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Conradi, Hermann: Adam Mensch. Leipzig, [1889].

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denke, es ist Dein Metier, heute mit dem und
morgen mit dem zu .. zu -- verkehren -- --?"

"Und das sagst Du mir --?"

Emmy hatte sich abgewandt. Sie war glühend
roth geworden. Vielleicht aus Scham und Entrüstung
zugleich. Nun empfand Adam doch wieder so Etwas
wie Mitleid mit ihr. Aber er wußte auch nicht so-
fort, was er antworten sollte

"Darf ich Ihnen eine Cigarette anbieten, mein
Fräulein --?"

Emmy richtete langsam den Kopf in die Höhe.
Ein sehr trauriger, vorwurfsvoller Blick stand in
ihren schönen Augen.

"Sie haben ganz Recht, Herr Doctor -- es ist
allerdings mein ,Metier' -- --"

"Aber bitte! lassen wir doch das! Ich möchte
heute früh .. so am ersten Morgen quasi nach
meiner ... nach meiner Hochzeit also ... ich möchte
mich da nicht gleich wieder auf alle möglichen Scenen
einlassen -- Sie verstehen, mein Fräulein --"

",Auf alle möglichen Scenen' -- so? ,Scenen' --
ganz recht! ... Nun, Herr Doctor --"

"Ja --?"

"Sie wollen sich mit Herrn von Bodenburg --
schlagen? ..."

"Schlagen? Hui! Mir wird janz jruselig.
Uebrigens -- 'mal sehen .. kann wohl sein! Warum
schließlich auch nicht? Ich erwarte vorläufig erst
seinen Zeugen -- und dann -- --"

"Sie werden das Duell ablehnen, Herr Doctor--!"

20*

denke, es iſt Dein Metier, heute mit dem und
morgen mit dem zu .. zu — verkehren — —?“

„Und das ſagſt Du mir —?“

Emmy hatte ſich abgewandt. Sie war glühend
roth geworden. Vielleicht aus Scham und Entrüſtung
zugleich. Nun empfand Adam doch wieder ſo Etwas
wie Mitleid mit ihr. Aber er wußte auch nicht ſo-
fort, was er antworten ſollte

„Darf ich Ihnen eine Cigarette anbieten, mein
Fräulein —?“

Emmy richtete langſam den Kopf in die Höhe.
Ein ſehr trauriger, vorwurfsvoller Blick ſtand in
ihren ſchönen Augen.

„Sie haben ganz Recht, Herr Doctor — es iſt
allerdings mein ‚Metier‘ — —“

„Aber bitte! laſſen wir doch das! Ich möchte
heute früh .. ſo am erſten Morgen quasi nach
meiner ... nach meiner Hochzeit alſo ... ich möchte
mich da nicht gleich wieder auf alle möglichen Scenen
einlaſſen — Sie verſtehen, mein Fräulein —“

„‚Auf alle möglichen Scenen‘ — ſo? ‚Scenen‘ —
ganz recht! ... Nun, Herr Doctor —“

„Ja —?“

„Sie wollen ſich mit Herrn von Bodenburg —
ſchlagen? ...“

„Schlagen? Hui! Mir wird janz jruſelig.
Uebrigens — 'mal ſehen .. kann wohl ſein! Warum
ſchließlich auch nicht? Ich erwarte vorläufig erſt
ſeinen Zeugen — und dann — —“

„Sie werden das Duell ablehnen, Herr Doctor—!“

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[307/0315] denke, es iſt Dein Metier, heute mit dem und morgen mit dem zu .. zu — verkehren — —?“ „Und das ſagſt Du mir —?“ Emmy hatte ſich abgewandt. Sie war glühend roth geworden. Vielleicht aus Scham und Entrüſtung zugleich. Nun empfand Adam doch wieder ſo Etwas wie Mitleid mit ihr. Aber er wußte auch nicht ſo- fort, was er antworten ſollte „Darf ich Ihnen eine Cigarette anbieten, mein Fräulein —?“ Emmy richtete langſam den Kopf in die Höhe. Ein ſehr trauriger, vorwurfsvoller Blick ſtand in ihren ſchönen Augen. „Sie haben ganz Recht, Herr Doctor — es iſt allerdings mein ‚Metier‘ — —“ „Aber bitte! laſſen wir doch das! Ich möchte heute früh .. ſo am erſten Morgen quasi nach meiner ... nach meiner Hochzeit alſo ... ich möchte mich da nicht gleich wieder auf alle möglichen Scenen einlaſſen — Sie verſtehen, mein Fräulein —“ „‚Auf alle möglichen Scenen‘ — ſo? ‚Scenen‘ — ganz recht! ... Nun, Herr Doctor —“ „Ja —?“ „Sie wollen ſich mit Herrn von Bodenburg — ſchlagen? ...“ „Schlagen? Hui! Mir wird janz jruſelig. Uebrigens — 'mal ſehen .. kann wohl ſein! Warum ſchließlich auch nicht? Ich erwarte vorläufig erſt ſeinen Zeugen — und dann — —“ „Sie werden das Duell ablehnen, Herr Doctor—!“ 20*

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Zitationshilfe: Conradi, Hermann: Adam Mensch. Leipzig, [1889], S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/conradi_adam_1889/315>, abgerufen am 22.11.2024.