Auch eine ansehnliche Nationalfrucht. Ihre Länge beträgt 31/2 Zoll und ihre Breite 3 Zoll Sie hat eine gefällige Birnform. Ihr gröster Durchmesser fällt in die obere Hälfte der Länge nach der Blume zu, dahin sie sich kurz, doch mit einer kleinen Fläche zurundet, darin- nen die offene Blume in einer sehr geringen Einsen- kung stehet. Gegen den Stiel fällt sie gemach ab, und lauft gerade aus in eine stumpfe Spitze, darein der starke, ohngefähr 1 Zoll lange Stiel hineingesteckt zu seyn scheint, aber meist auf die Seite stehet, und der Birne ein schiefes Ansehen gibt. -- Die Schale, welche an sich stark ist, hat bey der Zeitigung eine hellgelbe Farbe, und ist auf der Sonnenseite blaß geröthet und ins Gelbe verwaschen, und mit vielen Puncten bestreuet, welche im Rothen braun und im Gelben grün sind. -- Das Fleisch ist gelblichweiß, etwas brüchig, bekommt aber auf dem Lager eine Menge süßen Saftes, und löset sich endlich ganz in Saft auf. Ihr Geschmack ist honigsüß. Sie ist daher auch zum Syrupbereiten sehr brauchbar. -- Die Frucht zeitiget gegen Ende Octobers, wird aber zum frischen Genuß in 14 Tagen schon unbrauchbar und teig.
Der Baum wird mittelmäßig stark und macht eine hohe, abgerundete Krone. Die Sommerschosse
IV. Cl. I. Ordn. Sanftbrüchige Birnen. Taf. 20.
B. Herbſt-Birnen.
121. Die teutſche Paradiesbirne. Fig. 121.
Auch eine anſehnliche Nationalfrucht. Ihre Länge beträgt 3½ Zoll und ihre Breite 3 Zoll Sie hat eine gefällige Birnform. Ihr gröſter Durchmeſſer fällt in die obere Hälfte der Länge nach der Blume zu, dahin ſie ſich kurz, doch mit einer kleinen Fläche zurundet, darin- nen die offene Blume in einer ſehr geringen Einſen- kung ſtehet. Gegen den Stiel fällt ſie gemach ab, und lauft gerade aus in eine ſtumpfe Spitze, darein der ſtarke, ohngefähr 1 Zoll lange Stiel hineingeſteckt zu ſeyn ſcheint, aber meiſt auf die Seite ſtehet, und der Birne ein ſchiefes Anſehen gibt. — Die Schale, welche an ſich ſtark iſt, hat bey der Zeitigung eine hellgelbe Farbe, und iſt auf der Sonnenſeite blaß geröthet und ins Gelbe verwaſchen, und mit vielen Puncten beſtreuet, welche im Rothen braun und im Gelben grün ſind. — Das Fleiſch iſt gelblichweiß, etwas brüchig, bekommt aber auf dem Lager eine Menge ſüßen Saftes, und löſet ſich endlich ganz in Saft auf. Ihr Geſchmack iſt honigſüß. Sie iſt daher auch zum Syrupbereiten ſehr brauchbar. — Die Frucht zeitiget gegen Ende Octobers, wird aber zum friſchen Genuß in 14 Tagen ſchon unbrauchbar und teig.
