Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827.Namen, in Ihrer Gegenwart damals nicht berüh¬ Gestern Abend kommt mein Schwager Hein¬ Der Graf ergriff nach diesen Worten das 16
Namen, in Ihrer Gegenwart damals nicht beruͤh¬ Geſtern Abend kommt mein Schwager Hein¬ Der Graf ergriff nach dieſen Worten das 16
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0247" n="241"/> Namen, in Ihrer Gegenwart damals nicht beruͤh¬<lb/> ren, und behielt meine Entdeckung bei mir. —</p><lb/> <p>Geſtern Abend kommt mein Schwager Hein¬<lb/> rich, erzaͤhlt mir Staunitz wunderbare Ver¬<lb/> heirathung, und entdeckt mir in's Geheim, daß<lb/> ſeine Gemahlin hier in der Naͤhe wohne, und nur<lb/> des Augenblicks harre, wo ſie mit ihrem Gatten<lb/> hieher eilen koͤnne. Mein armes Kind, meine<lb/> Tina, that mir unausſprechlich leid, denn ich<lb/> glaubte, ſie wuͤrde ein Opfer ihres Grames werden,<lb/> und ſagte dies meinem Schwager, da lacht mir<lb/> der Menſch, meine Stimmung contraſtirte widrig<lb/> hiemit, laut in's Geſicht, und meint, Sie, mein<lb/> junger Freund, wuͤrden Staunitz Stelle ſchon<lb/> auszufuͤllen wiſſen. Allerdings iſt es mir nicht<lb/> entgangen, daß Sie mein Kind auszeichneten, aber<lb/> ich ahnete nicht, daß ein ſonderbares Ungefaͤhr<lb/> Tinas Verbindung mit Staunitz aufhob.“</p><lb/> <p>Der Graf ergriff nach dieſen Worten das<lb/> kleine Bild ſeiner verſtorbenen Gemahlin, trocknete<lb/> die darauffallenden Thraͤnen von dem ſpiegelreinen<lb/> Glaſe, aus welchem die zauberiſchen Zuͤge der<lb/> Verklaͤrten hervorlaͤchelten, und fuhr, nachdem er<lb/> ſich wieder erholt, denn es ſchien ein Kampf<lb/> ſonderbar geweckter Empfindungen in ihm zu<lb/> <fw place="bottom" type="sig">16<lb/></fw> </p> </div> </body> </text> </TEI> [241/0247]
Namen, in Ihrer Gegenwart damals nicht beruͤh¬
ren, und behielt meine Entdeckung bei mir. —
Geſtern Abend kommt mein Schwager Hein¬
rich, erzaͤhlt mir Staunitz wunderbare Ver¬
heirathung, und entdeckt mir in's Geheim, daß
ſeine Gemahlin hier in der Naͤhe wohne, und nur
des Augenblicks harre, wo ſie mit ihrem Gatten
hieher eilen koͤnne. Mein armes Kind, meine
Tina, that mir unausſprechlich leid, denn ich
glaubte, ſie wuͤrde ein Opfer ihres Grames werden,
und ſagte dies meinem Schwager, da lacht mir
der Menſch, meine Stimmung contraſtirte widrig
hiemit, laut in's Geſicht, und meint, Sie, mein
junger Freund, wuͤrden Staunitz Stelle ſchon
auszufuͤllen wiſſen. Allerdings iſt es mir nicht
entgangen, daß Sie mein Kind auszeichneten, aber
ich ahnete nicht, daß ein ſonderbares Ungefaͤhr
Tinas Verbindung mit Staunitz aufhob.“
Der Graf ergriff nach dieſen Worten das
kleine Bild ſeiner verſtorbenen Gemahlin, trocknete
die darauffallenden Thraͤnen von dem ſpiegelreinen
Glaſe, aus welchem die zauberiſchen Zuͤge der
Verklaͤrten hervorlaͤchelten, und fuhr, nachdem er
ſich wieder erholt, denn es ſchien ein Kampf
ſonderbar geweckter Empfindungen in ihm zu
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