Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809.

Bild:
<< vorherige Seite

B. Aus der Birn-Familie. Taf. 25.
gedrückt, oder uneben, und fast nie rund, und machen
am Ende eine schmale, lange, stumpfe Spitze. Manche
ähnlichen auch ganz einer Feige in ihrer Gestalt, und
einige sind schön kurzbirnförmig. -- Die Blume sitzt
oben flach auf, und verlieret meist ihre Blumenblättchen
ganz. Der Stiel ist von ganz besonderer Art, öfters
zu anderthalb bis 2 Zoll lang, knöpfig, oder hat unvoll-
kommene Anfänge von Augen, und ist gelblichgrün. --
Die Schale ist etwas uneben, wenigstens nicht glatt
zu nennen, grünlichgelb, auf Zwergbäumen gelber,
wenn ein warmer Nachsommer ist, und denn auch viele
etwas braunröthlich auf der Sonnenseite, oder manche
goldgelb, mit vielen röthlichbraunen Puncten besetzt,
und bisweilen mit dergleichen großen Rostflecken. --
Das Fleisch ist brüchiger als bey der Sommerbirne,
süß, nicht sonderlich saftig, etwas bisamhaft von Par-
füm, deswegen ihr auch die Wespen sehr nachstellen.
Das Kernhaus ist gleichsam nur bedeutend, und habe
auf Hochstamm noch nie Kerne darin gefunden. Aber
auf Quitten veredelt, als Zwerg, bildet sich die Birne
in allem mehr aus. Diese zweite Frucht zeitiget An-
fang bis Mitte Octobers.

Der Baum wird mittelmäßig groß. Seine
Sommerschosse sind lang, stark, an jedem Auge
gebogen, röthlichgrün, mit aschgrauen, etwas erhöh[e]ten
Puncten stark besetzt: die Augen groß, conisch und
spitz, weit abstehend, braunschuppig: die Blätter
oval, glänzend, lebhaft grün, langgestielt, fein gezähnt,
und haben Afterblättchen und Afterspitzen, die Augen-
träger sind wenig vorstehend und in der Mitte gerippt.

B. Aus der Birn-Familie. Taf. 25.
gedrückt, oder uneben, und faſt nie rund, und machen
am Ende eine ſchmale, lange, ſtumpfe Spitze. Manche
ähnlichen auch ganz einer Feige in ihrer Geſtalt, und
einige ſind ſchön kurzbirnförmig. — Die Blume ſitzt
oben flach auf, und verlieret meiſt ihre Blumenblättchen
ganz. Der Stiel iſt von ganz beſonderer Art, öfters
zu anderthalb bis 2 Zoll lang, knöpfig, oder hat unvoll-
kommene Anfänge von Augen, und iſt gelblichgrün. —
Die Schale iſt etwas uneben, wenigſtens nicht glatt
zu nennen, grünlichgelb, auf Zwergbäumen gelber,
wenn ein warmer Nachſommer iſt, und denn auch viele
etwas braunröthlich auf der Sonnenſeite, oder manche
goldgelb, mit vielen röthlichbraunen Puncten beſetzt,
und bisweilen mit dergleichen großen Roſtflecken. —
Das Fleiſch iſt brüchiger als bey der Sommerbirne,
ſüß, nicht ſonderlich ſaftig, etwas biſamhaft von Par-
füm, deswegen ihr auch die Weſpen ſehr nachſtellen.
Das Kernhaus iſt gleichſam nur bedeutend, und habe
auf Hochſtamm noch nie Kerne darin gefunden. Aber
auf Quitten veredelt, als Zwerg, bildet ſich die Birne
in allem mehr aus. Dieſe zweite Frucht zeitiget An-
fang bis Mitte Octobers.

