Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Clausewitz, Carl von: Vom Kriege. Bd. 3. Berlin, 1834.

Bild:
<< vorherige Seite

hier eine ganz entscheidende Rolle spielt. Die unter b be-
rührten Gegenstände werden wegen der Reiterei, die einen
großen Theil der Handgefechte liefert, besonders wichtig.

94. Die Zahl ist hier sehr viel entscheidender als
im Feuergefecht; sie ist fast die Hauptsache.

95. Die Form der Aufstellung ist gleichfalls
noch viel entscheidender als im Feuergefecht und zwar ist
bei gerader Linie umgekehrt die geringere Ausdehnung
die vortheilhaftere.

96. Das Terrain.

a) Als Hinderniß des Zugangs. Dies ist beim Hand-
gefecht bei weitem die Hauptwirksamkeit desselben.
b) Durch Verbergung. Dies begünstigt die Überra-
schung, welche im Handgefecht vorzüglich wichtig ist.
Vereinzelung der Gefechte.

97. Wir haben in Nr. 23. gesehen daß ein jedes
Gefecht ein viel gegliedertes Ganze ist, bei dem die Selbst-
ständigkeit der Glieder ungleich ist, indem sie nach Unten
hin abnimmt. Wir können jetzt diesen Gegenstand näher
untersuchen.

98. Man kann in jedem Gefecht füglich als ein
einfaches Glied betrachten was durch das Komman-
dowort
geführt wird. Z. B. ein Bataillon, eine Bat-
terie, ein Kavallerieregiment u. s. w., wenn diese Massen
wirklich vereinigt sind.

99. Wo das Kommandowort nicht mehr zureicht tritt
der Befehl ein, sei es mündlich oder schriftlich.

100. Das Kommandowort ist keiner Gradation fä-
hig, es ist schon ein Theil der Ausführung. Der Befehl
aber hat Abstufungen von der höchsten an das Komman-
dowort grenzenden Bestimmtheit bis zur höchsten Allge-

hier eine ganz entſcheidende Rolle ſpielt. Die unter b be-
ruͤhrten Gegenſtaͤnde werden wegen der Reiterei, die einen
großen Theil der Handgefechte liefert, beſonders wichtig.

94. Die Zahl iſt hier ſehr viel entſcheidender als
im Feuergefecht; ſie iſt faſt die Hauptſache.

95. Die Form der Aufſtellung iſt gleichfalls
noch viel entſcheidender als im Feuergefecht und zwar iſt
bei gerader Linie umgekehrt die geringere Ausdehnung
die vortheilhaftere.

96. Das Terrain.

a) Als Hinderniß des Zugangs. Dies iſt beim Hand-
gefecht bei weitem die Hauptwirkſamkeit deſſelben.
b) Durch Verbergung. Dies beguͤnſtigt die Überra-
ſchung, welche im Handgefecht vorzuͤglich wichtig iſt.
Vereinzelung der Gefechte.

97. Wir haben in Nr. 23. geſehen daß ein jedes
Gefecht ein viel gegliedertes Ganze iſt, bei dem die Selbſt-
ſtaͤndigkeit der Glieder ungleich iſt, indem ſie nach Unten
hin abnimmt. Wir koͤnnen jetzt dieſen Gegenſtand naͤher
unterſuchen.

98. Man kann in jedem Gefecht fuͤglich als ein
einfaches Glied betrachten was durch das Komman-
dowort
gefuͤhrt wird. Z. B. ein Bataillon, eine Bat-
terie, ein Kavallerieregiment u. ſ. w., wenn dieſe Maſſen
wirklich vereinigt ſind.

