Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809.Vorbericht. nen, als ich, -- ohne Eigenliebe und Selbstruhm zusagen! -- das Glück hatte, daß ich mich nun herzlich freuen kann, daß in diesen zweyen Decennien so viele hundert Baumschulen, kleine und große, in nahen und entfernten Ländern angelegt, so viele tausend Bäume ausgepflanzet, und bey Hohen und Niedern die Liebe für die unbeschreiblich nützliche Obstcultur angefacht worden, als welche ohne Widerspruch der reizendste Theil des Gartenvergnügens heißen kann, da dabey Herz, Auge und Geschmack zugleich ergötzet wird: überhaupt aber die Gartenliebhaberey und die Beschäftigung im Garten der angenehmste Zeitvertreib mit gröstem Recht zu nennen ist. Sie stärket den Körper durch die Bewegung in der freyen, reinen, gesunden Luft, und hauchet Ruhe in die Seele. Hier findet der denkende Geist entzückende Erquickung durch den täglichen Anblick der Schönheit und der Wunder der Natur. Die ununterbrochene Wiederkehr des Lebens: die immerwährende Bewegung und Wie- dererzeugung der Pflanzen und ihrer Theile: die neue Schöpfung, die wir durch unsern leichten und angeneh- men Kunstfleiß des Pfropfens, Oculirens etc. der künst- Vorbericht. nen, als ich, — ohne Eigenliebe und Selbſtruhm zuſagen! — das Glück hatte, daß ich mich nun herzlich freuen kann, daß in dieſen zweyen Decennien ſo viele hundert Baumſchulen, kleine und große, in nahen und entfernten Ländern angelegt, ſo viele tauſend Bäume ausgepflanzet, und bey Hohen und Niedern die Liebe für die unbeſchreiblich nützliche Obſtcultur angefacht worden, als welche ohne Widerſpruch der reizendſte Theil des Gartenvergnügens heißen kann, da dabey Herz, Auge und Geſchmack zugleich ergötzet wird: überhaupt aber die Gartenliebhaberey und die Beſchäftigung im Garten der angenehmſte Zeitvertreib mit gröſtem Recht zu nennen iſt. Sie ſtärket den Körper durch die Bewegung in der freyen, reinen, geſunden Luft, und hauchet Ruhe in die Seele. Hier findet der denkende Geiſt entzückende Erquickung durch den täglichen Anblick der Schönheit und der Wunder der Natur. Die ununterbrochene Wiederkehr des Lebens: die immerwährende Bewegung und Wie- dererzeugung der Pflanzen und ihrer Theile: die neue Schöpfung, die wir durch unſern leichten und angeneh- men Kunſtfleiß des Pfropfens, Oculirens ꝛc. der künſt- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0015" n="XV"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Vorbericht</hi>.</fw><lb/> nen, als ich, — ohne Eigenliebe und Selbſtruhm zu<lb/> ſagen! — das Glück hatte, daß ich mich nun herzlich<lb/> freuen kann, daß in dieſen zweyen Decennien ſo viele<lb/> hundert Baumſchulen, kleine und große, in nahen<lb/> und entfernten Ländern angelegt, ſo viele tauſend<lb/> Bäume ausgepflanzet, und bey Hohen und Niedern<lb/> die Liebe für die unbeſchreiblich nützliche Obſtcultur<lb/> angefacht worden, als welche ohne Widerſpruch der<lb/> reizendſte Theil des Gartenvergnügens heißen kann,<lb/> da dabey Herz, Auge und Geſchmack zugleich ergötzet<lb/> wird: überhaupt aber die Gartenliebhaberey und die<lb/> Beſchäftigung im Garten der angenehmſte Zeitvertreib<lb/> mit gröſtem Recht zu nennen iſt. Sie ſtärket den<lb/> Körper durch die Bewegung in der freyen, reinen,<lb/> geſunden Luft, und hauchet Ruhe in die Seele.<lb/> Hier findet der denkende Geiſt entzückende Erquickung<lb/> durch den täglichen Anblick der Schönheit und der<lb/> Wunder der Natur. Die ununterbrochene Wiederkehr<lb/> des Lebens: die immerwährende Bewegung und Wie-<lb/> dererzeugung der Pflanzen und ihrer Theile: die neue<lb/> Schöpfung, die wir durch unſern leichten und angeneh-<lb/> men Kunſtfleiß des Pfropfens, Oculirens ꝛc. der künſt-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [XV/0015]
Vorbericht.
nen, als ich, — ohne Eigenliebe und Selbſtruhm zu
ſagen! — das Glück hatte, daß ich mich nun herzlich
freuen kann, daß in dieſen zweyen Decennien ſo viele
hundert Baumſchulen, kleine und große, in nahen
und entfernten Ländern angelegt, ſo viele tauſend
Bäume ausgepflanzet, und bey Hohen und Niedern
die Liebe für die unbeſchreiblich nützliche Obſtcultur
angefacht worden, als welche ohne Widerſpruch der
reizendſte Theil des Gartenvergnügens heißen kann,
da dabey Herz, Auge und Geſchmack zugleich ergötzet
wird: überhaupt aber die Gartenliebhaberey und die
Beſchäftigung im Garten der angenehmſte Zeitvertreib
mit gröſtem Recht zu nennen iſt. Sie ſtärket den
Körper durch die Bewegung in der freyen, reinen,
geſunden Luft, und hauchet Ruhe in die Seele.
Hier findet der denkende Geiſt entzückende Erquickung
durch den täglichen Anblick der Schönheit und der
Wunder der Natur. Die ununterbrochene Wiederkehr
des Lebens: die immerwährende Bewegung und Wie-
dererzeugung der Pflanzen und ihrer Theile: die neue
Schöpfung, die wir durch unſern leichten und angeneh-
men Kunſtfleiß des Pfropfens, Oculirens ꝛc. der künſt-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |