p1c_454.001 durch einen höhern Geist erweckt werden kann. Jndem p1c_454.002 der religiöse Glaube uns die Objektenweltp1c_454.003 unter dem Wiederschein der subjektiven Gesetzlichkeit p1c_454.004 zeigt, söhnt er uns mit dem Objektiven wieder aus, p1c_454.005 von dem uns der Verstand trennte, und erweckt mittelst p1c_454.006 der Schönheit eine Sehnsucht in uns zum Handeln p1c_454.007 oder objektiven Darstellen der Jdeen, welche p1c_454.008 Liebe heißt. Jn Beziehung auf das Handeln heißt p1c_454.009 also der postulirte religiöse Glaube, als Gemüthsstimmung, p1c_454.010 Religion der Liebe.
p1c_454.011 Da durch das religiöse Gewissen eine Anforderung p1c_454.012 an uns geschieht, uns in das höhere Bewußtseyn p1c_454.013 einer allgemeinen Gesetzlichkeit aufnehmen zu p1c_454.014 lassen, so ist unser Jch als endliches Wesen von dem p1c_454.015 allgemeinen gesetzlichen Bewußtseyn unterschieden. p1c_454.016 Das allgemeine gesetzliche Bewußtseyn offenbartp1c_454.017 sich also in unserm religiösen Gewissen p1c_454.018 als eine höhere von uns unterschiedene Einheit, zu p1c_454.019 deren Gemeinschaft wir emporstreben sollen. Dieses p1c_454.020 gesetzliche, im religiösen Gewissen verkündete und p1c_454.021 von uns unterschiedene Seyn, dieses heilige gesetzliche p1c_454.022 Wesen nennen wir Gott.
p1c_454.023 Da durch den religiösen Glauben ein Gefühl p1c_454.024 von Harmonie der Objekte mit dem, was geschehen
p1c_454.001 durch einen höhern Geist erweckt werden kann. Jndem p1c_454.002 der religiöse Glaube uns die Objektenweltp1c_454.003 unter dem Wiederschein der subjektiven Gesetzlichkeit p1c_454.004 zeigt, söhnt er uns mit dem Objektiven wieder aus, p1c_454.005 von dem uns der Verstand trennte, und erweckt mittelst p1c_454.006 der Schönheit eine Sehnsucht in uns zum Handeln p1c_454.007 oder objektiven Darstellen der Jdeen, welche p1c_454.008 Liebe heißt. Jn Beziehung auf das Handeln heißt p1c_454.009 also der postulirte religiöse Glaube, als Gemüthsstimmung, p1c_454.010 Religion der Liebe.
p1c_454.011 Da durch das religiöse Gewissen eine Anforderung p1c_454.012 an uns geschieht, uns in das höhere Bewußtseyn p1c_454.013 einer allgemeinen Gesetzlichkeit aufnehmen zu p1c_454.014 lassen, so ist unser Jch als endliches Wesen von dem p1c_454.015 allgemeinen gesetzlichen Bewußtseyn unterschieden. p1c_454.016 Das allgemeine gesetzliche Bewußtseyn offenbartp1c_454.017 sich also in unserm religiösen Gewissen p1c_454.018 als eine höhere von uns unterschiedene Einheit, zu p1c_454.019 deren Gemeinschaft wir emporstreben sollen. Dieses p1c_454.020 gesetzliche, im religiösen Gewissen verkündete und p1c_454.021 von uns unterschiedene Seyn, dieses heilige gesetzliche p1c_454.022 Wesen nennen wir Gott.
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 454. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/512>, abgerufen am 24.11.2024.
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