99. Wo das Kommandowort nicht mehr zureicht tritt
der Befehl ein, ſei es muͤndlich oder ſchriftlich.

100. Das Kommandowort iſt keiner Gradation faͤ-
hig, es iſt ſchon ein Theil der Ausfuͤhrung. Der Befehl
aber hat Abſtufungen von der hoͤchſten an das Komman-
dowort grenzenden Beſtimmtheit bis zur hoͤchſten Allge-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0312" n="298"/>
hier eine ganz ent&#x017F;cheidende Rolle &#x017F;pielt. Die unter <hi rendition="#aq">b</hi> be-<lb/>
ru&#x0364;hrten Gegen&#x017F;ta&#x0364;nde werden wegen der Reiterei, die einen<lb/>
großen Theil der Handgefechte liefert, be&#x017F;onders wichtig.</p><lb/>
                <p>94. <hi rendition="#g">Die Zahl</hi> i&#x017F;t hier &#x017F;ehr viel ent&#x017F;cheidender als<lb/>
im Feuergefecht; &#x017F;ie i&#x017F;t fa&#x017F;t die Haupt&#x017F;ache.</p><lb/>
                <p>95. <hi rendition="#g">Die Form der Auf&#x017F;tellung</hi> i&#x017F;t gleichfalls<lb/>
noch viel ent&#x017F;cheidender als im Feuergefecht und zwar i&#x017F;t<lb/>
bei gerader Linie umgekehrt die geringere Ausdehnung<lb/>
die vortheilhaftere.</p><lb/>
                <p>96. <hi rendition="#g">Das Terrain</hi>.</p><lb/>
                <list>
                  <item><hi rendition="#aq">a)</hi> Als Hinderniß des Zugangs. Dies i&#x017F;t beim Hand-<lb/>
gefecht bei weitem die Hauptwirk&#x017F;amkeit de&#x017F;&#x017F;elben.</item><lb/>
                  <item><hi rendition="#aq">b)</hi> Durch Verbergung. Dies begu&#x0364;n&#x017F;tigt die Überra-<lb/>
&#x017F;chung, welche im Handgefecht vorzu&#x0364;glich wichtig i&#x017F;t.</item>
                </list>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head><hi rendition="#g">Vereinzelung der Gefechte</hi>.</head><lb/>
                <p>97. Wir haben in Nr. 23. ge&#x017F;ehen daß ein jedes<lb/>
Gefecht ein viel gegliedertes Ganze i&#x017F;t, bei dem die Selb&#x017F;t-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;ndigkeit der Glieder ungleich i&#x017F;t, indem &#x017F;ie nach Unten<lb/>
hin abnimmt. Wir ko&#x0364;nnen jetzt die&#x017F;en Gegen&#x017F;tand na&#x0364;her<lb/>
unter&#x017F;uchen.</p><lb/>
                <p>98. Man kann in jedem Gefecht fu&#x0364;glich als ein<lb/><hi rendition="#g">einfaches Glied</hi> betrachten was durch das <hi rendition="#g">Komman-<lb/>
dowort</hi> gefu&#x0364;hrt wird. Z. B. ein Bataillon, eine Bat-<lb/>
terie, ein Kavallerieregiment u. &#x017F;. w., wenn die&#x017F;e Ma&#x017F;&#x017F;en<lb/>
wirklich vereinigt &#x017F;ind.</p><lb/>
                <p>99. Wo das Kommandowort nicht mehr zureicht tritt<lb/>
der Befehl ein, &#x017F;ei es mu&#x0364;ndlich oder &#x017F;chriftlich.</p><lb/>
                <p>100. Das Kommandowort i&#x017F;t keiner Gradation fa&#x0364;-<lb/>
hig, es i&#x017F;t &#x017F;chon ein Theil der Ausfu&#x0364;hrung. Der Befehl<lb/>
aber hat Ab&#x017F;tufungen von der ho&#x0364;ch&#x017F;ten an das Komman-<lb/>
dowort grenzenden Be&#x017F;timmtheit bis zur ho&#x0364;ch&#x017F;ten Allge-<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[298/0312] hier eine ganz entſcheidende Rolle ſpielt. Die unter b be- ruͤhrten Gegenſtaͤnde werden wegen der Reiterei, die einen großen Theil der Handgefechte liefert, beſonders wichtig. 94. Die Zahl iſt hier ſehr viel entſcheidender als im Feuergefecht; ſie iſt faſt die Hauptſache. 95. Die Form der Aufſtellung iſt gleichfalls noch viel entſcheidender als im Feuergefecht und zwar iſt bei gerader Linie umgekehrt die geringere Ausdehnung die vortheilhaftere. 96. Das Terrain. a) Als Hinderniß des Zugangs. Dies iſt beim Hand- gefecht bei weitem die Hauptwirkſamkeit deſſelben. b) Durch Verbergung. Dies beguͤnſtigt die Überra- ſchung, welche im Handgefecht vorzuͤglich wichtig iſt. Vereinzelung der Gefechte. 97. Wir haben in Nr. 23. geſehen daß ein jedes Gefecht ein viel gegliedertes Ganze iſt, bei dem die Selbſt- ſtaͤndigkeit der Glieder ungleich iſt, indem ſie nach Unten hin abnimmt. Wir koͤnnen jetzt dieſen Gegenſtand naͤher unterſuchen. 98. Man kann in jedem Gefecht fuͤglich als ein einfaches Glied betrachten was durch das Komman- dowort gefuͤhrt wird. Z. B. ein Bataillon, eine Bat- terie, ein Kavallerieregiment u. ſ. w., wenn dieſe Maſſen wirklich vereinigt ſind. 99. Wo das Kommandowort nicht mehr zureicht tritt der Befehl ein, ſei es muͤndlich oder ſchriftlich. 100. Das Kommandowort iſt keiner Gradation faͤ- hig, es iſt ſchon ein Theil der Ausfuͤhrung. Der Befehl aber hat Abſtufungen von der hoͤchſten an das Komman- dowort grenzenden Beſtimmtheit bis zur hoͤchſten Allge-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Clausewitz' "Vom Kriege" erschien zu Lebzeiten de… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/clausewitz_krieg03_1834
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/clausewitz_krieg03_1834/312
Zitationshilfe: Clausewitz, Carl von: Vom Kriege. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clausewitz_krieg03_1834/312>, abgerufen am 24.11.2024.