nöthigen noch mehr Land zu räumen und überhaupt einen ganz andern Abschnitt in seinen Operationen zu machen.
Dies sind die eigenthümlichen Erfolge eines gelunge- nen Überfalls der feindlichen Quartiere, d. h. eines sol- chen wo der Gegner nicht im Stande gewesen ist, sein Heer ohne Verlust da zu versammeln wo es in seinem Plane lag. Aber das Gelingen wird der Natur der Sache nach sehr viel Abstufungen haben und so werden die Er- folge in einem Fall sehr bedeutend, in dem andern kaum nennenswerth sein. Aber selbst da wo sie bedeutend sind, weil das Unternehmen sehr gut gelungen ist, werden sie doch selten den Erfolg einer gewonnenen Hauptschlacht ge- ben, theils weil die Trophäen selten so groß sein werden, theils weil der moralische Eindruck nicht so hoch ange- schlagen werden kann.
Dieses Gesammtresultat muß man im Auge haben, um sich nicht von einem solchen Unternehmen mehr zu ver- sprechen als es leisten kann. Manche halten es für das non plus ultra offensiver Wirksamkeit; das ist es aber, wie uns diese nähere Betrachtung und auch die Kriegsge- schichte lehrt, keineswegs.
Einer der glänzendsten Ueberfälle ist der welchen der Herzog von Lothringen 1643 bei Duttlingen gegen die französischen Quartiere unter dem General Ranzau unter- nahm. Das Korps war 16,000 Mann stark, verlor den kommandirenden General und 7000 Mann. Es war eine vollkommene Niederlage. Der Mangel an allen Vor- posten ließ diesen Erfolg zu.
Der Überfall welchen Türenne im Jahr 1644 bei Mergentheim (Mariendal wie die Franzosen es nennen) erlitt, war in seinen Wirkungen allerdings gleichfalls einer Niederlage gleich zu achten, denn er verlor von 8000 Mann
noͤthigen noch mehr Land zu raͤumen und uͤberhaupt einen ganz andern Abſchnitt in ſeinen Operationen zu machen.
Dies ſind die eigenthuͤmlichen Erfolge eines gelunge- nen Überfalls der feindlichen Quartiere, d. h. eines ſol- chen wo der Gegner nicht im Stande geweſen iſt, ſein Heer ohne Verluſt da zu verſammeln wo es in ſeinem Plane lag. Aber das Gelingen wird der Natur der Sache nach ſehr viel Abſtufungen haben und ſo werden die Er- folge in einem Fall ſehr bedeutend, in dem andern kaum nennenswerth ſein. Aber ſelbſt da wo ſie bedeutend ſind, weil das Unternehmen ſehr gut gelungen iſt, werden ſie doch ſelten den Erfolg einer gewonnenen Hauptſchlacht ge- ben, theils weil die Trophaͤen ſelten ſo groß ſein werden, theils weil der moraliſche Eindruck nicht ſo hoch ange- ſchlagen werden kann.
Dieſes Geſammtreſultat muß man im Auge haben, um ſich nicht von einem ſolchen Unternehmen mehr zu ver- ſprechen als es leiſten kann. Manche halten es fuͤr das non plus ultra offenſiver Wirkſamkeit; das iſt es aber, wie uns dieſe naͤhere Betrachtung und auch die Kriegsge- ſchichte lehrt, keineswegs.
Einer der glaͤnzendſten Ueberfaͤlle iſt der welchen der Herzog von Lothringen 1643 bei Duttlingen gegen die franzoͤſiſchen Quartiere unter dem General Ranzau unter- nahm. Das Korps war 16,000 Mann ſtark, verlor den kommandirenden General und 7000 Mann. Es war eine vollkommene Niederlage. Der Mangel an allen Vor- poſten ließ dieſen Erfolg zu.
Der Überfall welchen Tuͤrenne im Jahr 1644 bei Mergentheim (Mariendal wie die Franzoſen es nennen) erlitt, war in ſeinen Wirkungen allerdings gleichfalls einer Niederlage gleich zu achten, denn er verlor von 8000 Mann
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noͤthigen noch mehr Land zu raͤumen und uͤberhaupt einen
ganz andern Abſchnitt in ſeinen Operationen zu machen.
Dies ſind die eigenthuͤmlichen Erfolge eines gelunge-
nen Überfalls der feindlichen Quartiere, d. h. eines ſol-
chen wo der Gegner nicht im Stande geweſen iſt, ſein
Heer ohne Verluſt da zu verſammeln wo es in ſeinem
Plane lag. Aber das Gelingen wird der Natur der Sache
nach ſehr viel Abſtufungen haben und ſo werden die Er-
folge in einem Fall ſehr bedeutend, in dem andern kaum
nennenswerth ſein. Aber ſelbſt da wo ſie bedeutend ſind,
weil das Unternehmen ſehr gut gelungen iſt, werden ſie
doch ſelten den Erfolg einer gewonnenen Hauptſchlacht ge-
ben, theils weil die Trophaͤen ſelten ſo groß ſein werden,
theils weil der moraliſche Eindruck nicht ſo hoch ange-
ſchlagen werden kann.
Dieſes Geſammtreſultat muß man im Auge haben,
um ſich nicht von einem ſolchen Unternehmen mehr zu ver-
ſprechen als es leiſten kann. Manche halten es fuͤr das
non plus ultra offenſiver Wirkſamkeit; das iſt es aber,
wie uns dieſe naͤhere Betrachtung und auch die Kriegsge-
ſchichte lehrt, keineswegs.
Einer der glaͤnzendſten Ueberfaͤlle iſt der welchen der
Herzog von Lothringen 1643 bei Duttlingen gegen die
franzoͤſiſchen Quartiere unter dem General Ranzau unter-
nahm. Das Korps war 16,000 Mann ſtark, verlor den
kommandirenden General und 7000 Mann. Es war
eine vollkommene Niederlage. Der Mangel an allen Vor-
poſten ließ dieſen Erfolg zu.
Der Überfall welchen Tuͤrenne im Jahr 1644 bei
Mergentheim (Mariendal wie die Franzoſen es nennen)
erlitt, war in ſeinen Wirkungen allerdings gleichfalls einer
Niederlage gleich zu achten, denn er verlor von 8000 Mann
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Clausewitz' "Vom Kriege" erschien zu Lebzeiten de… [mehr]
Clausewitz' "Vom Kriege" erschien zu Lebzeiten des Autors nicht als selbstständige Publikation. Es wurde posthum, zwischen 1832 und 1834, als Bde. 1-3 der "Hinterlassenen Werke des Generals Carl von Clausewitz" von dessen Witwe Marie von Clausewitz herausgegeben.
Clausewitz, Carl von: Vom Kriege. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clausewitz_krieg03_1834/74>, abgerufen am 23.11.2024.
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