Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827.Haben Sie vorhin nicht bemerkt, wie fein, wie Aber die letztere erwiederte in ihrem Grimme Haben Sie vorhin nicht bemerkt, wie fein, wie Aber die letztere erwiederte in ihrem Grimme <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0063" n="57"/> Haben Sie vorhin nicht bemerkt, wie fein, wie<lb/> aufmerkſam ſich das Paͤrchen behandelte und un¬<lb/> terhielt? Der Junge hat ordentlich ſo was<lb/> Apartes mit aus Paris gebracht, und mich reut<lb/> nun mein ſchoͤnes Geld nicht, was er mich koſtete.<lb/> Wahrhaftig, es waͤre reizend, wenn unſere Plaͤne,<lb/> meine liebe Wandler, ausgefuͤhrt wuͤrden. Und<lb/> eigentlich iſt kein Grund da, daran zu zweifeln.<lb/> Was meinen Sie?“</p><lb/> <p>Aber die letztere erwiederte in ihrem Grimme<lb/> auf die arme Tina kein Wort, und goß in die<lb/> ihr dargereichte Taſſe Thee ſo eine Menge eng¬<lb/> liſchen Rum, daß der hieruͤber ganz erſchrockene<lb/> Diener meinte, Ihre Gnaden haͤtten ſich ver¬<lb/> griffen. Der Kammerherr von Wehrmann ſtand<lb/> in dieſem Augenblicke vor der Erboßten, und<lb/> freute ſich, eine Gleichgeſinnte gefunden zu haben.<lb/> Der alte Herr ſchwaͤnzelte mit ſeinem goldbro¬<lb/> kadenem Kleide, deſſen alterthuͤmliche Garnitur<lb/> am Kragen reich mit Spaniol beſtreut war, der<lb/> theeſchluͤrfenden Dame naͤher, und kuͤßte ihr mit<lb/> einem grinſenden Laͤchlen die Hand. <hi rendition="#aq">„Eh bien,<lb/> ma chere!“</hi> hob er an, und warf ſeine ſtechen¬<lb/> den, grauen Augen nach der Seite des Saales,<lb/> wohin ſich Blauenſtein mit der ſuͤßen Albertine<lb/> hingefluͤchtet, um vorlaͤufig die Touren zu einer<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [57/0063]
Haben Sie vorhin nicht bemerkt, wie fein, wie
aufmerkſam ſich das Paͤrchen behandelte und un¬
terhielt? Der Junge hat ordentlich ſo was
Apartes mit aus Paris gebracht, und mich reut
nun mein ſchoͤnes Geld nicht, was er mich koſtete.
Wahrhaftig, es waͤre reizend, wenn unſere Plaͤne,
meine liebe Wandler, ausgefuͤhrt wuͤrden. Und
eigentlich iſt kein Grund da, daran zu zweifeln.
Was meinen Sie?“
Aber die letztere erwiederte in ihrem Grimme
auf die arme Tina kein Wort, und goß in die
ihr dargereichte Taſſe Thee ſo eine Menge eng¬
liſchen Rum, daß der hieruͤber ganz erſchrockene
Diener meinte, Ihre Gnaden haͤtten ſich ver¬
griffen. Der Kammerherr von Wehrmann ſtand
in dieſem Augenblicke vor der Erboßten, und
freute ſich, eine Gleichgeſinnte gefunden zu haben.
Der alte Herr ſchwaͤnzelte mit ſeinem goldbro¬
kadenem Kleide, deſſen alterthuͤmliche Garnitur
am Kragen reich mit Spaniol beſtreut war, der
theeſchluͤrfenden Dame naͤher, und kuͤßte ihr mit
einem grinſenden Laͤchlen die Hand. „Eh bien,
ma chere!“ hob er an, und warf ſeine ſtechen¬
den, grauen Augen nach der Seite des Saales,
wohin ſich Blauenſtein mit der ſuͤßen Albertine
hingefluͤchtet, um vorlaͤufig die Touren zu einer
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