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Conradi, Hermann: Adam Mensch. Leipzig, [1889].

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"Du hast Besuch --?"

"Besuch? Das ist der Hut meiner Frau, Emmy --"

"Deiner Frau --?"

"Nun ja natürlich! Was weiter? Soll ich sie Dir
vorstellen? Warte eine Secunde -- sie macht noch
Toilette .. Wir sind etwas spät nach Hause gekommen
und .. und haben etwas lange geschlafen .. Uebrigens!
wie geht es denn dem Herrn von und zu Bodenburg?
Du kommst doch gewiß von ihm --?"

"Adam --!"

Emmy war dicht an Adam herangetreten und
sah ihn mit großen, blitzenden Augen fest an. Zorn
und Entrüstung brannten in diesem Blick. So spricht
die Leidenschaft, die eine erlittene Schmach rächen
oder die etwas Verlorenes wiedergewinnen will.

Adam konnte sich dem berauschenden Parfüm dieser
Leidenschaft nicht entziehen. Da quoll ihm Blut und
Leben in ungestümem Rhythmus entgegen. Da athmete
ein Weib vor ihm, dessen Leib seine Reize und Schön-
heiten wunderbar diskret und bestimmt zugleich durch
das knappansitzende Kleid zu verrathen wußte.

Er trat einen Schritt zurück. Und nun mußte
er doch wieder lächeln. Fade! Wollte ihn die Dame
etwa überrumpeln --?

"Nun? --" fragte er ungeduldig-pikirt.

"Du hast mich in die Arme dieses Menschen
getrieben -- --"

"Ich? -- Aber Kind, da muß ich doch --"

"Oder etwa nicht --?"

"Liebe Emmy! Das ist doch -- ich -- ich

„Du haſt Beſuch —?“

„Beſuch? Das iſt der Hut meiner Frau, Emmy —“

„Deiner Frau —?“

„Nun ja natürlich! Was weiter? Soll ich ſie Dir
vorſtellen? Warte eine Secunde — ſie macht noch
Toilette .. Wir ſind etwas ſpät nach Hauſe gekommen
und .. und haben etwas lange geſchlafen .. Uebrigens!
wie geht es denn dem Herrn von und zu Bodenburg?
Du kommſt doch gewiß von ihm —?“

„Adam —!“

Emmy war dicht an Adam herangetreten und
ſah ihn mit großen, blitzenden Augen feſt an. Zorn
und Entrüſtung brannten in dieſem Blick. So ſpricht
die Leidenſchaft, die eine erlittene Schmach rächen
oder die etwas Verlorenes wiedergewinnen will.

Adam konnte ſich dem berauſchenden Parfüm dieſer
Leidenſchaft nicht entziehen. Da quoll ihm Blut und
Leben in ungeſtümem Rhythmus entgegen. Da athmete
ein Weib vor ihm, deſſen Leib ſeine Reize und Schön-
heiten wunderbar diskret und beſtimmt zugleich durch
das knappanſitzende Kleid zu verrathen wußte.

Er trat einen Schritt zurück. Und nun mußte
er doch wieder lächeln. Fade! Wollte ihn die Dame
etwa überrumpeln —?

„Nun? —“ fragte er ungeduldig-pikirt.

„Du haſt mich in die Arme dieſes Menſchen
getrieben — —“

„Ich? — Aber Kind, da muß ich doch —“

„Oder etwa nicht —?“

„Liebe Emmy! Das iſt doch — ich — ich

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[306/0314] „Du haſt Beſuch —?“ „Beſuch? Das iſt der Hut meiner Frau, Emmy —“ „Deiner Frau —?“ „Nun ja natürlich! Was weiter? Soll ich ſie Dir vorſtellen? Warte eine Secunde — ſie macht noch Toilette .. Wir ſind etwas ſpät nach Hauſe gekommen und .. und haben etwas lange geſchlafen .. Uebrigens! wie geht es denn dem Herrn von und zu Bodenburg? Du kommſt doch gewiß von ihm —?“ „Adam —!“ Emmy war dicht an Adam herangetreten und ſah ihn mit großen, blitzenden Augen feſt an. Zorn und Entrüſtung brannten in dieſem Blick. So ſpricht die Leidenſchaft, die eine erlittene Schmach rächen oder die etwas Verlorenes wiedergewinnen will. Adam konnte ſich dem berauſchenden Parfüm dieſer Leidenſchaft nicht entziehen. Da quoll ihm Blut und Leben in ungeſtümem Rhythmus entgegen. Da athmete ein Weib vor ihm, deſſen Leib ſeine Reize und Schön- heiten wunderbar diskret und beſtimmt zugleich durch das knappanſitzende Kleid zu verrathen wußte. Er trat einen Schritt zurück. Und nun mußte er doch wieder lächeln. Fade! Wollte ihn die Dame etwa überrumpeln —? „Nun? —“ fragte er ungeduldig-pikirt. „Du haſt mich in die Arme dieſes Menſchen getrieben — —“ „Ich? — Aber Kind, da muß ich doch —“ „Oder etwa nicht —?“ „Liebe Emmy! Das iſt doch — ich — ich

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Zitationshilfe: Conradi, Hermann: Adam Mensch. Leipzig, [1889], S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/conradi_adam_1889/314>, abgerufen am 22.11.2024.