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Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827.

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kalt. Aber diese Tina, dies frische, duftende Rös¬
chen mit dem Veilchen im Auge und dem Blü¬
thenschnee auf Hals und Brust, dem der Himmel
so unendlichen Reiz verliehn, dem jeder von ganzer
Seele gut sein muß, der sie nur mit einem halben --

"Wenn Ihnen gefällig wäre, mein Herr,"
sagte der Graf, der sich beinahe völlig erholt hatte,
Blauenstein in seinem Selbstgespräch unterbre¬
chend, "die Pferde sind angespannt."

"Ich stehe zu Ihrem Befehl," erwiederte der
letztere, "nur erlauben Sie mir, die nöthigen
Arrangements wegen meiner Angelegenheiten zu
treffen. Vor wenigen Stunden kam ich hier an,
ich weiß kaum, wo meine Koffer geblieben sind."

"Seien Sie ohne Sorgen," fuhr der Graf
fort, "Ihre Koffer sind bereits auf dem Wagen
befestigt; es bedarf nur des Einsteigens."

"Ihre Güte beschämt mich," sagte Blauenstein,
und bot der holden Tina, welche ihn von fern,
aber nur ganz geheim, im Auge gehabt, seinen
Arm. "Sieht es nicht beinahe aus, als gedächte
ich jetzt erst meine kaum vollendete Reise
anzutreten?" --

kalt. Aber dieſe Tina, dies friſche, duftende Roͤs¬
chen mit dem Veilchen im Auge und dem Bluͤ¬
thenſchnee auf Hals und Bruſt, dem der Himmel
ſo unendlichen Reiz verliehn, dem jeder von ganzer
Seele gut ſein muß, der ſie nur mit einem halben —

„Wenn Ihnen gefaͤllig waͤre, mein Herr,“
ſagte der Graf, der ſich beinahe voͤllig erholt hatte,
Blauenſtein in ſeinem Selbſtgeſpraͤch unterbre¬
chend, „die Pferde ſind angeſpannt.“

„Ich ſtehe zu Ihrem Befehl,“ erwiederte der
letztere, „nur erlauben Sie mir, die noͤthigen
Arrangements wegen meiner Angelegenheiten zu
treffen. Vor wenigen Stunden kam ich hier an,
ich weiß kaum, wo meine Koffer geblieben ſind.“

„Seien Sie ohne Sorgen,“ fuhr der Graf
fort, „Ihre Koffer ſind bereits auf dem Wagen
befeſtigt; es bedarf nur des Einſteigens.“

„Ihre Guͤte beſchaͤmt mich,“ ſagte Blauenſtein,
und bot der holden Tina, welche ihn von fern,
aber nur ganz geheim, im Auge gehabt, ſeinen
Arm. „Sieht es nicht beinahe aus, als gedaͤchte
ich jetzt erſt meine kaum vollendete Reiſe
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[13/0019] kalt. Aber dieſe Tina, dies friſche, duftende Roͤs¬ chen mit dem Veilchen im Auge und dem Bluͤ¬ thenſchnee auf Hals und Bruſt, dem der Himmel ſo unendlichen Reiz verliehn, dem jeder von ganzer Seele gut ſein muß, der ſie nur mit einem halben — „Wenn Ihnen gefaͤllig waͤre, mein Herr,“ ſagte der Graf, der ſich beinahe voͤllig erholt hatte, Blauenſtein in ſeinem Selbſtgeſpraͤch unterbre¬ chend, „die Pferde ſind angeſpannt.“ „Ich ſtehe zu Ihrem Befehl,“ erwiederte der letztere, „nur erlauben Sie mir, die noͤthigen Arrangements wegen meiner Angelegenheiten zu treffen. Vor wenigen Stunden kam ich hier an, ich weiß kaum, wo meine Koffer geblieben ſind.“ „Seien Sie ohne Sorgen,“ fuhr der Graf fort, „Ihre Koffer ſind bereits auf dem Wagen befeſtigt; es bedarf nur des Einſteigens.“ „Ihre Guͤte beſchaͤmt mich,“ ſagte Blauenſtein, und bot der holden Tina, welche ihn von fern, aber nur ganz geheim, im Auge gehabt, ſeinen Arm. „Sieht es nicht beinahe aus, als gedaͤchte ich jetzt erſt meine kaum vollendete Reiſe anzutreten?“ —

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Zitationshilfe: Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clauren_liebe_1827/19>, abgerufen am 21.11.2024.