einer bedeutenden Macht nicht so unbemerkt geschehen kann. Doch ist dieses Element des Angriffs keineswegs zu über- sehen, und wir rechnen die Erfolge welche daraus hervor- gehen als den zweiten Vortheil eines solchen Überfalls.
Ein dritter Vortheil sind die partiellen Gefechte wozu der Feind veranlaßt wird und in denen er große Verluste erleiden kann. Eine beträchtliche Truppenmasse versammelt sich nämlich nicht in einzelnen Bataillonen auf dem Hauptversammlungspunkt, sondern sie vereinigt sich gewöhn- lich erst in Brigaden oder Divisionen oder doch in Korps, und diese Massen können dann nicht in eiligster Flucht nach dem Rendezvous eilen, sondern sie sind genö- thigt, wenn eine feindliche Kolonne an sie geräth, das Ge- fecht anzunehmen; nun können sie zwar darin als Sieger gedacht werden, wenn nämlich die angreifende Kolonne nicht stark genug war, aber selbst im Siegen verlieren sie Zeit, und überhaupt ist leicht begreiflich, daß ein Korps unter solchen Verhältnissen und bei der allgemeinen Ten- denz, einen rückwärts gelegenen Punkt zu gewinnen, von seinem Siege keinen sonderlichen Gebrauch machen kann. Sie können aber auch geschlagen werden und das ist an sich wahrscheinlicher, weil sie nicht die Zeit haben, sich zu einem guten Wiederstand einzurichten. Es läßt sich also wohl denken, daß bei einem gut angelegten und ausgeführ- ten Überfall der Angreifende, durch diese partiellen Ge- fechte, zu bedeutenden Trophäen kommen werde, die dann eine Hauptsache in dem allgemeinen Erfolg sein werden.
Endlich ist der vierte Vortheil und der Schlußstein des Ganzen eine gewisse momentane Desorganisation des feindlichen Heeres und eine Entmuthigung desselben, die es selten erlauben von den endlich versammelten Kräften Gebrauch zu machen, sondern gewöhnlich den Überfallenen
einer bedeutenden Macht nicht ſo unbemerkt geſchehen kann. Doch iſt dieſes Element des Angriffs keineswegs zu uͤber- ſehen, und wir rechnen die Erfolge welche daraus hervor- gehen als den zweiten Vortheil eines ſolchen Überfalls.
Ein dritter Vortheil ſind die partiellen Gefechte wozu der Feind veranlaßt wird und in denen er große Verluſte erleiden kann. Eine betraͤchtliche Truppenmaſſe verſammelt ſich naͤmlich nicht in einzelnen Bataillonen auf dem Hauptverſammlungspunkt, ſondern ſie vereinigt ſich gewoͤhn- lich erſt in Brigaden oder Diviſionen oder doch in Korps, und dieſe Maſſen koͤnnen dann nicht in eiligſter Flucht nach dem Rendezvous eilen, ſondern ſie ſind genoͤ- thigt, wenn eine feindliche Kolonne an ſie geraͤth, das Ge- fecht anzunehmen; nun koͤnnen ſie zwar darin als Sieger gedacht werden, wenn naͤmlich die angreifende Kolonne nicht ſtark genug war, aber ſelbſt im Siegen verlieren ſie Zeit, und uͤberhaupt iſt leicht begreiflich, daß ein Korps unter ſolchen Verhaͤltniſſen und bei der allgemeinen Ten- denz, einen ruͤckwaͤrts gelegenen Punkt zu gewinnen, von ſeinem Siege keinen ſonderlichen Gebrauch machen kann. Sie koͤnnen aber auch geſchlagen werden und das iſt an ſich wahrſcheinlicher, weil ſie nicht die Zeit haben, ſich zu einem guten Wiederſtand einzurichten. Es laͤßt ſich alſo wohl denken, daß bei einem gut angelegten und ausgefuͤhr- ten Überfall der Angreifende, durch dieſe partiellen Ge- fechte, zu bedeutenden Trophaͤen kommen werde, die dann eine Hauptſache in dem allgemeinen Erfolg ſein werden.
Endlich iſt der vierte Vortheil und der Schlußſtein des Ganzen eine gewiſſe momentane Desorganiſation des feindlichen Heeres und eine Entmuthigung deſſelben, die es ſelten erlauben von den endlich verſammelten Kraͤften Gebrauch zu machen, ſondern gewoͤhnlich den Überfallenen
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einer bedeutenden Macht nicht ſo unbemerkt geſchehen kann.
Doch iſt dieſes Element des Angriffs keineswegs zu uͤber-
ſehen, und wir rechnen die Erfolge welche daraus hervor-
gehen als den zweiten Vortheil eines ſolchen Überfalls.
Ein dritter Vortheil ſind die partiellen Gefechte wozu
der Feind veranlaßt wird und in denen er große Verluſte
erleiden kann. Eine betraͤchtliche Truppenmaſſe verſammelt
ſich naͤmlich nicht in einzelnen Bataillonen auf dem
Hauptverſammlungspunkt, ſondern ſie vereinigt ſich gewoͤhn-
lich erſt in Brigaden oder Diviſionen oder doch in
Korps, und dieſe Maſſen koͤnnen dann nicht in eiligſter
Flucht nach dem Rendezvous eilen, ſondern ſie ſind genoͤ-
thigt, wenn eine feindliche Kolonne an ſie geraͤth, das Ge-
fecht anzunehmen; nun koͤnnen ſie zwar darin als Sieger
gedacht werden, wenn naͤmlich die angreifende Kolonne
nicht ſtark genug war, aber ſelbſt im Siegen verlieren ſie
Zeit, und uͤberhaupt iſt leicht begreiflich, daß ein Korps
unter ſolchen Verhaͤltniſſen und bei der allgemeinen Ten-
denz, einen ruͤckwaͤrts gelegenen Punkt zu gewinnen, von
ſeinem Siege keinen ſonderlichen Gebrauch machen kann.
Sie koͤnnen aber auch geſchlagen werden und das iſt an
ſich wahrſcheinlicher, weil ſie nicht die Zeit haben, ſich zu
einem guten Wiederſtand einzurichten. Es laͤßt ſich alſo
wohl denken, daß bei einem gut angelegten und ausgefuͤhr-
ten Überfall der Angreifende, durch dieſe partiellen Ge-
fechte, zu bedeutenden Trophaͤen kommen werde, die dann
eine Hauptſache in dem allgemeinen Erfolg ſein werden.
Endlich iſt der vierte Vortheil und der Schlußſtein
des Ganzen eine gewiſſe momentane Desorganiſation des
feindlichen Heeres und eine Entmuthigung deſſelben, die es
ſelten erlauben von den endlich verſammelten Kraͤften
Gebrauch zu machen, ſondern gewoͤhnlich den Überfallenen
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Clausewitz' "Vom Kriege" erschien zu Lebzeiten de… [mehr]
Clausewitz' "Vom Kriege" erschien zu Lebzeiten des Autors nicht als selbstständige Publikation. Es wurde posthum, zwischen 1832 und 1834, als Bde. 1-3 der "Hinterlassenen Werke des Generals Carl von Clausewitz" von dessen Witwe Marie von Clausewitz herausgegeben.
Clausewitz, Carl von: Vom Kriege. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clausewitz_krieg03_1834/73>, abgerufen am 23.11.2024.
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