Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Zweiter Theil. Leipzig, 1804.p2c_668.001 p2c_668.006 Von der Verbindung der historischen Poesie mit der Musik. p2c_668.008 p2c_668.009 p2c_668.013 p2c_668.001 p2c_668.006 Von der Verbindung der historischen Poesie mit der Musik. p2c_668.008 p2c_668.009 p2c_668.013 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0192" n="668"/> <p><lb n="p2c_668.001"/><hi rendition="#g">Anmerk.</hi> 5. Was die eigentliche Schauspielkunst <lb n="p2c_668.002"/> betrifft, so gehören die dahin einschlagenden Regeln in die <lb n="p2c_668.003"/> allgemeine Aesthetik, und insbesondere in einen Theil derselben, <lb n="p2c_668.004"/> welcher <hi rendition="#g">Mimik</hi> heißt.</p> <lb n="p2c_668.005"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p> <hi rendition="#c"><lb n="p2c_668.006"/> IV.</hi> </p> <lb n="p2c_668.007"/> <p> <hi rendition="#c">Von der Verbindung der historischen Poesie mit der Musik.</hi> </p> <p> <hi rendition="#c"><lb n="p2c_668.008"/> §. 1.</hi> </p> <p><lb n="p2c_668.009"/> Die <hi rendition="#g">Oper</hi> ist die <hi rendition="#g">dramatische</hi> Vorstellung <lb n="p2c_668.010"/> einer Handlung, bey welcher sich <hi rendition="#g">Poesie, Musik</hi> <lb n="p2c_668.011"/> und <hi rendition="#g">Schauspielkunst,</hi> als <hi rendition="#g">Hauptkünste</hi> zu <lb n="p2c_668.012"/> gleichen Rechten verbinden.</p> <p><lb n="p2c_668.013"/><hi rendition="#g">Anmerk.</hi> Es ist also die <hi rendition="#g">Oper</hi> ein durchaus <hi rendition="#g">musikalisches</hi> <lb n="p2c_668.014"/> Gedicht, wie wir den Begriff oben bey der <lb n="p2c_668.015"/> Kantate bestimmt haben, auf die historische Poesie angewandt. <lb n="p2c_668.016"/> Sie unterscheidet sich von der alten Tragödie und <lb n="p2c_668.017"/> dem <hi rendition="#g">Melodram.</hi> Denn in diesen beyden ist die <hi rendition="#g">Poesie</hi> <lb n="p2c_668.018"/> die Hauptkunst und die Musik unterstützt nur die Recitationen. <lb n="p2c_668.019"/> Sie soll aber eigentlich auch nicht so wie bis jetzt, der <lb n="p2c_668.020"/> <hi rendition="#g">Musik</hi> den Vorrang einräumen, und selbige von der <lb n="p2c_668.021"/> Poesie nur unterstützen lassen. Kurz bey der <hi rendition="#g">Oper,</hi> wie <lb n="p2c_668.022"/> deren ideale Natur nach dem System festgesetzt werden kann, <lb n="p2c_668.023"/> sind <hi rendition="#g">Poesie</hi> und <hi rendition="#g">Musik</hi> Hauptkünste, haben gleiche <lb n="p2c_668.024"/> Rechte, müssen einander wechselsmeise beschränken.</p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [668/0192]
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Anmerk. 5. Was die eigentliche Schauspielkunst p2c_668.002
betrifft, so gehören die dahin einschlagenden Regeln in die p2c_668.003
allgemeine Aesthetik, und insbesondere in einen Theil derselben, p2c_668.004
welcher Mimik heißt.
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IV.
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Von der Verbindung der historischen Poesie mit der Musik.
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§. 1.
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Die Oper ist die dramatische Vorstellung p2c_668.010
einer Handlung, bey welcher sich Poesie, Musik p2c_668.011
und Schauspielkunst, als Hauptkünste zu p2c_668.012
gleichen Rechten verbinden.
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Anmerk. Es ist also die Oper ein durchaus musikalisches p2c_668.014
Gedicht, wie wir den Begriff oben bey der p2c_668.015
Kantate bestimmt haben, auf die historische Poesie angewandt. p2c_668.016
Sie unterscheidet sich von der alten Tragödie und p2c_668.017
dem Melodram. Denn in diesen beyden ist die Poesie p2c_668.018
die Hauptkunst und die Musik unterstützt nur die Recitationen. p2c_668.019
Sie soll aber eigentlich auch nicht so wie bis jetzt, der p2c_668.020
Musik den Vorrang einräumen, und selbige von der p2c_668.021
Poesie nur unterstützen lassen. Kurz bey der Oper, wie p2c_668.022
deren ideale Natur nach dem System festgesetzt werden kann, p2c_668.023
sind Poesie und Musik Hauptkünste, haben gleiche p2c_668.024
Rechte, müssen einander wechselsmeise beschränken.
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