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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804.

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p1c_XXI.001
sehr demüthigend seyn wird, die ihnen beweisen p1c_XXI.002
wird, daß es ihnen nicht an gutem Herzen (diesen Vorwurf p1c_XXI.003
würden sie sich eher gefallen lassen,) sondern an Einsichten p1c_XXI.004
mangelt.

p1c_XXI.005
Religion als Gemüthsstimmung des edlern Menschen p1c_XXI.006
und Offenbarung im Engern Sinn, als unmittelbares p1c_XXI.007
Geschenk Gottes sind also zwey Wechselbegriffe, p1c_XXI.008
welche dem tiefern Denker gleich ehrwürdig sind. Freundliche p1c_XXI.009
Hinneigung des Göttlichen zum Endlichen in der Erscheinungswelt p1c_XXI.010
ist Offenbarung. Gläubige Hingabe des p1c_XXI.011
Endlichen an das Göttliche ist Religion. Durch Offenbarung p1c_XXI.012
bindet sich das Göttliche an die Schicksale der Endlichkeit. p1c_XXI.013
Durch Religion strebt das Endliche auf aus seinen p1c_XXI.014
Ketten. Beyde begegnen sich zur Erlösung des Menschen p1c_XXI.015
mit Liebe. Gott liebt sich selbst in uns, sagt Spinoza. p1c_XXI.016
Darum offenbaret er sich.

p1c_XXI.017
Wem diese Gedanken Schwärmerey sind, der ahnt p1c_XXI.018
es noch nicht, daß sich das Universum im Großen und Kleinen p1c_XXI.019
nach gleichem Gesetz entwickelt, daß das Göttliche, p1c_XXI.020
welches wir in diesem geringen Planeten mittelbar anbeten, p1c_XXI.021
in allen Nebelsternen angebetet wird, die das Telescop Herrschels p1c_XXI.022
nur je entdecken kann, der versteht nicht die Worte, p1c_XXI.023
des größten Wesens, das je die Erde trug: Niemand

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sehr demüthigend seyn wird, die ihnen beweisen p1c_XXI.002
wird, daß es ihnen nicht an gutem Herzen (diesen Vorwurf p1c_XXI.003
würden sie sich eher gefallen lassen,) sondern an Einsichten p1c_XXI.004
mangelt.

p1c_XXI.005
Religion als Gemüthsstimmung des edlern Menschen p1c_XXI.006
und Offenbarung im Engern Sinn, als unmittelbares p1c_XXI.007
Geschenk Gottes sind also zwey Wechselbegriffe, p1c_XXI.008
welche dem tiefern Denker gleich ehrwürdig sind. Freundliche p1c_XXI.009
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Endlichen an das Göttliche ist Religion. Durch Offenbarung p1c_XXI.012
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Durch Religion strebt das Endliche auf aus seinen p1c_XXI.014
Ketten. Beyde begegnen sich zur Erlösung des Menschen p1c_XXI.015
mit Liebe. Gott liebt sich selbst in uns, sagt Spinoza. p1c_XXI.016
Darum offenbaret er sich.

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Wem diese Gedanken Schwärmerey sind, der ahnt p1c_XXI.018
es noch nicht, daß sich das Universum im Großen und Kleinen p1c_XXI.019
nach gleichem Gesetz entwickelt, daß das Göttliche, p1c_XXI.020
welches wir in diesem geringen Planeten mittelbar anbeten, p1c_XXI.021
in allen Nebelsternen angebetet wird, die das Telescop Herrschels p1c_XXI.022
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[RXXI/0025] p1c_XXI.001 sehr demüthigend seyn wird, die ihnen beweisen p1c_XXI.002 wird, daß es ihnen nicht an gutem Herzen (diesen Vorwurf p1c_XXI.003 würden sie sich eher gefallen lassen,) sondern an Einsichten p1c_XXI.004 mangelt. p1c_XXI.005 Religion als Gemüthsstimmung des edlern Menschen p1c_XXI.006 und Offenbarung im Engern Sinn, als unmittelbares p1c_XXI.007 Geschenk Gottes sind also zwey Wechselbegriffe, p1c_XXI.008 welche dem tiefern Denker gleich ehrwürdig sind. Freundliche p1c_XXI.009 Hinneigung des Göttlichen zum Endlichen in der Erscheinungswelt p1c_XXI.010 ist Offenbarung. Gläubige Hingabe des p1c_XXI.011 Endlichen an das Göttliche ist Religion. Durch Offenbarung p1c_XXI.012 bindet sich das Göttliche an die Schicksale der Endlichkeit. p1c_XXI.013 Durch Religion strebt das Endliche auf aus seinen p1c_XXI.014 Ketten. Beyde begegnen sich zur Erlösung des Menschen p1c_XXI.015 mit Liebe. Gott liebt sich selbst in uns, sagt Spinoza. p1c_XXI.016 Darum offenbaret er sich. p1c_XXI.017 Wem diese Gedanken Schwärmerey sind, der ahnt p1c_XXI.018 es noch nicht, daß sich das Universum im Großen und Kleinen p1c_XXI.019 nach gleichem Gesetz entwickelt, daß das Göttliche, p1c_XXI.020 welches wir in diesem geringen Planeten mittelbar anbeten, p1c_XXI.021 in allen Nebelsternen angebetet wird, die das Telescop Herrschels p1c_XXI.022 nur je entdecken kann, der versteht nicht die Worte, p1c_XXI.023 des größten Wesens, das je die Erde trug: Niemand

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Zitationshilfe: Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. RXXI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/25>, abgerufen am 21.11.2024.