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Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827.

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neuen Quadrille zu besprechen, "wie sieht es mit
unserm aimabeln Huldchen? Bemerken Sie, meine
Gnädige, bemerken Sie die holde Albertine, oder
vielmehr den blauen Stein, der sich Ihnen so
recht con amore in den Weg wirft, ohne auf
Dero geheimste Wünsche Rücksicht nehmen zu
wollen?"

"Nicht anzüglich, mein Freund!" sagte die
Wandler in einem Tone, der wie eine bittere
Verstimmung herauskam. "Aber, ist das Recht,
ist das Sitte, nennt man das Erziehung und
Ton?! Nein, eine solche ausgesuchte Gefallsucht
ist mir in meinem Leben noch nicht vorgekommen!
Der Mensch müßte ganz dumm sein, wenn er
nicht zur angenehmen Kurzweil Gebrauch von der
Zuvorkommenheit der gräflichen Koquette machen
wollte!"

Hatten die in diesen angenehmen Zwiesprach
verwickelten Personen zu giftige Blicke auf Blauen¬
stein, auf die in süßer Liebesverirrung vorge¬
hende Tina geworfen? -- Blauenstein hielt es
für passend, die Augen der Neugierigen von sich
abzuwenden, trat mit recht ausgesuchter Freund¬
lichkeit zu dem gepriesenen Huldchen, und for¬
derte sie zu dem eben angestimmten Länderer auf.

neuen Quadrille zu beſprechen, „wie ſieht es mit
unſerm aimabeln Huldchen? Bemerken Sie, meine
Gnaͤdige, bemerken Sie die holde Albertine, oder
vielmehr den blauen Stein, der ſich Ihnen ſo
recht con amore in den Weg wirft, ohne auf
Dero geheimſte Wuͤnſche Ruͤckſicht nehmen zu
wollen?“

„Nicht anzuͤglich, mein Freund!“ ſagte die
Wandler in einem Tone, der wie eine bittere
Verſtimmung herauskam. „Aber, iſt das Recht,
iſt das Sitte, nennt man das Erziehung und
Ton?! Nein, eine ſolche ausgeſuchte Gefallſucht
iſt mir in meinem Leben noch nicht vorgekommen!
Der Menſch muͤßte ganz dumm ſein, wenn er
nicht zur angenehmen Kurzweil Gebrauch von der
Zuvorkommenheit der graͤflichen Koquette machen
wollte!“

Hatten die in dieſen angenehmen Zwieſprach
verwickelten Perſonen zu giftige Blicke auf Blauen¬
ſtein, auf die in ſuͤßer Liebesverirrung vorge¬
hende Tina geworfen? — Blauenſtein hielt es
fuͤr paſſend, die Augen der Neugierigen von ſich
abzuwenden, trat mit recht ausgeſuchter Freund¬
lichkeit zu dem geprieſenen Huldchen, und for¬
derte ſie zu dem eben angeſtimmten Laͤnderer auf.

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[58/0064] neuen Quadrille zu beſprechen, „wie ſieht es mit unſerm aimabeln Huldchen? Bemerken Sie, meine Gnaͤdige, bemerken Sie die holde Albertine, oder vielmehr den blauen Stein, der ſich Ihnen ſo recht con amore in den Weg wirft, ohne auf Dero geheimſte Wuͤnſche Ruͤckſicht nehmen zu wollen?“ „Nicht anzuͤglich, mein Freund!“ ſagte die Wandler in einem Tone, der wie eine bittere Verſtimmung herauskam. „Aber, iſt das Recht, iſt das Sitte, nennt man das Erziehung und Ton?! Nein, eine ſolche ausgeſuchte Gefallſucht iſt mir in meinem Leben noch nicht vorgekommen! Der Menſch muͤßte ganz dumm ſein, wenn er nicht zur angenehmen Kurzweil Gebrauch von der Zuvorkommenheit der graͤflichen Koquette machen wollte!“ Hatten die in dieſen angenehmen Zwieſprach verwickelten Perſonen zu giftige Blicke auf Blauen¬ ſtein, auf die in ſuͤßer Liebesverirrung vorge¬ hende Tina geworfen? — Blauenſtein hielt es fuͤr paſſend, die Augen der Neugierigen von ſich abzuwenden, trat mit recht ausgeſuchter Freund¬ lichkeit zu dem geprieſenen Huldchen, und for¬ derte ſie zu dem eben angeſtimmten Laͤnderer auf.

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Zitationshilfe: Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clauren_liebe_1827/64>, abgerufen am 21.11.2024.