Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827.aber kein Falsch kam in mein Gemüth. Sie Das hatte Blauenstein nicht erwartet, er eilte aber kein Falſch kam in mein Gemuͤth. Sie Das hatte Blauenſtein nicht erwartet, er eilte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0256" n="250"/> aber kein Falſch kam in mein Gemuͤth. Sie<lb/> wurde mir zu fruͤh genommen, und meine einzige<lb/> Freude ſind meine Kinder, die meine letzten Tage<lb/> mit Blumen reichlich ſchmuͤcken! Ich weiß<lb/> es, Convenienzverbindungen ſind keine Grundpfeiler<lb/> eines daurenden Lebensgluͤckes; dem Herzen laſſe<lb/> man ſeine Gewaͤhrung, man greife nicht ſtoͤhrend<lb/> in die Seligkeit der Liebenden, die ſich gefunden.<lb/> Geheime Thraͤnen habe ich geweint, als ich durch<lb/> meinen Schwager der Liebe Tinas zu Ihnen<lb/> gewiß ſein konnte. Wenn Ihr trefflicher Vater<lb/> nicht gluͤcklich ſein konnte, ſo ſollen Sie es werden<lb/> durch die Hand meines Kindes, das Ihrer werth<lb/> iſt. Mir gilt es gleich, wem Tina einmal die<lb/> ſchoͤnſten Tage ihres Lebens dankt; alſo ſein<lb/> Sie mir als Sohn herzlich willkommen; nennen<lb/> Sie es nicht zudringliche Voreiligkeit, daß ich<lb/> eher von Ihrer Liebe ſprach, als Sie es ſelbſt<lb/> gethan. Aber ein liebender Vater durchbricht<lb/> gern die Schranken einer angenommenen Regel!“</p><lb/> <p>Das hatte Blauenſtein nicht erwartet, er eilte<lb/> in die ihm entgegen gebreiteten Arme des edlen<lb/> Grafen, und erzaͤhlte, wie es der innigſte Wunſch<lb/> ſeines verklaͤrten Vaters geweſen ſei, die holde<lb/> Tina als ſeine Tochter einſt an ſein Herz zu<lb/> ſchließen, und wie dies ſein hinterlaſſenes Teſtament<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [250/0256]
aber kein Falſch kam in mein Gemuͤth. Sie
wurde mir zu fruͤh genommen, und meine einzige
Freude ſind meine Kinder, die meine letzten Tage
mit Blumen reichlich ſchmuͤcken! Ich weiß
es, Convenienzverbindungen ſind keine Grundpfeiler
eines daurenden Lebensgluͤckes; dem Herzen laſſe
man ſeine Gewaͤhrung, man greife nicht ſtoͤhrend
in die Seligkeit der Liebenden, die ſich gefunden.
Geheime Thraͤnen habe ich geweint, als ich durch
meinen Schwager der Liebe Tinas zu Ihnen
gewiß ſein konnte. Wenn Ihr trefflicher Vater
nicht gluͤcklich ſein konnte, ſo ſollen Sie es werden
durch die Hand meines Kindes, das Ihrer werth
iſt. Mir gilt es gleich, wem Tina einmal die
ſchoͤnſten Tage ihres Lebens dankt; alſo ſein
Sie mir als Sohn herzlich willkommen; nennen
Sie es nicht zudringliche Voreiligkeit, daß ich
eher von Ihrer Liebe ſprach, als Sie es ſelbſt
gethan. Aber ein liebender Vater durchbricht
gern die Schranken einer angenommenen Regel!“
Das hatte Blauenſtein nicht erwartet, er eilte
in die ihm entgegen gebreiteten Arme des edlen
Grafen, und erzaͤhlte, wie es der innigſte Wunſch
ſeines verklaͤrten Vaters geweſen ſei, die holde
Tina als ſeine Tochter einſt an ſein Herz zu
ſchließen, und wie dies ſein hinterlaſſenes Teſtament
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