Der Baum wird mittelmäßig ſtark und macht eine hohe, abgerundete Krone. Die Sommerſchoſſe
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0578"n="530"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#aq">IV</hi>. Cl. <hirendition="#aq">I</hi>. Ordn. Sanftbrüchige Birnen. Taf. 20.</fw><lb/><divn="5"><head><hirendition="#aq">B</hi>. <hirendition="#g">Herbſt</hi>-<hirendition="#g">Birnen</hi>.</head><lb/><divn="6"><head>121. <hirendition="#g">Die teutſche Paradiesbirne</hi>. Fig. 121.</head><lb/><p>Auch eine anſehnliche Nationalfrucht. Ihre Länge<lb/>
beträgt 3½ Zoll und ihre Breite 3 Zoll Sie hat eine<lb/>
gefällige Birnform. Ihr gröſter Durchmeſſer fällt in die<lb/>
obere Hälfte der Länge nach der Blume zu, dahin ſie<lb/>ſich kurz, doch mit einer kleinen Fläche zurundet, darin-<lb/>
nen die offene <hirendition="#g">Blume</hi> in einer ſehr geringen Einſen-<lb/>
kung ſtehet. Gegen den Stiel fällt ſie gemach ab, und<lb/>
lauft gerade aus in eine ſtumpfe Spitze, darein der ſtarke,<lb/>
ohngefähr 1 Zoll lange <hirendition="#g">Stiel</hi> hineingeſteckt zu ſeyn<lb/>ſcheint, aber meiſt auf die Seite ſtehet, und der Birne<lb/>
ein ſchiefes Anſehen gibt. — Die <hirendition="#g">Schale</hi>, welche an<lb/>ſich ſtark iſt, hat bey der Zeitigung eine hellgelbe Farbe,<lb/>
und iſt auf der Sonnenſeite blaß geröthet und ins Gelbe<lb/>
verwaſchen, und mit vielen Puncten beſtreuet, welche<lb/>
im Rothen braun und im Gelben grün ſind. — Das<lb/><hirendition="#g">Fleiſch</hi> iſt gelblichweiß, etwas brüchig, bekommt aber<lb/>
auf dem Lager eine Menge ſüßen Saftes, und löſet ſich<lb/>
endlich ganz in Saft auf. Ihr Geſchmack iſt honigſüß.<lb/>
Sie iſt daher auch zum Syrupbereiten ſehr brauchbar. —<lb/>
Die Frucht <hirendition="#g">zeitiget</hi> gegen Ende Octobers, wird aber<lb/>
zum friſchen Genuß in 14 Tagen ſchon unbrauchbar<lb/>
und teig.</p><lb/><p>Der <hirendition="#g">Baum</hi> wird mittelmäßig ſtark und macht<lb/>
eine hohe, abgerundete Krone. Die <hirendition="#g">Sommerſchoſſe</hi><lb/></p></div></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[530/0578]
IV. Cl. I. Ordn. Sanftbrüchige Birnen. Taf. 20.
B. Herbſt-Birnen.
121. Die teutſche Paradiesbirne. Fig. 121.
Auch eine anſehnliche Nationalfrucht. Ihre Länge
beträgt 3½ Zoll und ihre Breite 3 Zoll Sie hat eine
gefällige Birnform. Ihr gröſter Durchmeſſer fällt in die
obere Hälfte der Länge nach der Blume zu, dahin ſie
ſich kurz, doch mit einer kleinen Fläche zurundet, darin-
nen die offene Blume in einer ſehr geringen Einſen-
kung ſtehet. Gegen den Stiel fällt ſie gemach ab, und
lauft gerade aus in eine ſtumpfe Spitze, darein der ſtarke,
ohngefähr 1 Zoll lange Stiel hineingeſteckt zu ſeyn
ſcheint, aber meiſt auf die Seite ſtehet, und der Birne
ein ſchiefes Anſehen gibt. — Die Schale, welche an
ſich ſtark iſt, hat bey der Zeitigung eine hellgelbe Farbe,
und iſt auf der Sonnenſeite blaß geröthet und ins Gelbe
verwaſchen, und mit vielen Puncten beſtreuet, welche
im Rothen braun und im Gelben grün ſind. — Das
Fleiſch iſt gelblichweiß, etwas brüchig, bekommt aber
auf dem Lager eine Menge ſüßen Saftes, und löſet ſich
endlich ganz in Saft auf. Ihr Geſchmack iſt honigſüß.
Sie iſt daher auch zum Syrupbereiten ſehr brauchbar. —
Die Frucht zeitiget gegen Ende Octobers, wird aber
zum friſchen Genuß in 14 Tagen ſchon unbrauchbar
und teig.
Der Baum wird mittelmäßig ſtark und macht
eine hohe, abgerundete Krone. Die Sommerſchoſſe
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 530. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/578>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.