Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809.Winterbirnen. Taf. 22. den Neapolitanern. Im spanischen Clima ist sie wohleine vortreffliche Frucht zum frischen Genuß; aber für uns ist sie nur eine für die Küche zu herrlichen Compot- ten, und anderem wirthschaftlichen Gebrauch schätzbare Winterfrucht. -- Ihre Höhe beträgt auch vom Hoch- stamm gewöhnlich bis zu 41/2 Zoll, und die Breite 31/4 Zoll. Ihre Form ist bauchig kegelförmig, oder wie eine abge- kürzte Pyramide, und man siehet ihr sogleich die Bon Chretien Gestalt an. Ihre gröste Breite fällt oben ge- gen die Blume hin, von welcher Breite sie etwas abfällt und sich stumpfspitz bey der Blume zurundet, da die- selbe in einer engen, tiefen Einsenkung stehet, und meist mit Beulen umgeben ist, welche auch oft die Rundung des Bauches verschieben. Nach dem Stiel lauft sie etwas ausgehöhlt conisch zu, und endiget sich ganz stumpf. An dieser stumpfen Spitze stehet der 11/4 Zoll lange, starke, holzige Stiel in einer engen Vertiefung, die mit Beu- len gewöhnlich besetzt ist. -- Die Schale wird bey der vollen Reife schön zitronengelb, und auf der Sonnenseite lebhaft roth, und ist übrigens mit sehr vielen, feinen, grauen Puncten, die im Rothen gelb sind, überall be- setzt. -- Das Fleisch ist hellweiß, grobkörnig, brü- chig, in guten Jahren markig, vollsaftig -- wenn sie nicht zu frühe abgenommen wird, -- von einem ange- nehmen, süßen Geschmack und rosenartigem Parfüm. Das Kernhaus ist klein, enthält aber viele vollkom- mene Kerne. -- Die Frucht reift im November, und hält sich ein Paar Monate. Der Baum wächst lebhaft und wird sehr frucht- Winterbirnen. Taf. 22. den Neapolitanern. Im ſpaniſchen Clima iſt ſie wohleine vortreffliche Frucht zum friſchen Genuß; aber für uns iſt ſie nur eine für die Küche zu herrlichen Compot- ten, und anderem wirthſchaftlichen Gebrauch ſchätzbare Winterfrucht. — Ihre Höhe beträgt auch vom Hoch- ſtamm gewöhnlich bis zu 4½ Zoll, und die Breite 3¼ Zoll. Ihre Form iſt bauchig kegelförmig, oder wie eine abge- kürzte Pyramide, und man ſiehet ihr ſogleich die Bon Chretien Geſtalt an. Ihre gröſte Breite fällt oben ge- gen die Blume hin, von welcher Breite ſie etwas abfällt und ſich ſtumpfſpitz bey der Blume zurundet, da die- ſelbe in einer engen, tiefen Einſenkung ſtehet, und meiſt mit Beulen umgeben iſt, welche auch oft die Rundung des Bauches verſchieben. Nach dem Stiel lauft ſie etwas ausgehöhlt coniſch zu, und endiget ſich ganz ſtumpf. An dieſer ſtumpfen Spitze ſtehet der 1¼ Zoll lange, ſtarke, holzige Stiel in einer engen Vertiefung, die mit Beu- len gewöhnlich beſetzt iſt. — Die Schale wird bey der vollen Reife ſchön zitronengelb, und auf der Sonnenſeite lebhaft roth, und iſt übrigens mit ſehr vielen, feinen, grauen Puncten, die im Rothen gelb ſind, überall be- ſetzt. — Das Fleiſch iſt hellweiß, grobkörnig, brü- chig, in guten Jahren markig, vollſaftig — wenn ſie nicht zu frühe abgenommen wird, — von einem ange- nehmen, ſüßen Geſchmack und roſenartigem Parfüm. Das Kernhaus iſt klein, enthält aber viele vollkom- mene Kerne. — Die Frucht reift im November, und hält ſich ein Paar Monate. Der Baum wächſt lebhaft und wird ſehr frucht- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <div n="7"> <p><pb facs="#f0617" n="569"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Winterbirnen</hi>. Taf. 22.</fw><lb/> den Neapolitanern. 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Winterbirnen. Taf. 22.
den Neapolitanern. Im ſpaniſchen Clima iſt ſie wohl
eine vortreffliche Frucht zum friſchen Genuß; aber für
uns iſt ſie nur eine für die Küche zu herrlichen Compot-
ten, und anderem wirthſchaftlichen Gebrauch ſchätzbare
Winterfrucht. — Ihre Höhe beträgt auch vom Hoch-
ſtamm gewöhnlich bis zu 4½ Zoll, und die Breite 3¼ Zoll.
Ihre Form iſt bauchig kegelförmig, oder wie eine abge-
kürzte Pyramide, und man ſiehet ihr ſogleich die Bon
Chretien Geſtalt an. Ihre gröſte Breite fällt oben ge-
gen die Blume hin, von welcher Breite ſie etwas abfällt
und ſich ſtumpfſpitz bey der Blume zurundet, da die-
ſelbe in einer engen, tiefen Einſenkung ſtehet, und meiſt
mit Beulen umgeben iſt, welche auch oft die Rundung
des Bauches verſchieben. Nach dem Stiel lauft ſie etwas
ausgehöhlt coniſch zu, und endiget ſich ganz ſtumpf.
An dieſer ſtumpfen Spitze ſtehet der 1¼ Zoll lange, ſtarke,
holzige Stiel in einer engen Vertiefung, die mit Beu-
len gewöhnlich beſetzt iſt. — Die Schale wird bey der
vollen Reife ſchön zitronengelb, und auf der Sonnenſeite
lebhaft roth, und iſt übrigens mit ſehr vielen, feinen,
grauen Puncten, die im Rothen gelb ſind, überall be-
ſetzt. — Das Fleiſch iſt hellweiß, grobkörnig, brü-
chig, in guten Jahren markig, vollſaftig — wenn ſie
nicht zu frühe abgenommen wird, — von einem ange-
nehmen, ſüßen Geſchmack und roſenartigem Parfüm.
Das Kernhaus iſt klein, enthält aber viele vollkom-
mene Kerne. — Die Frucht reift im November, und
hält ſich ein Paar Monate.
Der Baum wächſt lebhaft und wird ſehr frucht-
bar. Seine Krone bildet eine Halbkugel, deren Aeſte
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