p1c_048.001 von dem Jnstinkt frey werde, daß ich nicht ein halbes geistiges p1c_048.002 Seyn (die scheinbare Freyheit ohne Gesetz und p1c_048.003 Natur) (die Erbsünde), sondern das göttliche höhere Leben p1c_048.004 gewinne (die Versöhnung), das sind sowohl historischep1c_048.005 als psychologische Thatsachen. Historische, in wie p1c_048.006 fern ich dazu durch Ueberlieferung fremder Gedanken, p1c_048.007 psychologisch, in wie fern ich dazu durch Andacht und p1c_048.008 Erleuchtung selbst gestimmt werde. Beydes zusammen ist p1c_048.009 ein fortwährendes Werk der Offenbarung. Blos historischp1c_048.010 vergangene Thatsache ist sie nicht. Historie ist p1c_048.011 Zeiterscheinung. Die Offenbarung ist ewig sich p1c_048.012 gleiche Wahrheit. Gott offenbart sich, als unbekannter p1c_048.013 Gesetz-Halter und Geber, indem er uns in sein gesetzliches, p1c_048.014 ideales Wesen aufnimmt und uns zum sehenden p1c_048.015 Werkzeuge seiner Plane macht, also bewirkt er in uns das p1c_048.016 religiöse Gewissen, den festen Pol des höhern Lebens, p1c_048.017 die Gewißheit (nicht blos Annahme oder Postulat), p1c_048.018 die absolute wundervolle Thatsache, die alles Bewußtseyn p1c_048.019 erst erklärt und hält, daß, wie Christus sagt, wir p1c_048.020 alle in Gott mit ihm identisch sind. 2) Offenbart sich Gott p1c_048.021 auch als der Executor des Gesetzes, oder als der allmächtige p1c_048.022 Schöpfer der Materie, die sich nach der Geistesform p1c_048.023 richten müsse, indem er uns tröstet und aufrecht erhält, p1c_048.024 durch Vorahnungen der zu realisirenden idealen Welt, p1c_048.025 oder der Seligkeit, durch Vorahnungen von der Jdentität p1c_048.026 des Geistes und der Natur, in einem Himmel. Diese p1c_048.027 Vorahnung ist aber keine Gewißheit, sondern ein Widerscheinp1c_048.028 des innern Jdealen auf dem Objekte. (Davon
p1c_048.001 von dem Jnstinkt frey werde, daß ich nicht ein halbes geistiges p1c_048.002 Seyn (die scheinbare Freyheit ohne Gesetz und p1c_048.003 Natur) (die Erbsünde), sondern das göttliche höhere Leben p1c_048.004 gewinne (die Versöhnung), das sind sowohl historischep1c_048.005 als psychologische Thatsachen. Historische, in wie p1c_048.006 fern ich dazu durch Ueberlieferung fremder Gedanken, p1c_048.007 psychologisch, in wie fern ich dazu durch Andacht und p1c_048.008 Erleuchtung selbst gestimmt werde. Beydes zusammen ist p1c_048.009 ein fortwährendes Werk der Offenbarung. Blos historischp1c_048.010 vergangene Thatsache ist sie nicht. Historie ist p1c_048.011 Zeiterscheinung. Die Offenbarung ist ewig sich p1c_048.012 gleiche Wahrheit. Gott offenbart sich, als unbekannter p1c_048.013 Gesetz-Halter und Geber, indem er uns in sein gesetzliches, p1c_048.014 ideales Wesen aufnimmt und uns zum sehenden p1c_048.015 Werkzeuge seiner Plane macht, also bewirkt er in uns das p1c_048.016 religiöse Gewissen, den festen Pol des höhern Lebens, p1c_048.017 die Gewißheit (nicht blos Annahme oder Postulat), p1c_048.018 die absolute wundervolle Thatsache, die alles Bewußtseyn p1c_048.019 erst erklärt und hält, daß, wie Christus sagt, wir p1c_048.020 alle in Gott mit ihm identisch sind. 2) Offenbart sich Gott p1c_048.021 auch als der Executor des Gesetzes, oder als der allmächtige p1c_048.022 Schöpfer der Materie, die sich nach der Geistesform p1c_048.023 richten müsse, indem er uns tröstet und aufrecht erhält, p1c_048.024 durch Vorahnungen der zu realisirenden idealen Welt, p1c_048.025 oder der Seligkeit, durch Vorahnungen von der Jdentität p1c_048.026 des Geistes und der Natur, in einem Himmel. Diese p1c_048.027 Vorahnung ist aber keine Gewißheit, sondern ein Widerscheinp1c_048.028 des innern Jdealen auf dem Objekte. (Davon
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/106>, abgerufen am 23.11.2024.
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