p1c_208.001 und der Verbildung, die er durch die Eintheilung in besondere p1c_208.002 Stände erhält. (Der Ausdruck komisch steht hier p1c_208.003 ohne Rücksicht auf eine besondere Dichtungsart, die man p1c_208.004 Komödie nennt. Es giebt auch viel Komisches außer p1c_208.005 der Komödie, obgleich letztere das meiste Komische hat. p1c_208.006 Eben so hätten wir bey den Modificationen des höhern Schönen, p1c_208.007 das Aengstliche, Schreckliche, erhaben Wehmüthige p1c_208.008 und überhaupt das Pathetische tragisch nennen können, p1c_208.009 ohne damit schon an eine Tragödie zu denken. Die alten p1c_208.010 Tragiker nahmen ihr Tragisches großentheils aus dem p1c_208.011 Homer, und Homer war ein Heldendichter.) Wenn das p1c_208.012 Scherzhafte besonders darauf ausgeht, alles auf eine p1c_208.013 neue ungewöhnliche Art anzusehn, und von den festgesetzten p1c_208.014 Begriffen oder natürlichen Gemüthsstimmungen abzuweichen, p1c_208.015 so nennt man das Humor, Laune. Wenn der p1c_208.016 Scherz Gedanken verbindet, welche, so entfernt sie von p1c_208.017 einander eigentlich sind, auf einer unerwarteten Seite scheinbar p1c_208.018 zusammentreffen, so entsteht das Witzige. Wenn p1c_208.019 das lebendig Schöne in freyer höchst regelloser Bewegung p1c_208.020 der Phantasie gefällige Anschauungen darstellt, deren p1c_208.021 Zusammenhang, Ordnung, Aufeinanderfolge dem Verstand p1c_208.022 schwer zu errathen und zu begreifen ist, und den Geist überrascht, p1c_208.023 so heißt das romantisch im Engern Sinne. p1c_208.024 (Das Wunderbare findet sich blos beym höhern Schönen.) p1c_208.025 Wenn sich das Zärtliche mit dem Scherzhaften, p1c_208.026 und überhaupt mit der Grazie verbindet, so entsteht daraus p1c_208.027 das Galante. Das naive Schöne, in wiefern es p1c_208.028 besonders in einer Unschuldwelt gefunden wird, heißt auch
p1c_208.001 und der Verbildung, die er durch die Eintheilung in besondere p1c_208.002 Stände erhält. (Der Ausdruck komisch steht hier p1c_208.003 ohne Rücksicht auf eine besondere Dichtungsart, die man p1c_208.004 Komödie nennt. Es giebt auch viel Komisches außer p1c_208.005 der Komödie, obgleich letztere das meiste Komische hat. p1c_208.006 Eben so hätten wir bey den Modificationen des höhern Schönen, p1c_208.007 das Aengstliche, Schreckliche, erhaben Wehmüthige p1c_208.008 und überhaupt das Pathetische tragisch nennen können, p1c_208.009 ohne damit schon an eine Tragödie zu denken. Die alten p1c_208.010 Tragiker nahmen ihr Tragisches großentheils aus dem p1c_208.011 Homer, und Homer war ein Heldendichter.) Wenn das p1c_208.012 Scherzhafte besonders darauf ausgeht, alles auf eine p1c_208.013 neue ungewöhnliche Art anzusehn, und von den festgesetzten p1c_208.014 Begriffen oder natürlichen Gemüthsstimmungen abzuweichen, p1c_208.015 so nennt man das Humor, Laune. Wenn der p1c_208.016 Scherz Gedanken verbindet, welche, so entfernt sie von p1c_208.017 einander eigentlich sind, auf einer unerwarteten Seite scheinbar p1c_208.018 zusammentreffen, so entsteht das Witzige. Wenn p1c_208.019 das lebendig Schöne in freyer höchst regelloser Bewegung p1c_208.020 der Phantasie gefällige Anschauungen darstellt, deren p1c_208.021 Zusammenhang, Ordnung, Aufeinanderfolge dem Verstand p1c_208.022 schwer zu errathen und zu begreifen ist, und den Geist überrascht, p1c_208.023 so heißt das romantisch im Engern Sinne. p1c_208.024 (Das Wunderbare findet sich blos beym höhern Schönen.) p1c_208.025 Wenn sich das Zärtliche mit dem Scherzhaften, p1c_208.026 und überhaupt mit der Grazie verbindet, so entsteht daraus p1c_208.027 das Galante. Das naive Schöne, in wiefern es p1c_208.028 besonders in einer Unschuldwelt gefunden wird, heißt auch
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/266>, abgerufen am 27.11.2024.
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