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Clausewitz, Carl von: Vom Kriege. Bd. 3. Berlin, 1834.

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Station der Angreifende, was die Wechselwirkung betrifft,
offenbar im Vortheil. Zwar hat er die Initiative des
Handelns ergriffen, aber der Gegner hat durch seine Ver-
theidigungsanstalten einen großen Theil dessen was er thun
will kund geben müssen.

526. Es ist aus diesem Grunde daß in der Theo-
rie bisher der Angriff als eine überwiegend vortheilhafte
Form des Gefechtes betrachtet worden ist.

527. Den Angriff als die vortheilhaftere oder mit
einem bestimmteren Ausdruck als die stärkere Form des
Gefechts betrachten, führt zu einem Absurdum, wie wir
in der Folge zeigen werden. Dies hat man übersehen.

528. Der Fehler des Schlusses liegt in der Über-
schätzung des Nr. 525 genannten Vortheils. Er ist wichtig
in Beziehung auf die Wechselwirkung, aber diese ist nicht
Alles. Der Vortheil sich des Terrains als einer Hülfs-
macht zu bedienen und damit seine Streitkräfte gewisser-
maßen zu multipliziren ist in sehr vielen Fällen von grö-
ßerer Bedeutung und könnte es mit gehörigen Anordnun-
gen in den meisten sein.

529. Aber ein falscher Gebrauch des Terrains (sehr
ausgedehnte Stellungen) und ein falsches System der Ver-
theidigung (bloße Passivität) haben allerdings jenem Vor-
theil des Angreifenden, mit seinen Maaßregeln des
Plans in der Hinterhand zu bleiben
, eine solche
Wichtigkeit gegeben daß der Angriff diesem Punkt allein
fast die ganze Wirksamkeit zu danken hat die er in der
Praxis über sein natürliches Maaß hinaus zeigt.

530. Aber die Einwirkung der Intelligenz hört mit
dem eigentlichen Plan nicht auf und wir müssen das Ver-

Station der Angreifende, was die Wechſelwirkung betrifft,
offenbar im Vortheil. Zwar hat er die Initiative des
Handelns ergriffen, aber der Gegner hat durch ſeine Ver-
theidigungsanſtalten einen großen Theil deſſen was er thun
will kund geben muͤſſen.

526. Es iſt aus dieſem Grunde daß in der Theo-
rie bisher der Angriff als eine uͤberwiegend vortheilhafte
Form des Gefechtes betrachtet worden iſt.

527. Den Angriff als die vortheilhaftere oder mit
einem beſtimmteren Ausdruck als die ſtaͤrkere Form des
Gefechts betrachten, fuͤhrt zu einem Abſurdum, wie wir
in der Folge zeigen werden. Dies hat man uͤberſehen.

528. Der Fehler des Schluſſes liegt in der Über-
ſchaͤtzung des Nr. 525 genannten Vortheils. Er iſt wichtig
in Beziehung auf die Wechſelwirkung, aber dieſe iſt nicht
Alles. Der Vortheil ſich des Terrains als einer Huͤlfs-
macht zu bedienen und damit ſeine Streitkraͤfte gewiſſer-
maßen zu multipliziren iſt in ſehr vielen Faͤllen von groͤ-
ßerer Bedeutung und koͤnnte es mit gehoͤrigen Anordnun-
gen in den meiſten ſein.

529. Aber ein falſcher Gebrauch des Terrains (ſehr
ausgedehnte Stellungen) und ein falſches Syſtem der Ver-
theidigung (bloße Paſſivitaͤt) haben allerdings jenem Vor-
theil des Angreifenden, mit ſeinen Maaßregeln des
Plans in der Hinterhand zu bleiben
, eine ſolche
Wichtigkeit gegeben daß der Angriff dieſem Punkt allein
faſt die ganze Wirkſamkeit zu danken hat die er in der
Praxis uͤber ſein natuͤrliches Maaß hinaus zeigt.

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dem eigentlichen Plan nicht auf und wir muͤſſen das Ver-

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[373/0387] Station der Angreifende, was die Wechſelwirkung betrifft, offenbar im Vortheil. Zwar hat er die Initiative des Handelns ergriffen, aber der Gegner hat durch ſeine Ver- theidigungsanſtalten einen großen Theil deſſen was er thun will kund geben muͤſſen. 526. Es iſt aus dieſem Grunde daß in der Theo- rie bisher der Angriff als eine uͤberwiegend vortheilhafte Form des Gefechtes betrachtet worden iſt. 527. Den Angriff als die vortheilhaftere oder mit einem beſtimmteren Ausdruck als die ſtaͤrkere Form des Gefechts betrachten, fuͤhrt zu einem Abſurdum, wie wir in der Folge zeigen werden. Dies hat man uͤberſehen. 528. Der Fehler des Schluſſes liegt in der Über- ſchaͤtzung des Nr. 525 genannten Vortheils. Er iſt wichtig in Beziehung auf die Wechſelwirkung, aber dieſe iſt nicht Alles. Der Vortheil ſich des Terrains als einer Huͤlfs- macht zu bedienen und damit ſeine Streitkraͤfte gewiſſer- maßen zu multipliziren iſt in ſehr vielen Faͤllen von groͤ- ßerer Bedeutung und koͤnnte es mit gehoͤrigen Anordnun- gen in den meiſten ſein. 529. Aber ein falſcher Gebrauch des Terrains (ſehr ausgedehnte Stellungen) und ein falſches Syſtem der Ver- theidigung (bloße Paſſivitaͤt) haben allerdings jenem Vor- theil des Angreifenden, mit ſeinen Maaßregeln des Plans in der Hinterhand zu bleiben, eine ſolche Wichtigkeit gegeben daß der Angriff dieſem Punkt allein faſt die ganze Wirkſamkeit zu danken hat die er in der Praxis uͤber ſein natuͤrliches Maaß hinaus zeigt. 530. Aber die Einwirkung der Intelligenz hoͤrt mit dem eigentlichen Plan nicht auf und wir muͤſſen das Ver-

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Zitationshilfe: Clausewitz, Carl von: Vom Kriege. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 373. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clausewitz_krieg03_1834/387>, abgerufen am 27.11.2024.