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Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809.

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Zierbäume, etc. Taf. 25.

Die Sommerbirne, (Fig. 8. a.) hat in ihrer
Gestalt eine Aehnlichkeit mit einer rundlichen Beurre
blanc,
und ist in ihrer Vollkommenheit 21/4 Zoll lang
und eben so breit. Ihre gröste Dicke hat sie in der obern
Hälfte gegen die Blume, dahin sie sich hoch zuwölbet,
gegen den Stiel aber unter dem Bauch eine sanfte Ein-
biegung, wenigstens auf einer Seite, macht, und
darauf eine kurze, stumpfe Spitze, auf welche bisweilen
von der Blume an eine rinnenartige Vertiefung, wie
bey mehrern Birnen, läuft. -- Die Blume sitzt
ziemlich flach, bisweilen tiefer, und zeiget noch ihre ver-
trocknete Staubfäden. Der Stiel ist kurz, nur 1/2 Zoll
lang, an der Frucht geringelt, und sitzt flach auf. --
Die Schale ist grünlichgelb, bey höchster Zeitigung
ganz gelb, mit vielen grünen und grauen kleinen Pünct-
chen besetzt. Stark besonnte Früchte sind auf der Son-
nenseite braunröthlich angelaufen. -- Das Fleisch ist
weiß, zart, schmeerhaft oder speckig, und ziemlich gut.
Jedoch unter obigen dreyen Sorten die geringere. Die
Frucht zeitiget Mitte und gegen Ende August, und
hält sich 10 bis 12 Tage.

Die Herbstbirne oder zweite Frucht (Fig. 8. b.)
deren meist 3 bis 5 Früchte auf einem gemeinschaft-
lichen Stiel stehen, wie ohngefähr bey der Allerheiligen-
kirsche, oder immerblühenden, hat eine gar sonderbare
Gestalt. Sie sind in der Größe sehr unterschiedlich, aber
fast alle gurkenförmig; die vollkommensten sind gegen
3 Zoll lang, aber am Kopf nur 11/2 Zoll dick. Allda
runden sie sich zirkelförmig zu. Gegen den Stiel biegen
sie sich ein, öfters zweimal, sind bisweilen etwas breit

Zierbäume, ꝛc. Taf. 25.

Die Sommerbirne, (Fig. 8. a.) hat in ihrer
Geſtalt eine Aehnlichkeit mit einer rundlichen Beurre
blanc,
und iſt in ihrer Vollkommenheit 2¼ Zoll lang
und eben ſo breit. Ihre gröſte Dicke hat ſie in der obern
Hälfte gegen die Blume, dahin ſie ſich hoch zuwölbet,
gegen den Stiel aber unter dem Bauch eine ſanfte Ein-
biegung, wenigſtens auf einer Seite, macht, und
darauf eine kurze, ſtumpfe Spitze, auf welche bisweilen
von der Blume an eine rinnenartige Vertiefung, wie
bey mehrern Birnen, läuft. — Die Blume ſitzt
ziemlich flach, bisweilen tiefer, und zeiget noch ihre ver-
trocknete Staubfäden. Der Stiel iſt kurz, nur ½ Zoll
lang, an der Frucht geringelt, und ſitzt flach auf. —
Die Schale iſt grünlichgelb, bey höchſter Zeitigung
ganz gelb, mit vielen grünen und grauen kleinen Pünct-
chen beſetzt. Stark beſonnte Früchte ſind auf der Son-
nenſeite braunröthlich angelaufen. — Das Fleiſch iſt
weiß, zart, ſchmeerhaft oder ſpeckig, und ziemlich gut.
Jedoch unter obigen dreyen Sorten die geringere. Die
Frucht zeitiget Mitte und gegen Ende Auguſt, und
hält ſich 10 bis 12 Tage.

Die Herbſtbirne oder zweite Frucht (Fig. 8. b.)
deren meiſt 3 bis 5 Früchte auf einem gemeinſchaft-
lichen Stiel ſtehen, wie ohngefähr bey der Allerheiligen-
kirſche, oder immerblühenden, hat eine gar ſonderbare
Geſtalt. Sie ſind in der Größe ſehr unterſchiedlich, aber
faſt alle gurkenförmig; die vollkommenſten ſind gegen
3 Zoll lang, aber am Kopf nur 1½ Zoll dick. Allda
runden ſie ſich zirkelförmig zu. Gegen den Stiel biegen
ſie ſich ein, öfters zweimal, ſind bisweilen etwas breit

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[666/0714] Zierbäume, ꝛc. Taf. 25. Die Sommerbirne, (Fig. 8. a.) hat in ihrer Geſtalt eine Aehnlichkeit mit einer rundlichen Beurre blanc, und iſt in ihrer Vollkommenheit 2¼ Zoll lang und eben ſo breit. Ihre gröſte Dicke hat ſie in der obern Hälfte gegen die Blume, dahin ſie ſich hoch zuwölbet, gegen den Stiel aber unter dem Bauch eine ſanfte Ein- biegung, wenigſtens auf einer Seite, macht, und darauf eine kurze, ſtumpfe Spitze, auf welche bisweilen von der Blume an eine rinnenartige Vertiefung, wie bey mehrern Birnen, läuft. — Die Blume ſitzt ziemlich flach, bisweilen tiefer, und zeiget noch ihre ver- trocknete Staubfäden. Der Stiel iſt kurz, nur ½ Zoll lang, an der Frucht geringelt, und ſitzt flach auf. — Die Schale iſt grünlichgelb, bey höchſter Zeitigung ganz gelb, mit vielen grünen und grauen kleinen Pünct- chen beſetzt. Stark beſonnte Früchte ſind auf der Son- nenſeite braunröthlich angelaufen. — Das Fleiſch iſt weiß, zart, ſchmeerhaft oder ſpeckig, und ziemlich gut. Jedoch unter obigen dreyen Sorten die geringere. Die Frucht zeitiget Mitte und gegen Ende Auguſt, und hält ſich 10 bis 12 Tage. Die Herbſtbirne oder zweite Frucht (Fig. 8. b.) deren meiſt 3 bis 5 Früchte auf einem gemeinſchaft- lichen Stiel ſtehen, wie ohngefähr bey der Allerheiligen- kirſche, oder immerblühenden, hat eine gar ſonderbare Geſtalt. Sie ſind in der Größe ſehr unterſchiedlich, aber faſt alle gurkenförmig; die vollkommenſten ſind gegen 3 Zoll lang, aber am Kopf nur 1½ Zoll dick. Allda runden ſie ſich zirkelförmig zu. Gegen den Stiel biegen ſie ſich ein, öfters zweimal, ſind bisweilen etwas breit

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Zitationshilfe: Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 666. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/714>, abgerufen am 17.05.2024.