Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827.ihm statt allen Dankes auf biedermännische Art Daß Blauenstein von dem Augenblicke an, Blauenstein gehorchte gern. Tina aber, das 2 *
ihm ſtatt allen Dankes auf biedermaͤnniſche Art Daß Blauenſtein von dem Augenblicke an, Blauenſtein gehorchte gern. Tina aber, das 2 *
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0025" n="19"/> ihm ſtatt allen Dankes auf biedermaͤnniſche Art<lb/> die Hand.</p><lb/> <p>Daß Blauenſtein von dem Augenblicke an,<lb/> als er dem Grafen ſeinen Namen genannt, un¬<lb/> gleich hoͤflicher und zuvorkommender behandelt<lb/> wurde, bis allenfalls auf den Oncle Heinrich und<lb/> die reizende Tina, machte ihm einigen Verdruß.<lb/> Aber der erwaͤhnte Oncle, dem Anſcheine nach ein<lb/> drolliger, biederer Kautz, ließ ihm zum Nachden¬<lb/> ken keine Zeit. „Kommen Sie,“ ſagte er, und<lb/> zog den jungen Mann in eine Fenſtervertiefung<lb/> des Zimmers, ohne ſich an die mißbilligende Miene<lb/> ſeines Schwagers zu kehren, „haben Sie die<lb/> Guͤte, mir zu ſagen, wie ſich eigentlich das Un¬<lb/> gluͤck mit dem Pferde zutrug. Sie nehmen mir<lb/> das nicht uͤbel, nicht wahr?“</p><lb/> <p>Blauenſtein gehorchte gern. Tina aber, das<lb/> Zimmer war dem Maͤdchen zu enge fuͤr das unge¬<lb/> ſtuͤm klopfende Herz, Tina ſchluͤpfte hinaus in den<lb/> Garten. Der Abendwind ſauſ'te durch die hohen,<lb/> ſchlanken Pappeln am See, und das leichte Ge¬<lb/> buͤſch des Bosquets fluͤſterte treulich der Lieblichen<lb/> den Willkommen entgegen. Der Gaͤrtner hatte<lb/> eben ein Beet mit den ſchoͤnſten Aſtern gereinigt<lb/> und ausgeputzt; Tina pfluͤckte ſich eine davon,<lb/> <fw place="bottom" type="sig">2 *<lb/></fw> </p> </div> </body> </text> </TEI> [19/0025]
ihm ſtatt allen Dankes auf biedermaͤnniſche Art
die Hand.
Daß Blauenſtein von dem Augenblicke an,
als er dem Grafen ſeinen Namen genannt, un¬
gleich hoͤflicher und zuvorkommender behandelt
wurde, bis allenfalls auf den Oncle Heinrich und
die reizende Tina, machte ihm einigen Verdruß.
Aber der erwaͤhnte Oncle, dem Anſcheine nach ein
drolliger, biederer Kautz, ließ ihm zum Nachden¬
ken keine Zeit. „Kommen Sie,“ ſagte er, und
zog den jungen Mann in eine Fenſtervertiefung
des Zimmers, ohne ſich an die mißbilligende Miene
ſeines Schwagers zu kehren, „haben Sie die
Guͤte, mir zu ſagen, wie ſich eigentlich das Un¬
gluͤck mit dem Pferde zutrug. Sie nehmen mir
das nicht uͤbel, nicht wahr?“
Blauenſtein gehorchte gern. Tina aber, das
Zimmer war dem Maͤdchen zu enge fuͤr das unge¬
ſtuͤm klopfende Herz, Tina ſchluͤpfte hinaus in den
Garten. Der Abendwind ſauſ'te durch die hohen,
ſchlanken Pappeln am See, und das leichte Ge¬
buͤſch des Bosquets fluͤſterte treulich der Lieblichen
den Willkommen entgegen. Der Gaͤrtner hatte
eben ein Beet mit den ſchoͤnſten Aſtern gereinigt
und ausgeputzt; Tina pfluͤckte ſich eine davon,
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