Der Baum wird mittelmäßig groß. Seine
Sommerſchoſſe ſind lang, ſtark, an jedem Auge
gebogen, röthlichgrün, mit aſchgrauen, etwas erhöh[e]ten
Puncten ſtark beſetzt: die Augen groß, coniſch und
ſpitz, weit abſtehend, braunſchuppig: die Blätter
oval, glänzend, lebhaft grün, langgeſtielt, fein gezähnt,
und haben Afterblättchen und Afterſpitzen, die Augen-
träger ſind wenig vorſtehend und in der Mitte gerippt.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0715" n="667"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">B</hi>. <hi rendition="#g">Aus der Birn</hi>-<hi rendition="#g">Familie</hi>. Taf. 25.</fw><lb/>
gedrückt, oder uneben, und fa&#x017F;t nie rund, und machen<lb/>
am Ende eine &#x017F;chmale, lange, &#x017F;tumpfe Spitze. Manche<lb/>
ähnlichen auch ganz einer Feige in ihrer Ge&#x017F;talt, und<lb/>
einige &#x017F;ind &#x017F;chön kurzbirnförmig. &#x2014; Die <hi rendition="#g">Blume</hi> &#x017F;itzt<lb/>
oben flach auf, und verlieret mei&#x017F;t ihre Blumenblättchen<lb/>
ganz. Der <hi rendition="#g">Stiel</hi> i&#x017F;t von ganz be&#x017F;onderer Art, öfters<lb/>
zu anderthalb bis 2 Zoll lang, knöpfig, oder hat unvoll-<lb/>
kommene Anfänge von Augen, und i&#x017F;t gelblichgrün. &#x2014;<lb/>
Die <hi rendition="#g">Schale</hi> i&#x017F;t etwas uneben, wenig&#x017F;tens nicht glatt<lb/>
zu nennen, grünlichgelb, auf Zwergbäumen gelber,<lb/>
wenn ein warmer Nach&#x017F;ommer i&#x017F;t, und denn auch viele<lb/>
etwas braunröthlich auf der Sonnen&#x017F;eite, oder manche<lb/>
goldgelb, mit vielen röthlichbraunen Puncten be&#x017F;etzt,<lb/>
und bisweilen mit dergleichen großen Ro&#x017F;tflecken. &#x2014;<lb/>
Das <hi rendition="#g">Flei&#x017F;ch</hi> i&#x017F;t brüchiger als bey der Sommerbirne,<lb/>
&#x017F;üß, nicht &#x017F;onderlich &#x017F;aftig, etwas bi&#x017F;amhaft von Par-<lb/>
füm, deswegen ihr auch die We&#x017F;pen &#x017F;ehr nach&#x017F;tellen.<lb/>
Das <hi rendition="#g">Kernhaus</hi> i&#x017F;t gleich&#x017F;am nur bedeutend, und habe<lb/>
auf Hoch&#x017F;tamm noch nie Kerne darin gefunden. Aber<lb/>
auf Quitten veredelt, als Zwerg, bildet &#x017F;ich die Birne<lb/>
in allem mehr aus. Die&#x017F;e zweite Frucht <hi rendition="#g">zeitiget</hi> An-<lb/>
fang bis Mitte Octobers.</p><lb/>
              <p>Der <hi rendition="#g">Baum</hi> wird mittelmäßig groß. Seine<lb/><hi rendition="#g">Sommer&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;e</hi> &#x017F;ind lang, &#x017F;tark, an jedem Auge<lb/>
gebogen, röthlichgrün, mit a&#x017F;chgrauen, etwas erhöh<supplied>e</supplied>ten<lb/>
Puncten &#x017F;tark be&#x017F;etzt: die <hi rendition="#g">Augen</hi> groß, coni&#x017F;ch und<lb/>
&#x017F;pitz, weit ab&#x017F;tehend, braun&#x017F;chuppig: die <hi rendition="#g">Blätter</hi><lb/>
oval, glänzend, lebhaft grün, langge&#x017F;tielt, fein gezähnt,<lb/>
und haben Afterblättchen und After&#x017F;pitzen, die Augen-<lb/>
träger &#x017F;ind wenig vor&#x017F;tehend und in der Mitte gerippt.</p>
            </div><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[667/0715] B. Aus der Birn-Familie. Taf. 25. gedrückt, oder uneben, und faſt nie rund, und machen am Ende eine ſchmale, lange, ſtumpfe Spitze. Manche ähnlichen auch ganz einer Feige in ihrer Geſtalt, und einige ſind ſchön kurzbirnförmig. — Die Blume ſitzt oben flach auf, und verlieret meiſt ihre Blumenblättchen ganz. Der Stiel iſt von ganz beſonderer Art, öfters zu anderthalb bis 2 Zoll lang, knöpfig, oder hat unvoll- kommene Anfänge von Augen, und iſt gelblichgrün. — Die Schale iſt etwas uneben, wenigſtens nicht glatt zu nennen, grünlichgelb, auf Zwergbäumen gelber, wenn ein warmer Nachſommer iſt, und denn auch viele etwas braunröthlich auf der Sonnenſeite, oder manche goldgelb, mit vielen röthlichbraunen Puncten beſetzt, und bisweilen mit dergleichen großen Roſtflecken. — Das Fleiſch iſt brüchiger als bey der Sommerbirne, ſüß, nicht ſonderlich ſaftig, etwas biſamhaft von Par- füm, deswegen ihr auch die Weſpen ſehr nachſtellen. Das Kernhaus iſt gleichſam nur bedeutend, und habe auf Hochſtamm noch nie Kerne darin gefunden. Aber auf Quitten veredelt, als Zwerg, bildet ſich die Birne in allem mehr aus. Dieſe zweite Frucht zeitiget An- fang bis Mitte Octobers. Der Baum wird mittelmäßig groß. Seine Sommerſchoſſe ſind lang, ſtark, an jedem Auge gebogen, röthlichgrün, mit aſchgrauen, etwas erhöheten Puncten ſtark beſetzt: die Augen groß, coniſch und ſpitz, weit abſtehend, braunſchuppig: die Blätter oval, glänzend, lebhaft grün, langgeſtielt, fein gezähnt, und haben Afterblättchen und Afterſpitzen, die Augen- träger ſind wenig vorſtehend und in der Mitte gerippt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/715
Zitationshilfe: Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 667. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/715>, abgerufen am 21.11.2024.