Clausewitz, Carl von: Vom Kriege. Bd. 3. Berlin, 1834.es bei der Infanterie und bei großen Massen. Aber die 301. Auch im Feuergefecht findet eine solche Krise 302. Was wir hier von kleinern Theilen gesagt ha- 303. An sich ist die Krise bei kleinern Theilen grö- 304. Am schwächsten ist die Krise des Ganzen, be- 305. So lange die Krise des Gefechtes beim Sie- selbe
es bei der Infanterie und bei großen Maſſen. Aber die 301. Auch im Feuergefecht findet eine ſolche Kriſe 302. Was wir hier von kleinern Theilen geſagt ha- 303. An ſich iſt die Kriſe bei kleinern Theilen groͤ- 304. Am ſchwaͤchſten iſt die Kriſe des Ganzen, be- 305. So lange die Kriſe des Gefechtes beim Sie- ſelbe
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0350" n="336"/> es bei der Infanterie und bei großen Maſſen. Aber die<lb/> Sache iſt darum noch nicht ganz abgemacht; der kritiſche<lb/> Zuſtand der ſich in der Entſcheidung entladen hat, iſt mit<lb/> ihr noch nicht ganz voruͤber; das ſiegende Regiment wel-<lb/> ches dem beſiegten mit verhaͤngtem Zuͤgel folgt, iſt nicht<lb/> gleich dem Regiment welches in geſchloſſener Ordnung auf<lb/> dem Kampfplatz hielt; ſeine moraliſche Kraft iſt allerdings<lb/> geſtiegen, aber ſeine phyſiſche und die Kraft ſeiner Ordnung<lb/> in der Regel vielmehr geſchwaͤcht. Es iſt nur der Ver-<lb/> luſt den der Gegner an moraliſcher Kraft gemacht hat und<lb/> der Umſtand daß er eben ſo aufgeloͤſt iſt wodurch der<lb/> Sieger ſein Übergewicht behielt; kommt nun ein anderer<lb/> Gegner der ſeine moraliſche Kraft noch nicht eingebuͤßt<lb/> hat und die Ordnung auch nicht, ſo iſt keine Frage daß er<lb/> bei gleichem Werth der Truppen den Sieger ſchlagen wird.</p><lb/> <p>301. Auch im Feuergefecht findet eine ſolche Kriſe<lb/> ſtatt, ſo daß Derjenige welcher durch ſein Feuer eben ſieg-<lb/> reich geweſen und den Gegner abgewieſen hat, ſich doch in<lb/> dem Augenblicke in einem merklich geſchwaͤchten Zuſtande<lb/> ſeiner Ordnung und Kraft befindet, der ſo lange dauert<lb/> bis Alles was ſich in dem Ordnungsgefuͤge geloͤſt hatte<lb/> wieder in ſein Verhaͤltniß gebracht worden iſt.</p><lb/> <p>302. Was wir hier von kleinern Theilen geſagt ha-<lb/> ben gilt auch von groͤßern.</p><lb/> <p>303. An ſich iſt die Kriſe bei kleinern Theilen groͤ-<lb/> ßer, weil ſie das Ganze gleichartiger durchdringt, aber ſie<lb/> iſt von kuͤrzerer Dauer.</p><lb/> <p>304. Am ſchwaͤchſten iſt die Kriſe des Ganzen, be-<lb/> ſonders ganzer Armeen; ſie dauert aber auch am laͤngſten,<lb/> bei betraͤchtlichen Armeen oft viele Stunden.</p><lb/> <p>305. So lange die Kriſe des Gefechtes beim Sie-<lb/> ger dauert, liegt darin ein Mittel fuͤr den Beſiegten daſ-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſelbe</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [336/0350]
es bei der Infanterie und bei großen Maſſen. Aber die
Sache iſt darum noch nicht ganz abgemacht; der kritiſche
Zuſtand der ſich in der Entſcheidung entladen hat, iſt mit
ihr noch nicht ganz voruͤber; das ſiegende Regiment wel-
ches dem beſiegten mit verhaͤngtem Zuͤgel folgt, iſt nicht
gleich dem Regiment welches in geſchloſſener Ordnung auf
dem Kampfplatz hielt; ſeine moraliſche Kraft iſt allerdings
geſtiegen, aber ſeine phyſiſche und die Kraft ſeiner Ordnung
in der Regel vielmehr geſchwaͤcht. Es iſt nur der Ver-
luſt den der Gegner an moraliſcher Kraft gemacht hat und
der Umſtand daß er eben ſo aufgeloͤſt iſt wodurch der
Sieger ſein Übergewicht behielt; kommt nun ein anderer
Gegner der ſeine moraliſche Kraft noch nicht eingebuͤßt
hat und die Ordnung auch nicht, ſo iſt keine Frage daß er
bei gleichem Werth der Truppen den Sieger ſchlagen wird.
301. Auch im Feuergefecht findet eine ſolche Kriſe
ſtatt, ſo daß Derjenige welcher durch ſein Feuer eben ſieg-
reich geweſen und den Gegner abgewieſen hat, ſich doch in
dem Augenblicke in einem merklich geſchwaͤchten Zuſtande
ſeiner Ordnung und Kraft befindet, der ſo lange dauert
bis Alles was ſich in dem Ordnungsgefuͤge geloͤſt hatte
wieder in ſein Verhaͤltniß gebracht worden iſt.
302. Was wir hier von kleinern Theilen geſagt ha-
ben gilt auch von groͤßern.
303. An ſich iſt die Kriſe bei kleinern Theilen groͤ-
ßer, weil ſie das Ganze gleichartiger durchdringt, aber ſie
iſt von kuͤrzerer Dauer.
304. Am ſchwaͤchſten iſt die Kriſe des Ganzen, be-
ſonders ganzer Armeen; ſie dauert aber auch am laͤngſten,
bei betraͤchtlichen Armeen oft viele Stunden.
305. So lange die Kriſe des Gefechtes beim Sie-
ger dauert, liegt darin ein Mittel fuͤr den Beſiegten daſ-
ſelbe
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