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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804.

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bis zur Anschauung des Unsichtbaren steigt, diesen Makduff, p1c_082.002
der zur Rache gegen den Tyrannen aufgemuntert wird, p1c_082.003
weil derselbe seine Kinder tödtete, und verzweifelt ausruft: p1c_082.004
He has no children, so muß man gestehen, daß kein p1c_082.005
Dichter der Welt, die hebräischen und den Dante ausgenommen, p1c_082.006
in Ansehung des Heftigschönen dem Englischen p1c_082.007
an die Seite gesetzt werden könne. Mit einer Gewalt, p1c_082.008
der selbst von dem Materialisten nicht widerstanden werden p1c_082.009
kann, reißt er die Phantasie heraus aus der gewöhnlichen p1c_082.010
Ordnung der Dinge, trennt sie von der fest gestalteten Natur p1c_082.011
und erhebt sie auf den Standpunkt des freyen Willens. p1c_082.012
Wir sehen die unsichtbare Geisterwelt mit moralisch pathologischer p1c_082.013
Evidenz vor uns, und der Stolz einer aufgeklärten p1c_082.014
ruhigen Erfahrung muß dem Gefühl von etwas wundervollem p1c_082.015
höheren weichen, das in dem Aufruhre der Leidenschaften p1c_082.016
rege wird, alle ausgebildeten Gedanken der Seele p1c_082.017
mächtig verzerrt, und die Natur in das alte Chaos zurück p1c_082.018
zu stürzen droht. Vermöchte er es eben so oft, diese furchtbar p1c_082.019
schönen Dissonanzen im Kampf der Freyheit und Natur p1c_082.020
durch eine reine Erhabenheit aufzulösen (ungefähr wie in p1c_082.021
der letzten Hexenscene durch die Erscheinung der guten Könige), p1c_082.022
so würde kein Dichter moralischer seyn. Allein nur zu sehr p1c_082.023
bleibt die Bitterkeit über das Schicksal, und Menschenhaß p1c_082.024
das Resultat des Shakespearischen Genius. Er kann uns p1c_082.025
Wunden schlagen, die nicht anders, als durch Himmelsbalsam p1c_082.026
zu heilen sind, er kann in uns die höchste Sehnsucht p1c_082.027
nach diesem Himmelsbalsam erwecken, aber selbst heilen p1c_082.028
kann er die geschlagnen Wunden nicht. Jn so fern stehen

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bis zur Anschauung des Unsichtbaren steigt, diesen Makduff, p1c_082.002
der zur Rache gegen den Tyrannen aufgemuntert wird, p1c_082.003
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He has no children, so muß man gestehen, daß kein p1c_082.005
Dichter der Welt, die hebräischen und den Dante ausgenommen, p1c_082.006
in Ansehung des Heftigschönen dem Englischen p1c_082.007
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durch eine reine Erhabenheit aufzulösen (ungefähr wie in p1c_082.021
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Zitationshilfe: Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/140>, abgerufen am 23.11.2024.