ging nachlässig-langsamen Schrittes hinaus. Adam mußte die Situation benutzen.
"Sie haben einen ganz vorzüglichen Geschmack, mein gnädiges Fräulein --" begann er mit unwill- kürlich ein Wenig stockender, undeutlich verschleierter Stimme.
Die Dame schien Adams Anrede vollständig überhört zu haben. Sie klopfte mit dem Löffel sehr energisch an ihr Kaffeeglas und bestellte bei dem Kellner, der herangestürzt kam, noch einen Eiskaffee. "Mein Kind! Ich bitte Dich! Thu' doch nicht so! Du hast Dich eben 'mal versehen! .. Dieser Fatzke! Dieses anlackirte Rhinoceros -- -- kannst Du Dich denn nicht losmachen? Komm! Es ist viel gescheiter, wenn wir beide heute zusammenschlafen --" Adam hatte schon etwas lauter und zudringlicher gesprochen. Die Apathie der Dame ärgerte ihn. Aber das kleine Weib rührte und regte sich nicht. Es saß sehr steif, sehr abgewandt, sehr unnahbar da.
Jetzt kam das Getränk. "Noch ein Eiskaffee!" Die schöne Sünderin beugte sich graziös über die beiden zarten, sauberen Strohröhrchen und zog sie zwischen die schmalen, dünnen, blaßrothen Lippenlinien. Gerade dabei erhielt Adam einen kurzen, äußerst liebenswürdigen und aufmunternden Seitenblick.
Der Herr Doctor hatte die Belagerung schon abbrechen wollen. Aber seine Sache schien doch gar nicht so ungünstig zu stehen. Wenn nur der Mensch ... der unbequeme Bursche noch ein paar Sekun- den bleiben wollte, wo er war.
ging nachläſſig-langſamen Schrittes hinaus. Adam mußte die Situation benutzen.
„Sie haben einen ganz vorzüglichen Geſchmack, mein gnädiges Fräulein —“ begann er mit unwill- kürlich ein Wenig ſtockender, undeutlich verſchleierter Stimme.
Die Dame ſchien Adams Anrede vollſtändig überhört zu haben. Sie klopfte mit dem Löffel ſehr energiſch an ihr Kaffeeglas und beſtellte bei dem Kellner, der herangeſtürzt kam, noch einen Eiskaffee. „Mein Kind! Ich bitte Dich! Thu' doch nicht ſo! Du haſt Dich eben 'mal verſehen! .. Dieſer Fatzke! Dieſes anlackirte Rhinoceros — — kannſt Du Dich denn nicht losmachen? Komm! Es iſt viel geſcheiter, wenn wir beide heute zuſammenſchlafen —“ Adam hatte ſchon etwas lauter und zudringlicher geſprochen. Die Apathie der Dame ärgerte ihn. Aber das kleine Weib rührte und regte ſich nicht. Es ſaß ſehr ſteif, ſehr abgewandt, ſehr unnahbar da.
Jetzt kam das Getränk. „Noch ein Eiskaffee!“ Die ſchöne Sünderin beugte ſich graziös über die beiden zarten, ſauberen Strohröhrchen und zog ſie zwiſchen die ſchmalen, dünnen, blaßrothen Lippenlinien. Gerade dabei erhielt Adam einen kurzen, äußerſt liebenswürdigen und aufmunternden Seitenblick.
Der Herr Doctor hatte die Belagerung ſchon abbrechen wollen. Aber ſeine Sache ſchien doch gar nicht ſo ungünſtig zu ſtehen. Wenn nur der Menſch ... der unbequeme Burſche noch ein paar Sekun- den bleiben wollte, wo er war.
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ging nachläſſig-langſamen Schrittes hinaus. Adam
mußte die Situation benutzen.
„Sie haben einen ganz vorzüglichen Geſchmack,
mein gnädiges Fräulein —“ begann er mit unwill-
kürlich ein Wenig ſtockender, undeutlich verſchleierter
Stimme.
Die Dame ſchien Adams Anrede vollſtändig
überhört zu haben. Sie klopfte mit dem Löffel
ſehr energiſch an ihr Kaffeeglas und beſtellte bei
dem Kellner, der herangeſtürzt kam, noch einen
Eiskaffee. „Mein Kind! Ich bitte Dich! Thu' doch
nicht ſo! Du haſt Dich eben 'mal verſehen! .. Dieſer
Fatzke! Dieſes anlackirte Rhinoceros — — kannſt
Du Dich denn nicht losmachen? Komm! Es iſt viel
geſcheiter, wenn wir beide heute zuſammenſchlafen —“
Adam hatte ſchon etwas lauter und zudringlicher
geſprochen. Die Apathie der Dame ärgerte ihn.
Aber das kleine Weib rührte und regte ſich nicht.
Es ſaß ſehr ſteif, ſehr abgewandt, ſehr unnahbar da.
Jetzt kam das Getränk. „Noch ein Eiskaffee!“
Die ſchöne Sünderin beugte ſich graziös über die
beiden zarten, ſauberen Strohröhrchen und zog ſie
zwiſchen die ſchmalen, dünnen, blaßrothen Lippenlinien.
Gerade dabei erhielt Adam einen kurzen, äußerſt
liebenswürdigen und aufmunternden Seitenblick.
Der Herr Doctor hatte die Belagerung ſchon
abbrechen wollen. Aber ſeine Sache ſchien doch gar
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Conradi, Hermann: Adam Mensch. Leipzig, [1889], S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/conradi_adam_1889/179>, abgerufen am 11.12.2024.
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