich, und gehen ein. — 3. Können ſie wohl einen guten fruchtbaren Boden vertragen und locke- res Erdreich, aber ſie wollen mit allzufettem Vieh- dünger, zumal mit friſchem und hitzigem verſchont bleiben, weil ihnen ſonſt gar bald der Brand und Krebs an den Hals gejagt wird.
A. Sommer-Roſenäpfel.
43. Der Milchapfel. Braunſchweiger Milch- Apfel. Fig. 43.
Ein überaus lieblicher, delikater, früher Sommer- Apfel, ſchön und rein, wie die Unſchuld. Seine Form iſt kugelförmig, häufig plattrund: 3 Zoll breit und 2 Zoll 10 Linien hoch, die größte Wölbung iſt in der Mitte,
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I. Claſſe, III. Ordnung. Taf. 4.
Zu Zwergbäumen tauget dieſe Ordnung der
Calvillen auch beſonders vorzüglich, belaubet ſich ſchön
und hänget ſich voll Früchte. Nur wünſchen ſie dieſe
3 Regeln beobachtet: 1. iſt zu ihrer Erziehung zu ihrer
Unterlage der Douçin weit angemeſſener, als deſſen
kleinerer Bruder der Paradies- oder Johannisapfel. Er
treibt ſtärkere Hafftwurzeln; macht größere und geſun-
dere Bäume, und was andere Borzüge mehr ſind, die
gerade für dieſe fruchtbare Baumclaſſe paſſen. —
2. Wollen ihre Zwergbäume wegen ihrer ſtarken Frucht-
barkeit immer mehr auf Holz, als auf Frucht ge-
ſchnitten ſeyn. Denn wenn der Geitz das Meſſer
führt, ſo erſchöpfen ſie ſich: treiben kein Holz mehr zur
Vergrößerung des Baums, und werden vor der Zeit
alt und kränklich, und gehen ein. — 3. Können ſie
wohl einen guten fruchtbaren Boden vertragen und locke-
res Erdreich, aber ſie wollen mit allzufettem Vieh-
dünger, zumal mit friſchem und hitzigem verſchont
bleiben, weil ihnen ſonſt gar bald der Brand und Krebs
an den Hals gejagt wird.
A. Sommer-Roſenäpfel.
43. Der Milchapfel. Braunſchweiger Milch-
Apfel. Fig. 43.
Ein überaus lieblicher, delikater, früher Sommer-
Apfel, ſchön und rein, wie die Unſchuld. Seine Form
iſt kugelförmig, häufig plattrund: 3 Zoll breit und 2 Zoll
10 Linien hoch, die größte Wölbung iſt in der Mitte,
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Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/110>, abgerufen am 21.11.2024.
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