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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804.

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p1c_III.001
Jst es die Hauptaufgabe der Philosophie, durch Erklärung p1c_III.002
aller zufälligen Erscheinungen aus Gründen und Gesezzen, p1c_III.003
den Gegensatz von Willkühr und Nothwendigkeit im p1c_III.004
menschlichen Bewußtseyn aufzuheben: so wäre eine systematische p1c_III.005
Poetik,
d. h. eine vollständige Theorie der p1c_III.006
willkührlichsten Launen des Geistes nach allgemeingültigen p1c_III.007
Grundsätzen das kühnste und doch unschädlichste Experiment, p1c_III.008
ob wir eine Philosophie haben.

p1c_III.009
Selbst unter dem bescheidnen Nahmen Hypothese, p1c_III.010
den alle Erklärungen von etwas empirischen führen sollten, p1c_III.011
und den gerade die gründlichsten Theorieen von jeher p1c_III.012
nicht verschmäht haben, ist dies Experiment, nach gewöhnlicher p1c_III.013
Ansicht der Dinge, ein so verzweifeltes, so nah an p1c_III.014
den Rand des Unsinns gränzendes Unternehmen, daß sich p1c_III.015
bisher noch niemand dazu hergegeben hat. Gleichwol scheint p1c_III.016
der arme gequälte Geist unsers litterarischen Zeitalters außer

p1c_III.001
Jst es die Hauptaufgabe der Philosophie, durch Erklärung p1c_III.002
aller zufälligen Erscheinungen aus Gründen und Gesezzen, p1c_III.003
den Gegensatz von Willkühr und Nothwendigkeit im p1c_III.004
menschlichen Bewußtseyn aufzuheben: so wäre eine systematische p1c_III.005
Poetik,
d. h. eine vollständige Theorie der p1c_III.006
willkührlichsten Launen des Geistes nach allgemeingültigen p1c_III.007
Grundsätzen das kühnste und doch unschädlichste Experiment, p1c_III.008
ob wir eine Philosophie haben.

p1c_III.009
Selbst unter dem bescheidnen Nahmen Hypothese, p1c_III.010
den alle Erklärungen von etwas empirischen führen sollten, p1c_III.011
und den gerade die gründlichsten Theorieen von jeher p1c_III.012
nicht verschmäht haben, ist dies Experiment, nach gewöhnlicher p1c_III.013
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den Rand des Unsinns gränzendes Unternehmen, daß sich p1c_III.015
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[RIII/0007] p1c_III.001 Jst es die Hauptaufgabe der Philosophie, durch Erklärung p1c_III.002 aller zufälligen Erscheinungen aus Gründen und Gesezzen, p1c_III.003 den Gegensatz von Willkühr und Nothwendigkeit im p1c_III.004 menschlichen Bewußtseyn aufzuheben: so wäre eine systematische p1c_III.005 Poetik, d. h. eine vollständige Theorie der p1c_III.006 willkührlichsten Launen des Geistes nach allgemeingültigen p1c_III.007 Grundsätzen das kühnste und doch unschädlichste Experiment, p1c_III.008 ob wir eine Philosophie haben. p1c_III.009 Selbst unter dem bescheidnen Nahmen Hypothese, p1c_III.010 den alle Erklärungen von etwas empirischen führen sollten, p1c_III.011 und den gerade die gründlichsten Theorieen von jeher p1c_III.012 nicht verschmäht haben, ist dies Experiment, nach gewöhnlicher p1c_III.013 Ansicht der Dinge, ein so verzweifeltes, so nah an p1c_III.014 den Rand des Unsinns gränzendes Unternehmen, daß sich p1c_III.015 bisher noch niemand dazu hergegeben hat. Gleichwol scheint p1c_III.016 der arme gequälte Geist unsers litterarischen Zeitalters außer

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Zitationshilfe: Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. RIII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/7>, abgerufen am 23.11.2024.