Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Zweiter Theil. Leipzig, 1804.p2c_493.001 p2c_493.006 p2c_493.007 p2c_493.022 p2c_493.001 p2c_493.006 p2c_493.007 p2c_493.022 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0017" n="493"/><lb n="p2c_493.001"/> aus einer höhern Neigung für dasselbe gethan, so würden <lb n="p2c_493.002"/> sie im Gelingen desselben, in der Reinheit ihres Herzens <lb n="p2c_493.003"/> ihren Lohn finden, keinen Vorzug verlangen, den sie schon <lb n="p2c_493.004"/> haben, und sich über die Bekehrung anderer, über die Verbreitung <lb n="p2c_493.005"/> der Seligkeit freuen.</p> <p> <hi rendition="#c"><lb n="p2c_493.006"/> §. 4.</hi> </p> <p><lb n="p2c_493.007"/> Da das Postulat des Glaubens eine befriedigende <lb n="p2c_493.008"/> <hi rendition="#g">ideale</hi> Weltgeschichte ist, in welcher Gott, das gesetzliche <lb n="p2c_493.009"/> Wesen, als Bestimmer der Weltschicksale zu <lb n="p2c_493.010"/> gesetzlichen Zwecken erscheint, und die zum Bewußtseyn <lb n="p2c_493.011"/> der Vernunft gekommenen Menschen in seine Gemeinschaft <lb n="p2c_493.012"/> aufnimmt, so müssen <hi rendition="#g">zweytens</hi> die Offenbarungsurkunden <lb n="p2c_493.013"/> wirklich eine solche <hi rendition="#g">vollständige <lb n="p2c_493.014"/> ideale</hi> Weltgeschichte enthalten, welche die Entwicklung <lb n="p2c_493.015"/> aller Wahrheiten der rationalen Psychologie in der <lb n="p2c_493.016"/> Zeit symbolisch zeigt, mit den für die Sinne <hi rendition="#g">realen</hi> <lb n="p2c_493.017"/> Weltbegebenheiten den genausten Zusammenhang hat, <lb n="p2c_493.018"/> hinreichend ist, den praktischen Enthusiasmus, die <lb n="p2c_493.019"/> höhere Begeisterung der Andacht zu erwecken, also in <lb n="p2c_493.020"/> jedem Herzen fortgesetzt werden kann, und auf das <lb n="p2c_493.021"/> menschliche Leben auch den entschiedensten Einfluß hat.</p> <p><lb n="p2c_493.022"/><hi rendition="#g">Anmerk.</hi> Jn diesem § wird der Begriff einer <hi rendition="#g">idealen</hi> <lb n="p2c_493.023"/> Weltgeschichte näher aus einander gesetzt und nach seinen <lb n="p2c_493.024"/> <hi rendition="#g">Kriterien</hi> bestimmt. 1) Jn einer solchen <hi rendition="#g">idealen</hi> <lb n="p2c_493.025"/> Weltgeschichte muß Gott als das gesetzliche Wesen erscheinen </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [493/0017]
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aus einer höhern Neigung für dasselbe gethan, so würden p2c_493.002
sie im Gelingen desselben, in der Reinheit ihres Herzens p2c_493.003
ihren Lohn finden, keinen Vorzug verlangen, den sie schon p2c_493.004
haben, und sich über die Bekehrung anderer, über die Verbreitung p2c_493.005
der Seligkeit freuen.
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§. 4.
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Da das Postulat des Glaubens eine befriedigende p2c_493.008
ideale Weltgeschichte ist, in welcher Gott, das gesetzliche p2c_493.009
Wesen, als Bestimmer der Weltschicksale zu p2c_493.010
gesetzlichen Zwecken erscheint, und die zum Bewußtseyn p2c_493.011
der Vernunft gekommenen Menschen in seine Gemeinschaft p2c_493.012
aufnimmt, so müssen zweytens die Offenbarungsurkunden p2c_493.013
wirklich eine solche vollständige p2c_493.014
ideale Weltgeschichte enthalten, welche die Entwicklung p2c_493.015
aller Wahrheiten der rationalen Psychologie in der p2c_493.016
Zeit symbolisch zeigt, mit den für die Sinne realen p2c_493.017
Weltbegebenheiten den genausten Zusammenhang hat, p2c_493.018
hinreichend ist, den praktischen Enthusiasmus, die p2c_493.019
höhere Begeisterung der Andacht zu erwecken, also in p2c_493.020
jedem Herzen fortgesetzt werden kann, und auf das p2c_493.021
menschliche Leben auch den entschiedensten Einfluß hat.
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Anmerk. Jn diesem § wird der Begriff einer idealen p2c_493.023
Weltgeschichte näher aus einander gesetzt und nach seinen p2c_493.024
Kriterien bestimmt. 1) Jn einer solchen idealen p2c_493.025
Weltgeschichte muß Gott als das gesetzliche Wesen erscheinen
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