Eine sonderbare Gestalt von Calvillen, die man die Form eines kurzen, stumpf zugespitzten Kegels nen- nen kann. Er mißt 2 Zoll 9 Linien in der Höhe und 2 Zoll 4 Linien in die Breite an der stärksten Wölbung, die am untersten Theil gegen den Stiel ist, von da sich die Frucht kurz zurundet. Gegen die Blume hin nimmt sie erstlich wenig, dann stark ab, worauf sie gleiche Dicke behält und zuletzt in eine sehr stumpfe Spitze abbricht. Auf dieser ist die Blume, die geschlossen ist, tief, jedoch geräumig, eingesenkt, und mit einigen zarten Fal- ten gleichsam eingeschnürt. Rippen oder Erhöhungen sind übrigens keine an der Frucht wahrzunehmen. Der Stiel ist dünne und außerordentlich lang, wie bey einer langstieligen Birne, und stehet in einer geräumlichen Vertiefung. -- Die Schale ist überall hellblutroth, und auf der Sonnenseite, oder wo die Sonne hintrifft, dunkelroth und an manchen Stellen schwarz; jedoch stechen überall kleine weiße Pünctchen durch. -- Das Fleisch ist weiß und um die Blume und den Stiel röthlich, locker, zart; der Saft nicht überflüssig, süß- säuerlich und von gutem angenehmen Geschmack. Je- doch hat es nicht das Erhabene des Calvillenparfüms. Das Kernhaus ist groß und gehet weit gegen die
I. Claſſe, II. Ordn. Halb-Calvillen. Taf. 3.
Halb-Calvillen. B. Herbſtäpfel.
21. Der rothe Spitz-Calvill. Fig. 21.
Eine ſonderbare Geſtalt von Calvillen, die man die Form eines kurzen, ſtumpf zugeſpitzten Kegels nen- nen kann. Er mißt 2 Zoll 9 Linien in der Höhe und 2 Zoll 4 Linien in die Breite an der ſtärkſten Wölbung, die am unterſten Theil gegen den Stiel iſt, von da ſich die Frucht kurz zurundet. Gegen die Blume hin nimmt ſie erſtlich wenig, dann ſtark ab, worauf ſie gleiche Dicke behält und zuletzt in eine ſehr ſtumpfe Spitze abbricht. Auf dieſer iſt die Blume, die geſchloſſen iſt, tief, jedoch geräumig, eingeſenkt, und mit einigen zarten Fal- ten gleichſam eingeſchnürt. Rippen oder Erhöhungen ſind übrigens keine an der Frucht wahrzunehmen. Der Stiel iſt dünne und außerordentlich lang, wie bey einer langſtieligen Birne, und ſtehet in einer geräumlichen Vertiefung. — Die Schale iſt überall hellblutroth, und auf der Sonnenſeite, oder wo die Sonne hintrifft, dunkelroth und an manchen Stellen ſchwarz; jedoch ſtechen überall kleine weiße Pünctchen durch. — Das Fleiſch iſt weiß und um die Blume und den Stiel röthlich, locker, zart; der Saft nicht überflüſſig, ſüß- ſäuerlich und von gutem angenehmen Geſchmack. Je- doch hat es nicht das Erhabene des Calvillenparfüms. Das Kernhaus iſt groß und gehet weit gegen die
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I. Claſſe, II. Ordn. Halb-Calvillen. Taf. 3.
Halb-Calvillen.
B. Herbſtäpfel.
21. Der rothe Spitz-Calvill. Fig. 21.
Eine ſonderbare Geſtalt von Calvillen, die man
die Form eines kurzen, ſtumpf zugeſpitzten Kegels nen-
nen kann. Er mißt 2 Zoll 9 Linien in der Höhe und
2 Zoll 4 Linien in die Breite an der ſtärkſten Wölbung,
die am unterſten Theil gegen den Stiel iſt, von da ſich
die Frucht kurz zurundet. Gegen die Blume hin nimmt
ſie erſtlich wenig, dann ſtark ab, worauf ſie gleiche Dicke
behält und zuletzt in eine ſehr ſtumpfe Spitze abbricht.
Auf dieſer iſt die Blume, die geſchloſſen iſt, tief,
jedoch geräumig, eingeſenkt, und mit einigen zarten Fal-
ten gleichſam eingeſchnürt. Rippen oder Erhöhungen
ſind übrigens keine an der Frucht wahrzunehmen. Der
Stiel iſt dünne und außerordentlich lang, wie bey einer
langſtieligen Birne, und ſtehet in einer geräumlichen
Vertiefung. — Die Schale iſt überall hellblutroth,
und auf der Sonnenſeite, oder wo die Sonne hintrifft,
dunkelroth und an manchen Stellen ſchwarz; jedoch
ſtechen überall kleine weiße Pünctchen durch. — Das
Fleiſch iſt weiß und um die Blume und den Stiel
röthlich, locker, zart; der Saft nicht überflüſſig, ſüß-
ſäuerlich und von gutem angenehmen Geſchmack. Je-
doch hat es nicht das Erhabene des Calvillenparfüms.
Das Kernhaus iſt groß und gehet weit gegen die
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Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/84>, abgerufen am 24.11.2024.
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