p1c_051.001 freyen, aber untergeordneten Mitarbeitern an seinem Schöpfungswerk, p1c_051.002 nach einem Plane, den wir in unserm Jnnern p1c_051.003 begrifflos, aber durch Jdeale vorgezeichnet finden. Er, p1c_051.004 welcher, wie Pope sagt, die Natur an das Fatum band, p1c_051.005 und den Willen des Menschen frey ließ, läßt uns selbst das p1c_051.006 Gute vom Bösen unterscheiden, und verlangt, daß das p1c_051.007 Gute durch uns gewirkt werde. Das äußerlich Reale,p1c_051.008 das was in der Sinnenwelt ist, was gewußt wird, kann p1c_051.009 also nicht das Gute seyn, weil wir letzteres erst hervorbringen p1c_051.010 sollen. Wer also dies Reale für das Wahre erkennt, p1c_051.011 nichts als die historische Ueberzeugung hat, ist ein Materialist,p1c_051.012 ein Gestorbener. Wer aber das höhere p1c_051.013 Leben gewonnen hat, erkennt nicht das äußere Realep1c_051.014 für das Wahre, sondern das innerlich angeschaute Wahrep1c_051.015 und Gute, oder das Jdeale, nach welchem alle Geister p1c_051.016 streben. Das zu realisirende Jdeale ist also die höchste p1c_051.017 Aufgabe alles nach außen zu strebenden wahren Seyns oder p1c_051.018 geistigen Werdens. Nun erscheint aber die Handlung des p1c_051.019 Geistes in der Sinnenwelt; sie bekommt in der Zeitlichkeit p1c_051.020 einen individuellen Charakter, einen individuellenp1c_051.021 Zweck. Die Aeußerung des freyen Willens verliehrt, p1c_051.022 wenn sie wirklich wird, wenn man darüber reflectirt, den p1c_051.023 Nahmen einer That. Also kann das Jdeale, das p1c_051.024 Höchstzweckmäßige, und rein Zwecklose nie reell werden p1c_051.025 für die Sinnenwelt. Selbst innerlich können wir die Anschauung p1c_051.026 des Jdealen nur ahnen, weil auch unser Bewußtseyn p1c_051.027 Erscheinung ist. Es bleibt eine ewige Kluft p1c_051.028 zwischen dem Jdealen und dem Realen. Das Schwanken
p1c_051.001 freyen, aber untergeordneten Mitarbeitern an seinem Schöpfungswerk, p1c_051.002 nach einem Plane, den wir in unserm Jnnern p1c_051.003 begrifflos, aber durch Jdeale vorgezeichnet finden. Er, p1c_051.004 welcher, wie Pope sagt, die Natur an das Fatum band, p1c_051.005 und den Willen des Menschen frey ließ, läßt uns selbst das p1c_051.006 Gute vom Bösen unterscheiden, und verlangt, daß das p1c_051.007 Gute durch uns gewirkt werde. Das äußerlich Reale,p1c_051.008 das was in der Sinnenwelt ist, was gewußt wird, kann p1c_051.009 also nicht das Gute seyn, weil wir letzteres erst hervorbringen p1c_051.010 sollen. Wer also dies Reale für das Wahre erkennt, p1c_051.011 nichts als die historische Ueberzeugung hat, ist ein Materialist,p1c_051.012 ein Gestorbener. Wer aber das höhere p1c_051.013 Leben gewonnen hat, erkennt nicht das äußere Realep1c_051.014 für das Wahre, sondern das innerlich angeschaute Wahrep1c_051.015 und Gute, oder das Jdeale, nach welchem alle Geister p1c_051.016 streben. Das zu realisirende Jdeale ist also die höchste p1c_051.017 Aufgabe alles nach außen zu strebenden wahren Seyns oder p1c_051.018 geistigen Werdens. Nun erscheint aber die Handlung des p1c_051.019 Geistes in der Sinnenwelt; sie bekommt in der Zeitlichkeit p1c_051.020 einen individuellen Charakter, einen individuellenp1c_051.021 Zweck. Die Aeußerung des freyen Willens verliehrt, p1c_051.022 wenn sie wirklich wird, wenn man darüber reflectirt, den p1c_051.023 Nahmen einer That. Also kann das Jdeale, das p1c_051.024 Höchstzweckmäßige, und rein Zwecklose nie reell werden p1c_051.025 für die Sinnenwelt. Selbst innerlich können wir die Anschauung p1c_051.026 des Jdealen nur ahnen, weil auch unser Bewußtseyn p1c_051.027 Erscheinung ist. Es bleibt eine ewige Kluft p1c_051.028 zwischen dem Jdealen und dem Realen. Das Schwanken
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/109>, abgerufen am 23.11.2024.
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