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Conradi, Hermann: Adam Mensch. Leipzig, [1889].

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sie "so" entschieden freier ... und Noth litt sie nicht.
Sie hatte sich als Kellnerin einige Batzen erspart -- und
ganz verdienstlos war das "Privatisiren" schließlich
doch auch nicht. Adam allerdings ... Adam war nicht
besonders freigebig gegen sie. Er bezahlte ja sehr
oft für sie .. er machte ihr kleine Geschenke --
aber der arme Kerl schien selbst nicht Allzuviel in
die Milch brocken zu können. Und dann hatte er
selbst starke Bedürfnisse, brauchte einen ganz netten
Haufen .. und .. und verstand es überdies keine
Idee, ein Bischen haushälterisch zu sein. Wie? wenn
-- sie -- ihm die -- hm! -- also die .. die Kasse --
führte? Dann müßten sie aber zusammenwohnen --
und das -- ob das Adam wollte --? O! Emmy
hatte schon öfter daran gedacht. Ihr wäre es
gewiß recht gewesen. Sie hatte den Punkt auch
schon einige Male zur Sprache bringen wollen --
und es war ihr doch schließlich immer wieder nicht
über die Lippen gegangen. Warum nur nicht?
Und er, Adam, schien mit keinem Gedanken daran
zu denken. Er machte sich wohl überhaupt nicht
besonders viel aus ihr -- sonst hätte er doch darauf
wahrhaftig schon kommen müssen! Er konnte sich
doch an fünf Fingern abzählen, daß er nicht
der Einzige war, mit dem sie verkehrte .. Aber
das schien ihm Alles furchtbar gleichgültig zu sein.
Emmy that es sehr weh, daß sie für Adam keine
größere Bedeutung besaß. Und unwillkürlich hing
sie sich in ihrem Innern um so fester an ihn,
beschäftigte sich um so intimer mit ihm -- rupfte

ſie „ſo“ entſchieden freier ... und Noth litt ſie nicht.
Sie hatte ſich als Kellnerin einige Batzen erſpart — und
ganz verdienſtlos war das „Privatiſiren“ ſchließlich
doch auch nicht. Adam allerdings ... Adam war nicht
beſonders freigebig gegen ſie. Er bezahlte ja ſehr
oft für ſie .. er machte ihr kleine Geſchenke —
aber der arme Kerl ſchien ſelbſt nicht Allzuviel in
die Milch brocken zu können. Und dann hatte er
ſelbſt ſtarke Bedürfniſſe, brauchte einen ganz netten
Haufen .. und .. und verſtand es überdies keine
Idee, ein Bischen haushälteriſch zu ſein. Wie? wenn
— ſie — ihm die — hm! — alſo die .. die Kaſſe —
führte? Dann müßten ſie aber zuſammenwohnen —
und das — ob das Adam wollte —? O! Emmy
hatte ſchon öfter daran gedacht. Ihr wäre es
gewiß recht geweſen. Sie hatte den Punkt auch
ſchon einige Male zur Sprache bringen wollen —
und es war ihr doch ſchließlich immer wieder nicht
über die Lippen gegangen. Warum nur nicht?
Und er, Adam, ſchien mit keinem Gedanken daran
zu denken. Er machte ſich wohl überhaupt nicht
beſonders viel aus ihr — ſonſt hätte er doch darauf
wahrhaftig ſchon kommen müſſen! Er konnte ſich
doch an fünf Fingern abzählen, daß er nicht
der Einzige war, mit dem ſie verkehrte .. Aber
das ſchien ihm Alles furchtbar gleichgültig zu ſein.
Emmy that es ſehr weh, daß ſie für Adam keine
größere Bedeutung beſaß. Und unwillkürlich hing
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[181/0189] ſie „ſo“ entſchieden freier ... und Noth litt ſie nicht. Sie hatte ſich als Kellnerin einige Batzen erſpart — und ganz verdienſtlos war das „Privatiſiren“ ſchließlich doch auch nicht. Adam allerdings ... Adam war nicht beſonders freigebig gegen ſie. Er bezahlte ja ſehr oft für ſie .. er machte ihr kleine Geſchenke — aber der arme Kerl ſchien ſelbſt nicht Allzuviel in die Milch brocken zu können. Und dann hatte er ſelbſt ſtarke Bedürfniſſe, brauchte einen ganz netten Haufen .. und .. und verſtand es überdies keine Idee, ein Bischen haushälteriſch zu ſein. Wie? wenn — ſie — ihm die — hm! — alſo die .. die Kaſſe — führte? Dann müßten ſie aber zuſammenwohnen — und das — ob das Adam wollte —? O! Emmy hatte ſchon öfter daran gedacht. Ihr wäre es gewiß recht geweſen. Sie hatte den Punkt auch ſchon einige Male zur Sprache bringen wollen — und es war ihr doch ſchließlich immer wieder nicht über die Lippen gegangen. Warum nur nicht? Und er, Adam, ſchien mit keinem Gedanken daran zu denken. Er machte ſich wohl überhaupt nicht beſonders viel aus ihr — ſonſt hätte er doch darauf wahrhaftig ſchon kommen müſſen! Er konnte ſich doch an fünf Fingern abzählen, daß er nicht der Einzige war, mit dem ſie verkehrte .. Aber das ſchien ihm Alles furchtbar gleichgültig zu ſein. Emmy that es ſehr weh, daß ſie für Adam keine größere Bedeutung beſaß. Und unwillkürlich hing ſie ſich in ihrem Innern um ſo feſter an ihn, beſchäftigte ſich um ſo intimer mit ihm — rupfte

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Zitationshilfe: Conradi, Hermann: Adam Mensch. Leipzig, [1889], S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/conradi_adam_1889/189>, abgerufen am 04.12.2024.