Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827."Schonen Sie Ihre Kräfte," erwiederte Der Graf lächelte freundlich, aber mit einer Ein schöner Wagen, ein gräfliches, einfach „Schonen Sie Ihre Kraͤfte,“ erwiederte Der Graf laͤchelte freundlich, aber mit einer Ein ſchoͤner Wagen, ein graͤfliches, einfach <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0014" n="8"/> <p>„Schonen Sie Ihre Kraͤfte,“ erwiederte<lb/> Blauenſtein, und ergriff die ihm dargereichte Hand<lb/> des Fremden, „reden Sie nicht auf Koſten einer<lb/> Geſundheit, welche den Ihrigen ſo theuer ſein<lb/> muß! Aber Ihre Bitte will und kann ich nicht<lb/> ablehnen!“</p><lb/> <p>Der Graf laͤchelte freundlich, aber mit einer<lb/> Mattigkeit, die einen neuen bewußtloſen Zuſtand<lb/> befuͤrchten ließ. Blauenſtein uͤberließ ihn der jetzt<lb/> ſo beduͤrftigen Ruhe, und trat zum Fenſter. Die<lb/> Neugierde hatte eine Menge Menſchen verſammelt;<lb/> man unterhielt ſich von dem Unfalle des Grafen<lb/> in den laͤcherlichſten Übertreibungen, der erwaͤhnte<lb/> Poſtillon war mitten darunter, und belobte die<lb/> tugendſame That Blauenſteins mit redneriſcher<lb/> Gelaͤufigkeit, und einer Stimme, welche dem<lb/> Schalle der Erfurter Suſanna nichts nachgab.<lb/> Seine Abſicht war erreicht, und er nahm das<lb/> ihm von Blauenſtein dargereichte Trinkgeld mit<lb/> freundlichem Schmunzeln.</p><lb/> <p>Ein ſchoͤner Wagen, ein graͤfliches, einfach<lb/> verziertes Wappen ließ leicht vermuthen, wem die<lb/> Equipage zugehoͤre, rollte vor das Gaſthaus, von<lb/> vier ſchloßweißen Schimmeln gezogen. Halt,<lb/> ſaß nicht im Fond des Wagens eine weibliche<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [8/0014]
„Schonen Sie Ihre Kraͤfte,“ erwiederte
Blauenſtein, und ergriff die ihm dargereichte Hand
des Fremden, „reden Sie nicht auf Koſten einer
Geſundheit, welche den Ihrigen ſo theuer ſein
muß! Aber Ihre Bitte will und kann ich nicht
ablehnen!“
Der Graf laͤchelte freundlich, aber mit einer
Mattigkeit, die einen neuen bewußtloſen Zuſtand
befuͤrchten ließ. Blauenſtein uͤberließ ihn der jetzt
ſo beduͤrftigen Ruhe, und trat zum Fenſter. Die
Neugierde hatte eine Menge Menſchen verſammelt;
man unterhielt ſich von dem Unfalle des Grafen
in den laͤcherlichſten Übertreibungen, der erwaͤhnte
Poſtillon war mitten darunter, und belobte die
tugendſame That Blauenſteins mit redneriſcher
Gelaͤufigkeit, und einer Stimme, welche dem
Schalle der Erfurter Suſanna nichts nachgab.
Seine Abſicht war erreicht, und er nahm das
ihm von Blauenſtein dargereichte Trinkgeld mit
freundlichem Schmunzeln.
Ein ſchoͤner Wagen, ein graͤfliches, einfach
verziertes Wappen ließ leicht vermuthen, wem die
Equipage zugehoͤre, rollte vor das Gaſthaus, von
vier ſchloßweißen Schimmeln gezogen. Halt,
ſaß nicht im Fond des Wagens eine weibliche
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