Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827."Wenn Sie darüber klagen wollen," entgeg¬ "Sind sie denn verwandt?" fragte ich. "Nun "Nein," erwiederte der Legationsrath, und 9 *
„Wenn Sie daruͤber klagen wollen,“ entgeg¬ „Sind ſie denn verwandt?“ fragte ich. „Nun „Nein,“ erwiederte der Legationsrath, und 9 *
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„Wenn Sie daruͤber klagen wollen,“ entgeg¬
nete ich mit einem Seufzer, „was ſoll ich da
ſagen? Ihre Ausſichten in die Zukunft ſind die
angenehmſten; Sie werden ein Sie ehrendes
Amt erhalten, eine reiche Erbſchaft fehlt eben ſo
wenig; was wollen Sie noch?“ Mein Begleiter
lachte, daß es in der oͤden Straße wiederhallte,
und fuhr fort: „Da ſind Sie im Irrthum; wenn
ich ein Graf waͤre, ein Geſandter ſelbſt, oder ſo
ein aͤhnliches Wunderthier, da waͤre das ein anderes.
Aber Sie kennen dieſe eigentlich erbaͤrmlichen
Menſchen noch nicht! — Ich weiß durch meinen
Oheim, den Probſt, der den Freiherrn genau
kennt, was er fuͤr Plaͤne macht. Und ſtaͤnde
mein Oheim nicht ſo gut bei Hofe angeſchrieben,
haͤtte er nicht alle Dienſtverbeſſerungen bloß darum
abgelehnt, weil er reich, und durch ſeinen alten
Adel vornehm genug iſt, wer weiß, ob der alte
Struen in ihm ſeinen Verwandten ehrte!“
„Sind ſie denn verwandt?“ fragte ich. „Nun
auf dieſe Weiſe muͤſſen Sie, mein Freund, leichtes
Spiel haben. Ich wuͤnſche Gluͤck!“
„Nein,“ erwiederte der Legationsrath, und
ſchlug mit mir raſch einen Seitenweg ein, der
mich von meiner Wohnung immer mehr entfernte,
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