3000, welches hauptsächlich davon herrührte daß er sich verleiten ließ mit den versammelten Trnppen einen unzei- tigen Widerstand zu thun. Auf ähnliche Wirkungen kann man daher nicht oft rechnen; es war mehr der Erfolg eines schlecht überlegten Treffens als des eigentlichen Über- falls, denn Türenne hätte füglich dem Gefecht ausweichen und sich mit seinen in entlegenere Quartiere geschickten Truppen anderswo vereinigen können.
Ein dritter berühmt gewordener Überfall ist der wel- chen Türenne gegen die unter dem großen Kurfürsten, dem kaiserlichen General Bournonville und dem Herzoge von Lothringen im Elsaß stehenden Verbündeten im Jahr 1674 unternahm. Die Trophäen waren sehr gering, der Verlust der Verbündeten nicht über 2 bis 3000 Mann, welches bei einer Macht von 50,000 Mann nicht entschei- dend sein konnte; aber sie glaubten doch im Elsaß keinen weiteren Widerstand wagen zu können und zogen sich über den Rhein zurück. Dieser strategische Erfolg war Alles was Türenne brauchte, aber man muß die Ursachen nicht in dem eigentlichen Überfall suchen. Türenne überraschte mehr die Pläne des Gegners als die Truppen desselben, die Uneinigkeit der verbündeten Heerführer und der nahe Rhein thaten das Übrige. Diese Begebenheit verdient überhaupt genauer angesehn zu werden, weil sie gewöhnlich falsch aufgefaßt wird.
1741 überfällt Neiperg den König in seinen Quar- tieren, der ganze Erfolg besteht aber nur darin, daß der König ihm mit nicht ganz vereinigten Kräften und in ver- kehrter Fronte die Schlacht von Molwitz liefern muß.
1745 überfällt Friedrich der Große den Herzog von Lothringen in der Lausitz in seinen Quartieren; der Haupt- erfolg entsteht durch den wirklichen Überfall eines der be-
3000, welches hauptſaͤchlich davon herruͤhrte daß er ſich verleiten ließ mit den verſammelten Trnppen einen unzei- tigen Widerſtand zu thun. Auf aͤhnliche Wirkungen kann man daher nicht oft rechnen; es war mehr der Erfolg eines ſchlecht uͤberlegten Treffens als des eigentlichen Über- falls, denn Tuͤrenne haͤtte fuͤglich dem Gefecht ausweichen und ſich mit ſeinen in entlegenere Quartiere geſchickten Truppen anderswo vereinigen koͤnnen.
Ein dritter beruͤhmt gewordener Überfall iſt der wel- chen Tuͤrenne gegen die unter dem großen Kurfuͤrſten, dem kaiſerlichen General Bournonville und dem Herzoge von Lothringen im Elſaß ſtehenden Verbuͤndeten im Jahr 1674 unternahm. Die Trophaͤen waren ſehr gering, der Verluſt der Verbuͤndeten nicht uͤber 2 bis 3000 Mann, welches bei einer Macht von 50,000 Mann nicht entſchei- dend ſein konnte; aber ſie glaubten doch im Elſaß keinen weiteren Widerſtand wagen zu koͤnnen und zogen ſich uͤber den Rhein zuruͤck. Dieſer ſtrategiſche Erfolg war Alles was Tuͤrenne brauchte, aber man muß die Urſachen nicht in dem eigentlichen Überfall ſuchen. Tuͤrenne uͤberraſchte mehr die Plaͤne des Gegners als die Truppen deſſelben, die Uneinigkeit der verbuͤndeten Heerfuͤhrer und der nahe Rhein thaten das Übrige. Dieſe Begebenheit verdient uͤberhaupt genauer angeſehn zu werden, weil ſie gewoͤhnlich falſch aufgefaßt wird.
1741 uͤberfaͤllt Neiperg den Koͤnig in ſeinen Quar- tieren, der ganze Erfolg beſteht aber nur darin, daß der Koͤnig ihm mit nicht ganz vereinigten Kraͤften und in ver- kehrter Fronte die Schlacht von Molwitz liefern muß.
1745 uͤberfaͤllt Friedrich der Große den Herzog von Lothringen in der Lauſitz in ſeinen Quartieren; der Haupt- erfolg entſteht durch den wirklichen Überfall eines der be-
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3000, welches hauptſaͤchlich davon herruͤhrte daß er ſich
verleiten ließ mit den verſammelten Trnppen einen unzei-
tigen Widerſtand zu thun. Auf aͤhnliche Wirkungen kann
man daher nicht oft rechnen; es war mehr der Erfolg
eines ſchlecht uͤberlegten Treffens als des eigentlichen Über-
falls, denn Tuͤrenne haͤtte fuͤglich dem Gefecht ausweichen
und ſich mit ſeinen in entlegenere Quartiere geſchickten
Truppen anderswo vereinigen koͤnnen.
Ein dritter beruͤhmt gewordener Überfall iſt der wel-
chen Tuͤrenne gegen die unter dem großen Kurfuͤrſten,
dem kaiſerlichen General Bournonville und dem Herzoge
von Lothringen im Elſaß ſtehenden Verbuͤndeten im Jahr
1674 unternahm. Die Trophaͤen waren ſehr gering, der
Verluſt der Verbuͤndeten nicht uͤber 2 bis 3000 Mann,
welches bei einer Macht von 50,000 Mann nicht entſchei-
dend ſein konnte; aber ſie glaubten doch im Elſaß keinen
weiteren Widerſtand wagen zu koͤnnen und zogen ſich uͤber
den Rhein zuruͤck. Dieſer ſtrategiſche Erfolg war Alles was
Tuͤrenne brauchte, aber man muß die Urſachen nicht in
dem eigentlichen Überfall ſuchen. Tuͤrenne uͤberraſchte
mehr die Plaͤne des Gegners als die Truppen deſſelben,
die Uneinigkeit der verbuͤndeten Heerfuͤhrer und der nahe
Rhein thaten das Übrige. Dieſe Begebenheit verdient
uͤberhaupt genauer angeſehn zu werden, weil ſie gewoͤhnlich
falſch aufgefaßt wird.
1741 uͤberfaͤllt Neiperg den Koͤnig in ſeinen Quar-
tieren, der ganze Erfolg beſteht aber nur darin, daß der
Koͤnig ihm mit nicht ganz vereinigten Kraͤften und in ver-
kehrter Fronte die Schlacht von Molwitz liefern muß.
1745 uͤberfaͤllt Friedrich der Große den Herzog von
Lothringen in der Lauſitz in ſeinen Quartieren; der Haupt-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Clausewitz' "Vom Kriege" erschien zu Lebzeiten de… [mehr]
Clausewitz' "Vom Kriege" erschien zu Lebzeiten des Autors nicht als selbstständige Publikation. Es wurde posthum, zwischen 1832 und 1834, als Bde. 1-3 der "Hinterlassenen Werke des Generals Carl von Clausewitz" von dessen Witwe Marie von Clausewitz herausgegeben.
Clausewitz, Carl von: Vom Kriege. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clausewitz_krieg03_1834/75>, abgerufen am 23.11.2024.
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