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Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827.

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Zeit lang zugebracht, und sei von dieser in jeder
Art unterrichtet worden. Das war ja ausgemacht,
im Hause einer solchen Dame konnte man in
der Residenz nur zur Koquette gebildet werden.
Nichts als die raffinirteste Buhlerei leitete ihr
Betragen! -- Weshalb denn auch die irrenden,
wie in süßer Liebe schwimmenden Augen, wes¬
halb das so fein Zuvorkommende ihres ganzen
Wesens, die unzähligen. Anspielungen auf Liebe,
und Gott weiß, was alle noch!? Nein, es war
keinem Mädchen mehr zu trauen! Diese kannte
er erst seit einer Reihe von Stunden, und doch
hatte sie ihn so furchtbar getäuscht! --

Der Gequälte warf sich auf die andere Seite;
die Kissen des weichen Bettes waren mit tausend
Nadelspitzen gespickt, die Decke kam ihm vor, wie
ein Gewebe von Nesseln; -- das war nicht zu
ertragen! Er sprang auf, und legte sich zum
Fenster hinaus, als wolle er einen salto mortale
machen; die kühle Luft säuselte erquickend um
die fieberheiße Brust, sie spielte leicht mit seinen
schwarzen Locken, und kühlte die ungestüme Glut
der Wange! -- Aber hatte er denn auch recht,
kam es ihn denn zu, auf Tina so zu zürnen?
Was ging ihm eigentlich, genau genommen, das
ganze Mädchen und sein buhlerisches Betragen

Zeit lang zugebracht, und ſei von dieſer in jeder
Art unterrichtet worden. Das war ja ausgemacht,
im Hauſe einer ſolchen Dame konnte man in
der Reſidenz nur zur Koquette gebildet werden.
Nichts als die raffinirteſte Buhlerei leitete ihr
Betragen! — Weshalb denn auch die irrenden,
wie in ſuͤßer Liebe ſchwimmenden Augen, wes¬
halb das ſo fein Zuvorkommende ihres ganzen
Weſens, die unzaͤhligen. Anſpielungen auf Liebe,
und Gott weiß, was alle noch!? Nein, es war
keinem Maͤdchen mehr zu trauen! Dieſe kannte
er erſt ſeit einer Reihe von Stunden, und doch
hatte ſie ihn ſo furchtbar getaͤuſcht! —

Der Gequaͤlte warf ſich auf die andere Seite;
die Kiſſen des weichen Bettes waren mit tauſend
Nadelſpitzen geſpickt, die Decke kam ihm vor, wie
ein Gewebe von Neſſeln; — das war nicht zu
ertragen! Er ſprang auf, und legte ſich zum
Fenſter hinaus, als wolle er einen salto mortale
machen; die kuͤhle Luft ſaͤuſelte erquickend um
die fieberheiße Bruſt, ſie ſpielte leicht mit ſeinen
ſchwarzen Locken, und kuͤhlte die ungeſtuͤme Glut
der Wange! — Aber hatte er denn auch recht,
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Was ging ihm eigentlich, genau genommen, das
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[31/0037] Zeit lang zugebracht, und ſei von dieſer in jeder Art unterrichtet worden. Das war ja ausgemacht, im Hauſe einer ſolchen Dame konnte man in der Reſidenz nur zur Koquette gebildet werden. Nichts als die raffinirteſte Buhlerei leitete ihr Betragen! — Weshalb denn auch die irrenden, wie in ſuͤßer Liebe ſchwimmenden Augen, wes¬ halb das ſo fein Zuvorkommende ihres ganzen Weſens, die unzaͤhligen. Anſpielungen auf Liebe, und Gott weiß, was alle noch!? Nein, es war keinem Maͤdchen mehr zu trauen! Dieſe kannte er erſt ſeit einer Reihe von Stunden, und doch hatte ſie ihn ſo furchtbar getaͤuſcht! — Der Gequaͤlte warf ſich auf die andere Seite; die Kiſſen des weichen Bettes waren mit tauſend Nadelſpitzen geſpickt, die Decke kam ihm vor, wie ein Gewebe von Neſſeln; — das war nicht zu ertragen! Er ſprang auf, und legte ſich zum Fenſter hinaus, als wolle er einen salto mortale machen; die kuͤhle Luft ſaͤuſelte erquickend um die fieberheiße Bruſt, ſie ſpielte leicht mit ſeinen ſchwarzen Locken, und kuͤhlte die ungeſtuͤme Glut der Wange! — Aber hatte er denn auch recht, kam es ihn denn zu, auf Tina ſo zu zuͤrnen? Was ging ihm eigentlich, genau genommen, das ganze Maͤdchen und ſein buhleriſches Betragen

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Zitationshilfe: Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clauren_liebe_1827/37>, abgerufen am 23.11.2024.