p1c_043.001 soll. Denn als Vernunftwesen muß ich vernehmen,p1c_043.002 wonach ich hingehen soll, ich muß einen Zweckp1c_043.003 haben. Jn dieser Rücksicht hat schon vor Kanten Platner p1c_043.004 das praktische Gesetz weit besser ausgedrückt: "Folge deiner p1c_043.005 Ueberzeugung von dem was du für wahr und gut erkennst." p1c_043.006 - Nun hat Kant darinnen vollkommen recht, daß dies von p1c_043.007 dem Gesetz zur Hervorbringung aufgegebene Objekt des p1c_043.008 Handelns kein endlich bedingtes seyn könne, nichts p1c_043.009 materielles. Das endlich bedingte Objekt könnte erreicht p1c_043.010 werden, und dann wäre alles Handeln am Ende. Das p1c_043.011 Begehren von etwas Materiellen, als solchem, p1c_043.012 würde der Achtung für die Form schaden, welche allerdings p1c_043.013 höher ist, als die Materie. Daher muß das Materiellep1c_043.014 vom vernünftigen Willen gewollt werden, ump1c_043.015 die Form daran zeigen zu können, und dies Objekt muß in p1c_043.016 der Formel aufgestellt seyn. Das Objekt ist also in der p1c_043.017 Aufgabe eben so unendlich, wie die innere Form, es ist p1c_043.018 durch Begriffe unbedingbar. Der vernünftige Wille soll p1c_043.019 streben, die innern ewigen Vernunftideen wirklichp1c_043.020 zu machen, sich des Wahren und Guten (Jdealen p1c_043.021 oder innerlich Realen) immer mehr anschaulich, d. p1c_043.022 h. im äußerlich Realen bewußt zu werden, das Jdeale p1c_043.023 ausser dem Schöpfergeist zu realisiren. Das höchste p1c_043.024 Gut und Objekt, welches vom Gesetz aufgestellt wird, kann p1c_043.025 nie Begriff werden, ein materieller Zweck allein, wird p1c_043.026 ewig Ahnung bleiben. Bezeichnen kann man es mit dem p1c_043.027 Begriff und Wort ideale Welt, Seligkeit. Durch die p1c_043.028 Form geläuterte Anschauung und Sinnlichkeit, und durch
p1c_043.001 soll. Denn als Vernunftwesen muß ich vernehmen,p1c_043.002 wonach ich hingehen soll, ich muß einen Zweckp1c_043.003 haben. Jn dieser Rücksicht hat schon vor Kanten Platner p1c_043.004 das praktische Gesetz weit besser ausgedrückt: „Folge deiner p1c_043.005 Ueberzeugung von dem was du für wahr und gut erkennst.“ p1c_043.006 ─ Nun hat Kant darinnen vollkommen recht, daß dies von p1c_043.007 dem Gesetz zur Hervorbringung aufgegebene Objekt des p1c_043.008 Handelns kein endlich bedingtes seyn könne, nichts p1c_043.009 materielles. Das endlich bedingte Objekt könnte erreicht p1c_043.010 werden, und dann wäre alles Handeln am Ende. Das p1c_043.011 Begehren von etwas Materiellen, als solchem, p1c_043.012 würde der Achtung für die Form schaden, welche allerdings p1c_043.013 höher ist, als die Materie. Daher muß das Materiellep1c_043.014 vom vernünftigen Willen gewollt werden, ump1c_043.015 die Form daran zeigen zu können, und dies Objekt muß in p1c_043.016 der Formel aufgestellt seyn. Das Objekt ist also in der p1c_043.017 Aufgabe eben so unendlich, wie die innere Form, es ist p1c_043.018 durch Begriffe unbedingbar. Der vernünftige Wille soll p1c_043.019 streben, die innern ewigen Vernunftideen wirklichp1c_043.020 zu machen, sich des Wahren und Guten (Jdealen p1c_043.021 oder innerlich Realen) immer mehr anschaulich, d. p1c_043.022 h. im äußerlich Realen bewußt zu werden, das Jdeale p1c_043.023 ausser dem Schöpfergeist zu realisiren. Das höchste p1c_043.024 Gut und Objekt, welches vom Gesetz aufgestellt wird, kann p1c_043.025 nie Begriff werden, ein materieller Zweck allein, wird p1c_043.026 ewig Ahnung bleiben. Bezeichnen kann man es mit dem p1c_043.027 Begriff und Wort ideale Welt, Seligkeit. Durch die p1c_043.028 Form geläuterte Anschauung und Sinnlichkeit, und durch
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/101>, abgerufen am 23.11.2024.
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