Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827.Neben seiner Tina führte mich mein Freund Am dritten, schmerzlichen Tage meiner Ab¬ Neben ſeiner Tina fuͤhrte mich mein Freund Am dritten, ſchmerzlichen Tage meiner Ab¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0269" n="263"/> <p>Neben ſeiner Tina fuͤhrte mich mein Freund<lb/> in ſein fruͤheres Leben zuruͤck; die intereſſante<lb/> Art, wie er ſeine jetzige Frau kennen gelernt,<lb/> wie er ſo lange Zeit den irregefuͤhrten Anbeter<lb/> geſpielt, und endlich an's Ziel ſeiner Wuͤnſche ge¬<lb/> kommen war, ferner die Geſchichte ſeines treff¬<lb/> lichen Vaters, ſo wie Staunitz Reiſeabentheuer:<lb/> Alles dies erregte meine Theilnahme lebhaft, ſo<lb/> daß ich nicht umhin konnte, zu aͤußern, die mir<lb/> geſchehenen Mittheilungen gaͤben den beſten Stoff<lb/> zu einer Erzaͤhlung aus der wirklichen Welt.<lb/> Die muntere, lebensfroͤhliche Baronin lachte laut<lb/> auf, wenn ſie ſich als Geſchichtsheldin dieſer Art<lb/> dachte; allein ſie verweigerte mir nebſt ihrem<lb/> Gemahl keineswegs die Erlaubniß, meine belobte<lb/> Idee wirklich in Ausfuͤhrung zu bringen.</p><lb/> <p>Am dritten, ſchmerzlichen Tage meiner Ab¬<lb/> reiſe kam Staunitz mit ſeiner engelhuͤbſchen Ade¬<lb/> line, die holde Exnonne, um das junge Ehepaar<lb/> zu entfuͤhren, was dem Grafen, meinem edlen<lb/> Wirthe, nicht ſehr gefallen wollte. Der kleine<lb/> Albert, Tinas wackeres Soͤhnchen, in dem aͤcht<lb/> Blauenſteiniſches Blut rollt, wollte ſich von mir,<lb/> ſeinem Freunde, den er ja zuerſt zu dem Eltern¬<lb/> paare gefuͤhrt, gar nicht trennen, ſelbſt Staunitz<lb/> Dogge, deren ſtarker Ruͤcken den jungen Reiter<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [263/0269]
Neben ſeiner Tina fuͤhrte mich mein Freund
in ſein fruͤheres Leben zuruͤck; die intereſſante
Art, wie er ſeine jetzige Frau kennen gelernt,
wie er ſo lange Zeit den irregefuͤhrten Anbeter
geſpielt, und endlich an's Ziel ſeiner Wuͤnſche ge¬
kommen war, ferner die Geſchichte ſeines treff¬
lichen Vaters, ſo wie Staunitz Reiſeabentheuer:
Alles dies erregte meine Theilnahme lebhaft, ſo
daß ich nicht umhin konnte, zu aͤußern, die mir
geſchehenen Mittheilungen gaͤben den beſten Stoff
zu einer Erzaͤhlung aus der wirklichen Welt.
Die muntere, lebensfroͤhliche Baronin lachte laut
auf, wenn ſie ſich als Geſchichtsheldin dieſer Art
dachte; allein ſie verweigerte mir nebſt ihrem
Gemahl keineswegs die Erlaubniß, meine belobte
Idee wirklich in Ausfuͤhrung zu bringen.
Am dritten, ſchmerzlichen Tage meiner Ab¬
reiſe kam Staunitz mit ſeiner engelhuͤbſchen Ade¬
line, die holde Exnonne, um das junge Ehepaar
zu entfuͤhren, was dem Grafen, meinem edlen
Wirthe, nicht ſehr gefallen wollte. Der kleine
Albert, Tinas wackeres Soͤhnchen, in dem aͤcht
Blauenſteiniſches Blut rollt, wollte ſich von mir,
ſeinem Freunde, den er ja zuerſt zu dem Eltern¬
paare gefuͤhrt, gar nicht trennen, ſelbſt Staunitz
Dogge, deren ſtarker Ruͤcken den jungen Reiter
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